Plattenhardt: "Einer putzt oben, einer unten"

Von Interview: Florian Regelmann
Marvin Plattenhardt will sich beim 1.FC Nürnberg in die erste Elf spielen
© Imago

Marvin Plattenhardt ist eines der größten deutschen Linksverteidiger-Talente. Der 20-Jährige spricht im SPOX-Interview über seine schwierige Phase beim 1. FC Nürnberg, das WG-Leben mit Kollege Timothy Chandler und einen Trikottausch mit Kumpel Mario Götze. Außerdem: YouTube-Videos von Zinedine Zidane und Songs von Bushido.

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SPOX: Marvin, Sie wohnen in Nürnberg in einer Wohngemeinschaft mit Timothy Chandler zusammen. Klassische WG-Fragen: Wer kocht? Wer putzt?

Marvin Plattenhardt: (lacht) Also wenn wir kochen, dann kochen wir eigentlich immer zusammen. Das klappt auch ganz gut. Und wenn wir keine Lust haben, gehen wir essen. Was das Putzen angeht, haben wir auch eine klare Regelung: Wir haben einen oberen Stock und einen unteren, jeder putzt in seinem Bereich. Ich oben, er unten. Da gibt es keinerlei Probleme.

SPOX: Klingt logisch. Welche Musik läuft denn? Sie sollen Bushido-Fan sein...

Plattenhardt: Das stimmt. Ich bin Bushido-Fan. Ich habe früher immer in meinem Zimmer mit meinen Kumpels seine Lieder gehört. Ich weiß, dass seine Texte vielleicht nicht immer die besten sind, aber das ist eben sein Lebenslauf. Ich höre Bushido jetzt seit langer Zeit, es gefällt mir einfach.

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SPOX: Im TV läuft im Hause Plattenhardt/Chandler sicherlich viel Fußball. Wer ist denn Ihr Vorbild?

Plattenhardt: Mein Vorbild war immer Zinedine Zidane. Auch wenn er nicht auf meiner Position spielt, fand ich ihn immer herausragend. Seine Technik, seine Übersicht, wie er im WM-Finale 2006 den Elfmeter gegen Italien reingelupft hat - das war einfach Weltklasse. Ich habe mir sehr viele Spiele von ihm angeschaut und mir auch oft Zidane-Highlights auf YouTube reingezogen.

SPOX: Auch Mario Götze kann sicherlich ein gutes Vorbild für Sie sein, oder? Sie kennen sich gut.

Plattenhardt: Ich kenne Mario schon lange von Lehrgängen mit den Jugend-Nationalmannschaften. Wir waren auch schon gemeinsam auf einem Zimmer und sind Freunde geworden. Es ist natürlich riesig, was er für eine Entwicklung gemacht hat. Ich habe ja auch mein erstes Bundesliga-Spiel gegen Dortmund gemacht und dann sofort mit Mario das Trikot getauscht. Wie er seinen Weg gegangen ist, ist auf jeden Fall vorbildlich. Ich werde mein Bestes geben, dass es bei mir auch mal so ähnlich läuft.

SPOX: Glauben Sie, dass er Dortmund in den nächsten Jahren verlassen wird?

Plattenhardt: Ich denke, dass er noch ein paar Jahre beim BVB spielen wird. Mehr kann ich dazu ehrlich gesagt gar nicht sagen.

SPOX: Götze ist nicht der einzige Youngster, den Sie gut kennen und der sich schon zum Bundesliga-Star entwickelt hat. Stichwort: EM-Titel mit der U17. Stichwort: Marc-Andre ter Stegen und Bernd Leno.

Plattenhardt: Wie sich die beiden Jungs entwickelt haben, ist schon der Hammer. Aber ich wusste damals schon, dass beide Torhüter ein großes Potenzial besitzen. Das haben sie jetzt bewiesen und sind dank super Leistungen Stammkeeper in der Bundesliga geworden. Das freut mich natürlich. Vor allem, weil es auch zwei echt sympathische Jungs sind. Wir stehen auch noch regelmäßig in Kontakt und telefonieren ab und zu. Wir hatten viel Spaß miteinander in der U17.

SPOX: Der EM-Titel war zweifellos Ihr größter Erfolg bis jetzt. Sie haben das ganze Turnier durchgespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an die EM?

Plattenhardt: Ich kann mich noch sehr gut an alles erinnern. Von der Vorbereitung angefangen, als wir uns das erste Mal getroffen haben, bis zum 2:1 im Finale gegen die Niederlande. Den Moment des Schlusspfiffs werde ich nie vergessen. Das war ein irres Erlebnis.

SPOX: In dieser Woche standen Sie im Kader der U20 beim Länderspiel in Italien, das 3:4 verloren ging.

Plattenhardt: Beim letzten Mal durfte ich bei der U21 reinschnuppern, jetzt war ich bei der U20 dabei. Ich freue mich immer sehr, wenn ich eingeladen werde. Es ist eine Ehre, für sein Land zu spielen. Das bedeutet mir viel.

SPOX: In Nürnberg läuft es dagegen im Moment nicht so gut für Sie. Sie haben seit dem 3:0-Sieg in Leverkusen am letzten Hinrunden-Spieltag, bei dem Sie sogar zwei Assists gaben, keine Minute mehr auf dem Feld gestanden. Stattdessen sind Sie zwischen Bank und Tribüne gependelt. Was ist los?

Plattenhardt: Das ist eine gute Frage - für die ich eigentlich nicht der richtige Ansprechpartner bin. Ich kann nur sagen, dass ich im Training immer Gas gegeben habe. Der Trainer hat mir auch mehrfach bestätigt, dass ich nahe an der Mannschaft dran bin. Klar ist es ärgerlich, wenn man eine Zeit lang raus ist, aber ich denke, dass das in meinem Alter schon mal passieren kann. Ich versuche einfach, mich weiterzuentwickeln, dazuzulernen und bin davon überzeugt, dass ich meine Einsatzzeiten bekommen werde. Und dann liegt es an mir, dass ich meine Chance nutze.

SPOX: Was Coach Dieter Hecking nicht besonders gefallen hat, war Ihre Aussage, dass Sie Javier Pinola als Vorbild ansehen. Sie sollen vielmehr zeigen, dass Sie an ihm vorbeiziehen können, Sie sollen forscher auftreten. Ist diese Message bei Ihnen angekommen?

Plattenhardt: Auf jeden Fall. Der Trainer hat Recht. Javier Pinola ist zwar ein Kollege, mit dem ich mich sehr gut verstehe, aber wir haben drei Linksverteidiger und nur einer kann spielen. Ich habe den Konkurrenzkampf inzwischen voll angenommen und will mich durchsetzen.

Marvin Plattenhardt im Steckbrief

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