Nur noch fünf Ausländer in der Startelf?

Von Jan-Hendrik Böhmer
Blatter, Beckenbauer
© Getty

München - FIFA-Präsident Sepp Blatter fordert, die Zahl der Ausländer in Vereinsmannschaften strikt zu limitieren. Wenn es nach ihm geht, sollen ab der Spielzeit 2010/2011 nur noch maximal fünf nicht-einheimische Spieler in der Startformation stehen.

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Mit dieser so genannten 6+5-Regel will Blatter besonders die in seinen Augen oft vernachlässigten einheimischen Talente fördern. Außerdem müsse man die nationale Identität der Vereine besser schützen.

"Wenn ein Team elf Ausländer in seiner Mannschaft hat, ist das nicht gut für die Entwicklung des Fußballs", sagte der FIFA-Präsident bei einer Telefon-Pressekonferenz am Donnerstag in Zürich.

Außerdem habe eine solche Neu-Regelung auch direkte Vorteile für die betroffenen Vereine: "Da mehr der im eigenen Verein ausgebildeten Spieler zur ersten Mannschaft stoßen, sinken die Budgets", so Blatter. "Außerdem profitieren die Nationalmannschaften davon, wenn weniger Ausländer in der Liga spielen."

Beckenbauer stimmt zu

Welche Formen der Einsatz von immer mehr ausländischen Spielern annehmen kann, zeigt das Beispiel Energie Cottbus. So stand beim Spiel gegen Frankfurt mit Timo Rost nur ein deutscher Spieler in der Startformation.  

Auch Joachim Löw hat diesen Trend erkannt. Der Bundestrainer zeigte sich kürzlich besorgt über die geringe Anzahl deutscher Spieler, die in der Champions League zum Zuge kommen: "320 Spieler waren im Einsatz, darunter zwölf Deutsche, das sind 3,2 Prozent. Allein aus Brasilien kamen 45 Spieler. Wir sind in der Champions League in der Minderheit", klagte Löw. 

Weitere Unterstützung erhält Blatter auch von anderen Fußball-Größen: „Ich habe mit Franz Beckenbauer, Johan Cruyff und Alex Ferguson gesprochen, die alle die Idee unterstützen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", erklärt Blatter.

Drohender Rechtsstreit mit der EU

Allerdings ist die Verwirklichung der Blatter-Pläne nicht gerade einfach, da eine Ausländer-Quote im Fußball gegen geltendes EU-Arbeitsrecht verstoßen würde.

Doch der Schweizer schreckt nicht vor einem Rechtsstreit mit der Europäischen Union zurück: "Bisher hatte der Fußball nie den Mut, gegen diese Regeln anzugehen. Aber jetzt müssen wir das tun", so Blatter. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Denn in seinen Augen kann man einen Profi-Fußballer ohnehin nicht mit einem normalen Arbeiter vergleichen. Deshalb solle die EU in diesem Bereich einsichtig sein. "Der Fußball ist stark genug, um sich selbst zu organisieren", meint Blatter.