Fünf Pflichten fürs Finale

Von Thomas Gaber
bayern, lucio, st. petersburg
© Imago

München - Für Ottmar Hitzfeld ist es schlichtweg "das wichtigste Spiel der letzten sieben Jahre". Für Miroslav Klose immerhin das "wichtigste Spiel der Saison" und für Uli Hoeneß die "einmalige Chance, das Triple zu gewinnen".

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Für den FC Bayern München steht im Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Cups bei Zenit St. Petersburg (18.30 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) eine Menge auf dem Spiel.

2001 erreichten die Bayern zum letzten Mal das Finale eines europäischen Wettbewerbs. Damals hielt Oliver Kahn in Mailand gegen den FC Valencia drei Elfmeter und sicherte den Münchnern den Champions-League-Titel.

Der UEFA-Cup genießt zwar nicht die Wertschätzung der Königsklasse, "aber ein Finale zu erreichen, ist eine Chance, die man vielleicht nur ein- , zweimal in seiner Karriere hat. Der Titel im UEFA-Cup wäre die Sahne auf dem Keks", sagte Mark van Bommel.

Notfalls wieder ein Thriller 

Beim 1:1 im Hinspiel ging St. Petersburg den Münchnern gehörig auf selbigen. Es bedarf also einer weiteren glorreichen Europacup-Nacht des FC Bayern, wenn's sein muss ein Thriller wie in Getafe.

Wie sind die unbequemen Russen zu bezwingen? Worauf kommt es für die Münchner in St. Petersburg an? Die Antworten.

Erfahrung ausspielen!

Mit van Bommel (CL-Finale 2006 mit Barcelona), Oliver Kahn (CL-Finale 2001 und WM-Finale 2002), Lucio (CL-Finale 2002 mit Leverkusen und WM-Finale 2002), Luca Toni und Franck Ribery (beide WM-Finale 2006) und unzähligen WM-Halbfinal-Teilnehmern 2006 (Philipp Lahm, Miroslav Klose, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski) haben die Bayern einen deutlichen Erfahrungsvorsprung.

Bei St. Petersburg standen lediglich einige Russen wie Torhüter Wyacheslav Malafeew 2004 im EM-Kader und Kapitän Anatoli Tymoschuk erreichte mit der Ukraine 2006 das WM-Viertelfinale.

Van Bommel will die wenig unerfahrenen Bayern-Spieler unterstützen. "Ich denke, da kann ich als alter Hase bestimmt ein bisschen weiterhelfen, sowohl im Spiel als auch in der Vorbereitung darauf", sagte der Niederländer.

Sich auf den Kartoffelacker einstellen!

Selbst St. Petersburg-Trainer Dick Advocaat gibt zu, dass der Platz im Petrowski-Stadion dem Anlass nicht würdig ist. "Unser Platz ist holprig und wirklich nicht geeignet, um gut Fußball zu spielen. Aber das sind wir gewohnt", sagte Advocaat.

Die Bayern sollten sich im Abschlusstraining mit dem Geläuf vertraut machen. Und wenn spielerisch nichts geht, werden die Bälle halt einfach auf Luca Toni gebolzt. Das ist in Getafe ja schon einmal gut gegangen.

Miro Klose lässt sich von den Platzverhältnissen jedenfalls nicht einschüchtern. "Das ist überhaupt kein Problem für uns. Damit werden wir schon zu Recht kommen. Ausreden gelten sowieso nicht", sagte der Stürmer.

Von St. Petersburgs Personalnot nicht blenden lassen!

Mit den Außenverteidigern Fernando Ricksen und Radek Sirl sowie Stürmer Andrej Arschawin fehlen den Russen drei Leistungsträger wegen zu vieler Gelber Karten.

"Ein Jammer. Das ist eine deutliche Schwächung für uns", weinte Advocaat. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sieht in Arschawins Absenz einen Vorteil für die Münchner: "Er ist ihr wichtigster Mann."

Und Hitzfeld sagt: "Arschawin ist fast ein Weltklassespieler. Er kann ein Spiel entscheiden."

Allerdings steht mit Pawel Pogrebnjak St. Petersburgs bester Torschütze im UEFA-Cup (acht Tore) in der Anfangself. Und wie eine ersatzgeschwächte Mannschaft aufspielen kann, mussten die Bayern ja schon in Getafe erfahren.

Nicht nur auf Toni und Ribery verlassen!

Franck Ribery lud beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart zur kostenlosen Zauberstunde. Fließband-Torschütze Toni ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Und große Spiele werden von großen Spielern entschieden.

Aber wie wär's denn, wenn mal ein Schweinsteiger oder ein Podolski Größe demonstrieren würden? Auch Klose könnte nach dem 1:1 im WM-Viertelfinale gegen Argentinien mal wieder ein wichtiges Tor schießen. 

Nicht auf Teufel komm raus stürmen!

In beiden Spielen gegen Getafe, im Hinspiel gegen St. Petersburg und im DFB-Pokal-Finale gegen Dortmund legten die Münchner ein rasantes Anfangstempo vor. Mit größtenteils bescheidenem Erfolg. Meist wurde eine frühe 1:0-Führung verspielt, hinten raus ging den Bayern regelmäßig die Luft aus.

Gegen Bochum (3:1), Frankfurt (3:1) und Stuttgart (4:1) ließ es die Mannschaft ruhiger angehen und drehten in der zweiten Halbzeit richtig auf.

Die Bayern müssen in St. Petersburg ein Tor schießen, dafür haben sie aber 90 Minuten Zeit.

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