Europacup-Debüt mit 41?

Von Florian Bogner
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© Imago

 München - Ein Ausflug ins nasskalte Schottland Mitte Februar ist sicherlich nichts für besonders wetterfühlige Zeitgenossen.

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Oliver Kahn ist vor dem Auswärtsspiel des FC Bayern beim FC Aberdeen (Do., 19 Uhr im SPOX-TICKER) allerdings nicht mal wirklich auf der Insel angekommen.

Auf dem Hinflug der Lufthansa-Chartermaschine erlitt der Bayern-Kapitän laut Vereinsangaben einen Grippeanfall mit Fieber und Schüttelfrost und wurde von Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt postwendend mit derselben Maschine wieder heim geschickt.

Prinzipiell kein Problem, mit Michael Rensing steht ja ein zuverlässiger Back-Up-Keeper bereit. Doch der 23-Jährige laboriert seit Dienstag wieder an Rückenproblemen. Nach dem Abschlusstraining ging Rensing aber mit erhobenem Daumen und den Worten "es geht wunderbar" vom Platz.

Sollte Rensing wider Erwarten dennoch nicht spielen können, braucht Bayern einen Plan C. Und der heißt Bernd Dreher, der mit 41 Jahren zu einem äußerst späten Europacup-Debüt kommen würde.

Vier weitere Ausfälle

Neben Kahn fallen auch noch Franck Ribery, Willy Sagnol, Daniel van Buyten und Mark van Bommel sicher aus. Das Pech der einen ist die Chance der anderen - zum Beispiel für Breno, der erstmals bei einem Pflichtspiel für die Bayern im Kader stehen wird.

"Nach den Trainingseindrücken, die wir zuletzt von ihm gesammelt haben, hätten wir kein Problem, ihn auch einzusetzen", sagte Co-Trainer Michael Henke am Mittwoch.

An der Stammbesetzung Lucio/Demichelis in der Innenverteidigung ist derzeit jedoch noch kein Vorbeikommen, auch wenn Lucio große Stücke auf seinen Landsmann hält.

Breno: "Ich bin bereit"

"Ich glaube, es läuft alles sehr gut für ihn", meinte der Bayern-Verteidiger: "Er braucht noch ein bisschen Zeit, sich an alles zu gewöhnen, aber so geht es doch jedem Brasilianer, wenn er nach Europa kommt."

Im Gespräch mit SPOX.com äußerte sich Breno derweil voller Tatendrang. "Ich bin gut in Form und bereit zu spielen, wann immer der Trainer mich braucht", sagte der 18-Jährige.

Ansprüche stellt der 12,3 Millionen Euro teure Wintertransfer aber nicht: "Wann ich spiele, entscheidet alleine der Trainer. Der weiß schon, was das Richtige fürs Team ist."

25 Jahre alte Rechnung

Erstmals seit seiner Knöchel-Operation im November steht auch Nationalverteidiger Marcell Jansen wieder im Kader. Für die Startelf reicht es höchstwahrscheinlich noch nicht, dort wird Christian Lell den daheim gebliebenen Willy Sagnol ersetzen. Für van Bommel wird wohl Andreas Ottl im Pittodrie-Stadion zu Aberdeen die Löcher im Mittelfeld stopfen.

Dort haben die Münchner noch eine 25 Jahre alte Rechnung zu begleichen: Am 16. März 1983 verloren die Bayern im Pokalsieger-Cup mit 2:3 (Hinspiel: 0:0) und flogen überraschend früh aus dem Wettbewerb.

Aberdeen, damals von Sir Alex Ferguson trainiert, sicherte sich später mit einem Endspielsieg über Real Madrid (2:1 n.V.) den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Im März 1983 mit von der Partie: Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner. "Wir haben bescheiden gespielt, allen voran auch ich. Es wird Zeit, dass wir da was reißen", forderte der mitgereiste Bayern- Berater Breitner.

Schotten-Schreck Toni

Das dürfte vor allem an die Adresse von Luca Toni gehen, der nach seinem verschossenen Elfmeter gegen Bremen auf Wiedergutmachung brennt und außerdem das Schreckgespenst der Schotten ist.

"Schottland bringt mir anscheinend Glück. Ich hoffe, dass es auch gegen Aberdeen gut läuft", sagte der italienische Weltmeister, der in der EM-Qualifikation mit drei Treffern gegen Schottland beide Spiele quasi im Alleingang entschied.

Rückendeckung für Schweinsteiger

Wer den verletzten Ribery im linken Mittelfeld vertritt, ist noch offen. Während Franz Beckenbauer den Einsatz von Youngster Toni Kroos fordert ("Den kann man immer bringen"), stellten sich Trainer Ottmar Hitzfeld und Vorstandsboss Rummenigge demonstrativ hinter Bastian Schweinsteiger, der gegen Bremen blass geblieben war.

"Es ist ja jetzt noch ziemlich früh in der Saison und Bastian braucht erfahrungsgemäß ein paar Spiele mehr als andere Spieler, um wieder in den Rhythmus zu kommen", gab der Coach seinem Sorgenkind Rückendeckung.

Rummenigge ging sogar noch einen Schritt weiter: "Natürlich kann er mehr, als er gegen Bremen gezeigt hat. Wir sollten aber aufhören, jetzt immer Bastian Schweinsteiger zu kritisierten. Er bekommt von mir persönlich jetzt Hilfe und Unterstützung", sagte Rummenigge der "tz".

Donnerstag, ab 19 Uhr in Zusammenarbeit mit Pro7 die Highlights des Spiels Bayern - Aberdeen bei SPOX!

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