Bayer-Trainer Skibbe sieht "die Wende"

SID
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© Getty

St. Petersburg - Nach der 1a-Leistung seiner B-Mannschaft ist das Vertrauen auf einen erfolgreichen Endspurt in der Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen zurückgekehrt.

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"Das war die Wende. Wir haben rechtzeitig die Kurve gekriegt", meinte Trainer Michael Skibbe nach dem 1:0 im Viertelfinal-Rückspiel des UEFA-Cups bei Zenit St. Petersburg. Dass die 1:4-Heimpleite nicht mehr ausgebügelt werden konnte und das absehbare K.o. besiegelt war, beschäftigte die Werkself vor der wegweisenden Partie mit dem VfB Stuttgart nur noch am Rande.

"Nun können wir mit erhobenem Haupt, breiter Brust und gestrecktem Kreuz auftreten", sagte Skibbe vor dem Duell zwischen dem Tabellenfünften und -sechsten hoffnungsvoll.

"Das war ein gutes Zeichen nach außen, nichts abgeschenkt haben", sagte Mittelfeldspieler Simon Rolfes, der nach dem "Spiel der Ehre" mit seinen Mitspielern noch eine Lektion zum Thema Fußball-Wunder erhielt. Beim Stand von 1:3 von Bayern München beim FC Getafe bestiegen sie in St. Petersburg das Flugzeug und wähnten sich nach dem Aus in "guter Gesellschaft". Sekunden nach der Landung am frühen Freitagmorgen in Köln ereilte Bayer die Kunde vom 3:3 und die Erkenntnis vom sportlichen Unterschied an Isar und Rhein. "Typisch Bayern", raunten Spieler und Entourage im Lufthansa-Jet.

Neuverpflichtungen geplant 

Die Kluft zu den Münchnern soll durch kluge Investition in zwei, drei Neuverpflichtungen verringert werden. "Wir holen nur Spieler, mit denen wir einen Qualitätssprung machen können", kündigte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an, der dem zweiten Viertelfinal-Aus in Folge auch etwas Positives abgewann: "Das schafft man nicht alle Tage."

Sportdirektor Rudi Völler interessierte dagegen mehr, wie es weiter geht. "Auf dieser Leistung können wir aufbauen. Es war gut für die Moral", meinte er und kündigte an: "Wir wollen wieder in den UEFA-Cup und dann weiter kommen als diesmal." Dies gelang im Europacup nach dem Triumph von 1988 nur noch zweimal (1995 und 2002).

Adler rettet Sieg 

"Wir wissen wieder, dass wir es können. Jeder wird nun 100 Prozent geben, weil wir alle Endspiele in der Bundesliga gewinnen wollen", sagte Stürmer Stefan Kießling, der wie weitere vier Stammkräfte zunächst geschont worden waren, erleichtert. Fest an den erneuten Einzug in einen Europacup-Wettbewerb glaubt auch Torwart René Adler: "Ich bin ganz sicher, dass wir es schaffen."

Der 22-Jährige parierte fünf Minuten vor Spielende einen Elfmeter von Anatoli Timoschtschuk und rettete nach vier Niederlagen in Folge das psychologisch wichtige 1:0. "Der Sieg hat gezeigt, dass mit uns wieder zu rechnen ist", sagte Adler. Das Lob für seine Glanztat wehrte er ab: "Ich werfe meine Leistung wie alle anderen in die Schüssel."

Erleichtert und zufrieden war Chefcoach Skibbe darüber, dass die Gratwanderung mit dem taktischen Austausch fast der Hälfte des Teams nicht zum erneuten Absturz führte. Im Gegenteil. "Das ist für Kießling, Rolfes und Co. gut, dass die aus der zweiten Reihe wieder mehr Druck ausüben", meinte er. Erfreut hat ihn besonders, dass der lange im Formtief steckende Kreativspieler Bernd Schneider wieder Aufwärtstrend zeigte: "Er hat sich den Frust vom Leib gespielt."