Eine Frau gibt den Ton an

Von dpa
Steinhaus, Schiedsrichterin
© Getty

Frankfurt/Main - Als "vierter Mann" an der Seitenlinie machte sie vor Wochenfrist bereits eine gute Figur, nun will Bibiana Steinhaus als erste Frau im deutschen Profi-Fußball auch auf dem Platz überzeugen.

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Mit ihrem Debüt in der Zweitliga-Partie SC Paderborn gegen 1899 Hoffenheim schreibt die 28 Jahre alte Schiedsrichterin deutsche Fußball-Geschichte. "Ich freue mich sehr und werde hart daran arbeiten, dass ich die Erwartungen erfüllen kann", sagte die Polizeibeamtin aus Hannover.

Angst vor der Aufgabe kennt sie nicht. "Die Tätigkeiten als Schiedsrichterin und Polizistin sind ähnlich. Es ist ein Vorteil, dies verbinden zu können. Ich will konsequent mit den Teams umgehen und kommunikativ sein. Der Anspruch an meinen eigenen Perfektionismus ist hoch", sagte Steinhaus.

Dennoch weiß sie nur zu genau, dass die Männer-Welt am Freitag ganz genau hinschauen wird. Denn bislang spielen Schiedsrichterinnen in der Sportart Nummer eins nur die zweite Geige. 1995 stand Gertrud Gebhard in zwei Spielen als Assistentin in der Bundesliga an der Linie - und verschwand danach wieder in den Niederungen des Fußballs.

"Keine Extrawurst gebraten"

Für Steinhaus ist dies ein zusätzlicher Anreiz: "Ich will bestätigen, dass die Voraussetzungen für Männer und Frauen im Beruf und in der Schiedsrichterei gleich sind. Für mich wird keine Extrawurst gebraten", erklärte die in Bad Lauterberg (Harz) aufgewachsene Blondine.

In ihrem Heimatort versuchte sie sich einst als linke Verteidigerin. "Das war aber nicht wirklich Erfolg versprechend. Daher habe ich mich auf die Schiedsrichterei konzentriert", berichtete sie von den Anfängen ihres zeitintensiven Hobbys.

Ihr Vater, selbst Schiedsrichter und heute noch bei Spielen der alten Herren im Einsatz, gab den Anstoß. Seit 12 Jahren pfeift Steinhaus nun schon Fußballspiele, und dies mit zunehmendem Erfolg.

1999 Debüt in der Frauen-Bundesliga 

1999 debütierte sie in der Frauen-Bundesliga, 2001 folgte die erste Berufung für die Regionalliga. Seit 2005 ist sie FIFA- Schiedsrichterin. In August dieses Jahres leitete sie das Finale bei der Universiade.

"Wir haben sie lange intensiv beobachtet. Ihre Leistungen haben den Ausschlag gegeben", begründete Volker Roth, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses, die Nominierung von Steinhaus für die 2. Bundesliga.

Am 13. September bestand Steinhaus ihre Bundesliga-Feuertaufe als vierter Offizieller beim Spiel Borussia Dortmund gegen Werder Bremen (3:0) mit Bravour. Für Roth steht daher fest: "Ich bin sicher, dass sie auch in der 2. Liga ihren Mann stehen und mit guten Leistungen aufwarten wird."