HSV marschiert in die Zwischenrunde

SID
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© Getty

Zagreb - So locker und gelöst wie beim mitternächtlichen Büfett im Mannschaftshotel Sheraton Zagreb hat sich Huub Stevens lange nicht gegeben.

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"Wir haben drei Siege hingelegt und kein Gegentor kassiert, das ist unglaublich", resümierte der Coach des Hamburger SV voller Zufriedenheit nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg bei Dinamo Zagreb, der den Einzug in die UEFA-Cup-Runde der letzten 32 Teams bedeutet. "Wir haben gezeigt, dass wir international mitmischen können", betonte der Niederländer.

Dabei verhehlte er auch nicht seinen Stolz auf den Beitrag des HSV zur UEFA-Fünfjahreswertung - und war gar zu Scherzen aufgelegt. Im alten, nur halb gefüllten Maksimir-Stadion hatte er Schlimmeres erwartet als ein paar bengalische Feuer der gefürchteten Anhänger. Zumal es schon vor dem Anpfiff in der Innenstadt zu Schlägereien mit HSV-Fans gekommen war.

Defensive Grundstein zum Erfolg 

Erleichtert über den mühelosen Durchmarsch im UEFA-Pokal nach dem verlorenen Bundesliga-Spiel in Bremen war auch die Klub-Führung. "Die Niederlage bei Werder hat sich nicht ausgewirkt", urteilte Aufsichtsratschef Horst Becker erleichtert. "Wir sind voll zufrieden, die Mannschaft hat die Nachricht vom Ausscheiden des Trainers zum Saisonende zur Kenntnis genommen und zieht weiter voll mit." Es gebe gar keine Veränderung zu vorher, bestätigte Vincent Kompany: "Wir haben Respekt vor ihm, er ist genauso hart und streng wie immer."

Im typischen Stevens-Stil, bei dem vor allem in der Defensive die Null stehen muss, waren die Hanseaten kontrolliert und mit Geduld zum Sieg in Kroatien gekommen. Die späten Treffer von Nigel de Jong (87. Minute) und Piotr Trochowski (Foulelfmeter/90.+2) waren der verdiente Lohn. "Sicherlich legt Stevens viel Wert auf taktische Disziplin", sagte Keeper Frank Rost. "Wir sind halt noch nicht so kaltschnäuzig wie Bremen, die auch mal zwei Gegentore verkraften können und dann einfach noch drei schießen."

Van der Vaart würde "gern offensiver spielen" 

Kapitän Rafael van der Vaart passt die Spielweise nur zum Teil: "Ich würde gern offensiver spielen, aber wir sind erfolgreich und können vielleicht noch etwas Schönes erreichen in dieser Saison." Auch sein niederländischer Landsmann de Jong hat hohe Ziele: "Ich glaube, wir sind reif, um in einem Wettbewerb oben mitzukämpfen, egal ob Bundesliga, DFB-Pokal oder UEFA-Cup."

Zumindest abseits des Platzes haben die Profis die Disziplin-Vorgaben ihres Coaches verinnerlicht und halten sich angesichts des Mammutprogramms von bereits 26 absolvierten Saison-Pflichtspielen an die strengen Regeln der Regeneration. "Dreimal am Tag Nudeln ist gewöhnungsbedürftig, und das Eisbad, aus dem ich komme, ist nicht so prickelnd. Da muss man sich schon quälen", befand Abwehrrecke Bastian Reinhardt, der mit seinen Gedanken längst beim Heimspiel gegen den FC Energie Cottbus ist. Man müsse nun den Schalter umlegen und gegen den Abstiegskandidaten ganz anders auftreten.

"Terminplan hat uns viele Punkte gekostet"

"Wie heißt es so schön? Da müssen wir kratzen, beißen, spucken", meinte Rost, der für den Abschluss des erfolgreichen Jahres 2007 kein Einbrechen in den letzten drei Partien bis Weihnachten erleben will. "Das weiß man nie, ob der Schub bis dahin anhält", mahnte Stevens, der sich über einen Tag zusätzliche Regeneration freute.

"Dieser enge Terminplan hat uns viele Punkte gekostet", meinte er und legte damit in der Debatte um Sonntagsspiele nach UEFA-Cup-Einsätzen nach.

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