Nach der Ohrfeige kommt die Angst

SID
Leverkusen, St. Petersburg, UEFA-Cup, Fußball
© Getty

Leverkusen - Nach der brutalen Bruchlandung im UEFA-Pokal geht bei Bayer 04 Leverkusen die Angst vor einem Absturz in der Fußball-Bundesliga um.

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"Die Gefahr droht. Wir müssen deshalb den Schalter umlegen und das Spiel aus dem Kopf bekommen", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach dem "furchtbaren" 1:4-Desaster im Viertelfinale gegen Zenit St. Petersburg.

Hier geht es zu den Highlights der Partie.  

Während er schon mit Sorge an das Gastspiel bei Borussia Dortmund dachte, herrschte bei Trainer und Profis tiefe Niedergeschlagenheit.

"Das schlechteste Spiel der Saison" 

"Wir haben das schlechteste Spiel der Saison gemacht", meinte Kapitän Bernd Schneider: "Das ist ein schwarzer Tag, ein trauriger Tag, den wir am liebsten schnell streichen würden."

Die Lobeshymnen über den schönen Fußball à la Leverkusen und das Gerede vom Meisterschafts-Geheimfavoriten sind nach der dritten Niederlage in Serie passé.

"Das war Bockmist. Nach vielen guten Spielen haben wir mit dieser einen Partie alles umgehauen", ärgerte sich Chefcoach Michael Skibbe, der nun auch um den erneuten Europacup-Einzug bangen muss: "Das wird eine harte Nuss bis zum letzten Spieltag."

Bockmist in Bildern - Hier geht's zur Diashow des Bayer-Debakels.  

Skibbe glaubt nicht an Wunder

Die Chancen auf ein Fußball-Mirakel im Rückspiel in St. Petersburg am 10. April stufte er als "sehr gering" ein.

Als Grund dafür, dass der Bundesliga-Vierte von den schnellen Zenit-Kickern förmlich überrannt wurde und bei den Toren durch Andrej Arschawin (20. Minute), Pawel Pogrebnijak (52.), Alexander Anjukow (61.) und Igor Denisow (64.) nur bedingt abwehrbereit war, sieht er bei dem einen oder anderen Spieler ein körperliches Tief.

"Da fehlt die Spritzigkeit. Wenn der Körper nicht ganz rund läuft, fehlt die Passsicherheit", weiß Skibbe, der die Mannschaft bis zum Duell mit dem BVB wieder aufzurichten versucht: "So eine Niederlage sitzt tief."

Keine Panik auf der Titanic

In Panik verfalle man in Leverkusen aber nicht. "Wir versuchen im Verein große Ruhe zu bewahren. Und die Spieler wissen, wie schlecht sie gespielt haben."

Allerdings hielt Völler nicht damit hinterm Berg, dass er mehr Widerstand von den Profis gegen die Abreibung erwartet hätte. "Auf diesem Level muss man härter spielen. Wir waren zu brav", monierte der Ex-Nationalstürmer.

Völler: "Kämpfen bis zum Kotzen!"

"Nur Hacke, Spitze eins, zwei, drei geht nicht. Da muss man kämpfen bis zum Kotzen." Dies soll die Devise sein, um aus der Krise zu kommen.

"Wir müssen an uns glauben und mit breiter Brust nach Dortmund fahren", forderte Bayer-Verteidiger Gonzalo Castro. Genauso sieht es Nationalspieler Schneider: "Da können wir uns nur selber rausholen, am besten schon beim BVB."

Der russische Fußball wächst und gedeiht

Der furiose Auftritt von Zenit St. Petersburg ist ein weiterer Beleg für die wachsende Qualität des russischen Fußballs, der schon durch den UEFA-Cup-Triumph von ZSKA Moskau 2005 aufhorchen ließ.

"Das war mehr als exzellent", schwärmte Zenit-Trainer Dick Advocaat. Nach seiner Innenraumsperre konnte er das brillante Konterspiel seines Teams entspannt von der Tribüne verfolgen.

Advocaat: "Es war sehr einfach"

"Es war heute sehr einfach. Wir konnten wie ein Heimteam auf einem wunderbaren Platz spielen", befand der Niederländer. Der 1:1-Ausgleich durch Stefan Kießling habe ihn nicht beunruhigt.

"Das war ein Tor aus dem Nichts. Das Spiel ist 4:1 ausgegangen, doch wir hätten noch mehr Tore schießen können", meinte der frühere Mönchengladbacher Coach.

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