Getrübte Festtagsstimmung

Von dpa
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© Getty

Nürnberg - Fast zwei Jahrzehnte war der 1. FC Nürnberg in Fußball-Europa nur Zuschauer, vor der lang ersehnten Rückkehr auf die internationale Bühne kommt nach dem Saison-Fehlstart aber keine Festtagstimmung auf. 

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"Wir wollten den UEFA-Cup genießen. Das geht aber nur, wenn man seine Hausaufgaben in der Bundesliga gemacht hat", sagte Club-Sportdirektor Martin Bader vor dem Heimspiel in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen Rapid Bukarest.

Zwar konnte der DFB-Pokalsieger zuletzt die dritte Liga- Heimpleite in Serie noch abwenden, voller Selbstvertrauen gehen die Franken die "Mission Europa" aber nicht an. "Wir haben einen der schwersten Gegner gezogen. Rapid ist Favorit", betonte Bader.

Nach einer perfekten Saison mit UEFA-Cup-Qualifikation und dem DFB-Pokal-Erfolg als erstem Titel seit fast 40 Jahren sahen die Leid geprüften Fans endlich besseren Zeiten entgegen.

Zu viel Euphorie für Meyers Geschmack 

Trainer Hans Meyer wurde die Euphorie im Frankenland jedoch schon vor dem Saisonstart zu viel. "Es ist eine bekannte Sache, dass Mannschaften, die überraschend etwas erreicht haben und am oberen Limit gespielt haben, in der kommenden Saison aufpassen müssen", warnte der Club-Coach.

Und tatsächlich erwies sich der Erfolgsdruck in der Bundesliga bisher als zu groß für die Nürnberger, nur ein einziger Sieg gegen Aufsteiger Hansa Rostock wurde eingefahren. Vor heimischem Publikum gab es beim "gefühlten Sieg" gegen Hannover 96 immerhin einen Zähler zu bejubeln, nach der Aufholjagd zum 2:2 war bei den Franken Hoffen angesagt.

"Wir haben den Knoten gelöst. Die Mannschaft lebt wieder", sagte Abwehrspieler Andreas Wolf voller Zuversicht vor der Partie gegen den rumänischen Pokalsieger.

Hertha und HSV ausgeschaltet

Mehr als nur ein Heimpunkt ist für das große Ziel Gruppenphase Pflicht, doch die Nürnberger sind vor dem Eisenbahner-Club aus der rumänischen Hauptstadt gewarnt. Mit Hertha BSC und dem Hamburger SV schaltete Rapid im UEFA-Cup 2005/06 gleich zwei Bundesligisten aus, derzeit rangiert das noch ungeschlagene Team in der heimischen Liga auf dem zweiten Platz.

"Das ist eine gute stabile Mannschaft", erkannte "Club"-Späher Jürgen Raab nach dem 0:0 von Rapid im Stadtderby gegen den Champions-League-Starter Steaua.

Natürlich soll das UEFA-Cup-Heimspiel gegen Rapid keine Eintagsfliege sein, doch die Verantwortlichen beim schwächelnden Pokalsieger bauen schon einmal vor. "Auch ohne Erreichen der Gruppenphase im UEFA-Cup hätten wir etwas auf der hohen Kante, um notfalls im Winter personell nachlegen zu können", sagte Bader.

Auch Meyer relativierte den Auftritt auf Europas Bühne: "Es ist eine herrliche Sache, wieder dabei zu sein. Die Punktspiele in der Bundesliga werden aber auf lange Sicht für einen Verein wie den 1. FC Nürnberg das Wichtigste bleiben."