Nürnbergs Woche der Wahrheit

SID
Nürnberg, UEFA-Cup
© Getty

Nürnberg - Lissabon vor Augen, die Abstiegsangst im Kopf - der 1. FC Nürnberg spielt in der Woche der Wahrheit mit UEFA-Pokal und Bundesliga um seine sportliche Zukunft.

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Am Donnerstag geht es gegen Benfica Lissabon (ab 21 Uhr im SPOX-TICKER) um den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Cups, am nächsten Bundesliga-Spieltag im Kellerderby gegen Energie Cottbus fast schon ums nackte Überleben in der Liga.

"Cottbus ist wichtiger", betonte Thomas von Heesen vor seiner doppelten Heimpremiere als neuer Club-Trainer. "Aber der Europapokal ist immer ein Highlight. Deshalb sollten wir alles dafür tun, um das kleine Wunder zu schaffen."

Charisteas kommt zurück 

Die Nürnberger müssen nach dem 0:1 im Zwischenrunden-Hinspiel in Lissabon mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um erstmals nach 45 Jahren wieder die Runde der besten 16 Mannschaften zu erreichen.

Obwohl der FCN in diesem Jahr erst ein Tor erzielte und von Heesen nach Lissabon auch in Bremen (0:2) leer ausging, strotzt der Nachfolger von Hans Meyer vor Zuversicht. "Ich bin Optimist und glaube an die Mannschaft", sagte der frühere Bundesliga-Profi vor seinem Heim-Debüt. "Sie muss ihre Qualität aber auf den Platz bringen und sich für ihren Aufwand belohnen."

Mit Griechenlands EM-Helden Angelos Charisteas, der in Lissabon wegen eines blockierten Lendenwirbels ausgefallen war, kehrt ein torgefährlicher Stürmer ins Team zurück. Robert Vittek, der wegen eines Knorpelschadens fünf Monate außer Gefecht war, ist wieder im Mannschaftstraining und könnte als Joker ein Kurz-Comeback feiern.

Leidenschaft gefordert 

Regisseur Zvjezdan Misimovic (Bänderriss im Sprunggelenk) wird noch mindestens zwei Wochen fehlen, Marek Mintal (Innenbanddehnung im Knie) soll erst im Kellerduell mit Cottbus wieder auflaufen.

Wegen der angespannten Personalsituation kann von Heesen am taktischen Konzept wenig ändern, umso mehr fordert er Leidenschaft, Engagement und Mut: "Einen Schönheitspreis wollen wir nicht gewinnen. Wir müssen uns knallhart wehren, aggressiv sein, Tore verhindern und natürlich selbst welche machen."

Die Partie gegen den portugiesischen Rekordmeister soll dem Club Selbstvertrauen für den Kampf um den Klassenverbleib geben. "Wenn wir gegen Lissabon die kleine Sensation schaffen, wäre das ein Motivationsschub für das Cottbus-Spiel und den Rest der Saison", erläuterte Verteidiger Dominik Reinhardt.

44.000 gute Gründe 

Sportdirektor Martin Bader räumt dem Abstiegskampf absolute Priorität ein, dennoch ist Lissabon für ihn mehr als nur ein Vorspiel für das Duell mit Cottbus. "Es gibt 44.000 Gründe, sich zu zerreißen", sagte der Manager mit dem Hinweis auf das seit Wochen ausverkaufte Nürnberger Stadion.

Selbst wenn die Woche der Wahrheit mit einem totalen Fehlstart für von Heesen enden sollte, würde Bader den überraschenden Trainertausch verteidigen: "Von Heesen hat ein Konzept und ist keiner, der Effekthascherei vor sich hertreibt, mit irgendwelchen Tieren in die Kabine kommt oder Geldscheine an die Wand nagelt, um kurzfristig etwas herauszukitzeln."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

1. FC Nürnberg: Blazek - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Galasek - Kluge, Engelhardt - Charisteas, Koller, Saenko

Benfica Lissabon: Quim - Nelson, Luisao, Katsouranis, Leo - Petit, Rui Costa - Nuno Assis, Rodriguez - Makukula, Oscar Cardozo

Schiedsrichter: Bebek (Kroatien)

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