Dynamo will Verkaufsverbot nicht hinnehmen

SID

Dresden/Berlin - Mit großem Unverständnis hat die SG Dynamo Dresden auf das Kartenverkaufsverbot für Dresdner Fans für die Partie beim 1. FC Union Berlin am 8. Mai reagiert.

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"Wenn das Schule macht, ist das das Ende des Fußballs. Fans haben ein Recht, bei einem Spiel dabei zu sein. Das haben wir in den Durchführungsbestimmungen des DFB unterschrieben - und danach sollte auch gehandelt werden", sagte Dynamo-Hauptgeschäftsführer Bernd Maas.

Gastgeber Union darf wegen befürchteter Krawalle kein Kartenkontingent für Dresdner Angänger bereitstellen. Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte vor dem Innenausschuss im Abgeordnetenhaus gesagt, dass nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden sogenannte Ultras aus dem Dynamo-Umfeld massive Ausschreitungen planten.

Krisengespräch soll Lösung bringen

Dynamo werde die Entscheidung nicht hinnehmen und bei einem Krisengespräch mit Vertretern der Klubs, Polizei und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über eine Lösung sprechen, kündigte Maas an.

"Wir gehen davon aus, dass wir eine Lösung finden. Ansonsten muss sich jeder über die Konsequenzen dieses Schrittes bewusst sein", sagte er.

Eine zusätzliche Gefährdung befürchtet auch das Dresdner Fanprojekt. "Die Polizei verkennt die Situation. Fans werden sich auch so Karten besorgen - und sitzen dann unkontrolliert in den Blocks. Dann gibt es erst recht Probleme", sagte Projektleiter Torsten Rudolph, für den dieser Schritt "Provokation pur" sei.

"Muss den Anhängern eine Chance geben"

Fans werden dadurch von vorn herein kriminalisiert. "In der Fanarbeit sind wir auf einem guten Weg. Man muss den Anhängern eine Chance geben, sich zu bewähren. Wenn alle Seiten ihre Hausaufgaben machen, dann bringt das mehr als eine Ausgrenzung", betonte er.

In der vergangenen Saison waren rund 1350 Polizeibeamte mit Wasserwerfern und Hundestaffeln im Einsatz gewesen, um Zusammenstöße zwischen aus Dresden anreisenden Hooligans und Union-Fans zu verhindern. Im Oktober 2006 war es zum Dresdner Gastspiel bei Hertha BSC II zu Ausschreitungen gekommen.