"Rote Seuche" im Norden

SID
Fußball, Regionalliga Nord, Bilanz, Gerd Kehrberg, RW Oberhausen, Zuschauerrekord, Rüdiger Lorenz, RW Ahlen
© Getty

Leipzig - Einen Zuschauerrekord, eine "Rot-Seuche" der Spieler prägten die Regionalliga Nord, die laut Oberhausens Geschäftsführer Gerd Kehrberg die "geilste Liga Deutschlands" war.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die große Spannung sorgte dafür, dass im Vergleich zur letzten Saison 37.618 Fans mehr in die Stadien strömten und mit insgesamt 1.865.532 Stadionbesuchern erneut ein Zuschauerrekord erzielt wurde.

Dabei stellte die Nord-Staffel die Konkurrenz aus dem Süden, die nur auf 882.687 Besucher kam, klar in den Schatten. "Die unglaubliche Ausgeglichenheit und Spannung zeichnete das Spieljahr 2007/08 aus und machte die Liga für die Fans so interessant", resümierte Rüdiger Lorenz, Geschäftsführer des Norddeutschen Fußballverbands.

Spannung wie nie zuvor

Während die beiden "Rot-Weißen" Überraschungsteams aus Ahlen und Oberhausen ihr Glück vom Aufstieg in die 2. Bundesliga kaum fassen konnten, überwog bei den Traditionsvereinen Rot­-Weiss Essen und dem 1. FC Magdeburg große Enttäuschung über das Verpassen des Minimalzieles, der Qualifikation zur neuen 3. Liga.

Noch am 32. Spieltag trennten den Tabellenzweiten Oberhausen von dem zehntplatzierten Fortuna Düsseldorf lediglich zwei Punkte. "Bis vor vier Wochen war noch nicht mal unsere Qualifikation zur neuen 3. Liga sicher", meinte Kehrberg, der den direkten Durchmarsch von der Oberliga in die 2. Bundesliga verbuchen konnte.

"Teamwork ­ eine funktionierende Gemeinschaft aus Vorstand, Trainerstab, Mannschaft, Fans und Sponsoren machte uns in dieser Spielzeit so stark."

Renner: "Teamgeist war entscheidend" 

Auch Stefan Renner, Pressechef vom Staffelsieger Rot­-Weiß Ahlen sah im Teamgeist den entscheidenden Vorteil: "Wir sind ohne große Vorgaben in die Saison gestartet. Unser Trainer konnte in aller Ruhe und mit gezielten Verstärkungen arbeiten. Und mit unserer Rückrundenserie sind wir auch verdient aufgestiegen."

Gerade im Schlussspurt erwies sich die Mannschaft von Trainer Christian Wück sehr konstant. Der Aufsteiger stand mit neunmal am häufigsten aller Mannschaften auf Rang eins und lies sich den Platz an der Sonne nicht mehr nehmen.

Die letztmalig in dieser Saison mit zwei Staffeln ausgetragene Regionalliga war auch durch einen harten Kampf geprägt. Mit 84 Platzverweisen wurden insgesamt 15 Spieler häufiger des Feldes verwiesen als letzte Saison. "Es war schon im Vorfeld der Saison klar, dass es ein Hauen und Stechen geben wird", sagte Lorenz.

Große Vereine, große Probleme

Selbst die mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Vereine hatten am Ende große Probleme, selbst die Qualifikation zur neuen 3. Liga zu schaffen. Die SG Dynamo Dresden, die eine drohende Insolvenz nur durch ein Darlehen der Stadt in Höhe von 1,25 Millionen Euro abwenden konnte, und auch Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig schafften diese Hürde nur mit großer Mühe.

Die Niedersachsen konnten nur dank der Veräußerung der Namensrechte an ihrem Stadion an einem Sponsorenpool die Finanzlücke von 245.000 Euro für die Erteilung der Lizenz für die neue 3. Liga annähernd schließen.

Diese Kaufsumme wird dem Verein direkt zur Verfügung gestellt, obwohl die Spielstätte, die künftig den Namen "Eintracht-Stadion" tragen soll, der Stadt gehört.