Hitzfeld verordnet Sagnol Denkpause

SID
Sagnol
© Getty

München - Ottmar Hitzfeld hat seinem Kritiker Willy Sagnol eine unbefristete Denkpause verordnet.

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Der Trainer des FC Bayern München strich den französischen Nationalspieler nach dessen kritischen Äußerungen im Anschluss an den 4:1-Sieg gegen Stuttgart aus dem Kader für das Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Pokal beim russischen Meister Zenit St. Petersburg.

"Sagnol wird jetzt erstmal ein bisschen zuschauen. Er geht nicht mit nach St. Petersburg und trainiert hier zweimal", sagte Hitzfeld in einem Interview im vereinseigenen "FCB.tv".

Verzicht auf Geldstrafe 

Die Maßnahme wurde sogar auf der Homepage des deutschen Rekordmeisters unverblümt als disziplinarische "Denkpause" bezeichnet.

Der 31-jährige Sagnol hatte sich nach seiner von ihm selbst eingestandenen schwachen Leistung im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart im SPOX.com-Interview darüber beschwert, dass er von Hitzfeld im rechten Mittelfeld und nicht auf seiner Stammposition als rechter Außenverteidiger aufgestellt worden war.

"Er hat sich inzwischen zweimal bei mir entschuldigt, dass er die Aussagen gemacht hat", erzählte der Bayern-Coach, der wohl auch deshalb auf härtere disziplinarische Maßnahmen wie eine Geldstrafe oder Suspendierung verzichtete.

Hitzfeld rechtfertigt Maßnahme 

Sagnol hatte nach seiner Auswechslung gegen Stuttgart beklagt, dass er es "hasse im Mittelfeld aufzulaufen". Nach seiner langen Verletzungspause habe er mehr Rückendeckung erwartet. "Ich bin immer noch in einem Loch. Ich habe auf etwas mehr Hilfe gehofft, um da rauszukommen. Ich habe sie nicht erhalten."

Hitzfelds verbaler Konter fiel schonungslos aus. Er hielt entgegen, dass er Sagnol aufgrund dessen "körperlicher Probleme" extra im Mittelfeld aufgeboten habe.

"Als Verteidiger ist man öfters letzter Mann und muss in Eins-gegen-Eins-Situationen gehen. Er hat aber die Schnelligkeit und den Spielrhythmus noch nicht. Von daher kam ich ihm entgegen, dass ich ihn überhaupt aufgestellt habe, denn er hat zurzeit keine Berechtigung zu spielen. Es gibt andere Spieler, die weiter sind", sagte Hitzfeld.

"Er muss noch härter arbeiten"

Er habe Sagnol, der unter seiner Führung bereits 2001 mit Bayern die Champions League und den Weltpokal gewann, "behilflich sein" wollen, um auch für die bevorstehende Europameisterschaft Spielpraxis sammeln zu können.

"Ich habe ihm gesagt, dass er noch härter an sich arbeiten muss, um wieder der alte Willy Sagnol zu werden, den wir alle in sehr guter Erinnerung haben", ergänzte Hitzfeld.

Schon im vergangenen Winter waren Spieler und Trainer aneinandergeraten, weil Hitzfeld den Franzosen nach dessen Knieverletzung nicht für fit genug gehalten hatte. Damals wie jetzt hatte Sagnol einen vorzeitigen Abschied aus München in den Raum gestellt. Sein Vertrag endet am 30. Juni 2010.

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