"Den Ott-Fluch endlich besiegt"

SID
Mike Ott (r.) erzielte gegen Unterhaching im dritten Bundesliga-Spiel sein viertes Tor
© spox

Er lebt den Traum eines jeden Teenagers - aber ist es wirklich ein Traum? Spielmacher Mike Ott gehört zu den großen Hoffnungen der Nachwuchsschmiede des TSV 1860 München und schreibt bei SPOX über das Leben eines Fußball-Talents. Was beschäftigt ihn? Was lässt ihn jubeln? Wie geht er mit dem Druck um? Heute: Mike spricht über seinen gelungenen Bundesliga-Start.

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Hallo liebe SPOX-Leser,

vor fast drei Wochen startete die neue Saison, mein erstes Jahr in der B-Jugend-Bundesliga. Entsprechend wollte ich nach den ersten drei Spielen etwas darüber erzählen, wie es für meine Mannschaft und für mich persönlich gelaufen ist.

Was soll ich sagen? Es gibt keinen Grund zur Klage. Im Gegenteil: 1860 München ist mit drei Siegen aus drei Spielen und einer Differenz von 15:3 Toren Erster der Tabelle. Beim FSV Frankfurt gewannen wir gleich zum Auftakt 6:1, dann folgte ein 5:0 gegen den SGV Freiberg. Am Sonntag gelang uns dann im kleinen Derby gegen die SpVgg Unterhaching ein 4:2.

Teil I der Kolumne: Achtung, hier kommt Mike!

Mit meinen Leistungen war ich auch zufrieden. Eigentlich hätte ich mit einer besseren Chancenauswertung schon mehr Tore haben können, aber vier Treffer in drei Spielen sind schon mal ordentlich.

Dennoch wissen wir alle nicht so richtig, wo wir stehen. Die bisherigen drei Gegner waren alle Aufsteiger, und jetzt geht es erst richtig los. Am Samstag fahren wir zur TSG 1899 Hoffenheim, derzeit Zweiter hinter uns. Und dann empfangen wir den 1. FC Nürnberg. Erst nach diesen Partien wissen wir, wie gut wir wirklich sind. Auf die Spiele gegen Hoffenheim und Nürnberg freue ich mich schon jetzt.

Der Sprung in die B-Jugend-Bundesliga ist mir bisher so gelungen, dass ich nicht klagen kann. Ich spiele wie in der C-Jugend in einem 4-2-3-1 als Zehner hinter dem Mittelstürmer. So kann ich einerseits die Mitspieler einsetzen, andererseits auch selbst in die Spitze gehen und den Abschluss suchen. Das klappt mal gut, mal weniger gut.

Bei Unterhaching lief es genauso: Ich hätte in der ersten Halbzeit schon treffen müssen, aber der Kopfball ging knapp vorbei. Nach der Pause hatte ich noch eine hundertprozentige Chance, aber dann haute ich den Ball über das Tor - aus sechs Metern. Ich dachte schon: Nicht schon wieder!

Denn einer der Zuschauer war mein großer Bruder Manuel Ott. Er spielt in Ingolstadt und für die philippinische Nationalmannschaft - und bei uns ist es so, dass wir uns gegenseitig Pech bringen. Wenn der eine das Spiel des anderen besucht, klappt es nie, dass man trifft. Wenn ich Manuel zusehe, schießt er kein Tor. Umgekehrt genauso - aber jetzt nicht mehr! Der Fluch der Familie Ott wurde endlich besiegt.

Drei Minuten vor Schluss wurde ich aus der Abwehr schön angespielt und kam aus zwölf Metern zum Abschluss - drin! Aber danach war ich mehr erleichtert als richtig glücklich. Trotz des 4:2 muss ich sagen, dass wir alle hätten besser spielen können. Unterhaching war schon nach einer Minute wegen einer Roten Karte für den Torwart in Unterzahl und schaffte es dennoch, erst auf 1:1 auszugleichen und später auf 2:3 zu verkürzen.

Das darf eigentlich nicht passieren. Auf der anderen Seite ist es gut zu wissen, dass man noch vieles verbessern kann. Schauen wir mal, wie es in Hoffenheim läuft. Drückt uns die Daumen!

Euer Mike Ott