"Der Podolski kann ja nicht richtig reden"

Von Interview: Florian Bogner / Oliver Kucharski
Michael Böhm, Ulrich Raffeiner und Roman Bär (v.l.n.r.) gehören der ersten Generation am DFI an
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SPOX: Wie genau läuft das Training am DFI ab? Auf welche Schwerpunkte wird dabei geachtet?

Michael: Wir werden bei unseren Spielen im Verein von den DFI-Trainern beobachtet. Die achten ganz genau auf unsere Schwächen. An denen wird dann in den Trainingseinheiten am Internat gearbeitet. Es trainieren ja immer drei Trainer in drei Gruppen mit den Schülern. Das ist dann schon sehr individuell.

SPOX: Wie sind die Trainer am DFI so? Eher Klinsmann oder eher Magath?

Roman: Man wird hier auch mal hart angefasst und zur Sau gemacht. Man muss aber wissen, dass man damit nicht persönlich gemeint ist, sondern der Sportler. Auf der anderen Seite macht es auch viel Spaß. Vor allem wenn die Trainer Liegestützen machen müssen, weil wir das Tor getroffen haben (grinst).

Ulrich: Das Training ist wirklich lustig, die Trainer bauen viele Späßchen ein. Manchmal ist auch mal der Ball schuld, wenn wir was verkehrt machen. Richtig sauer werden sie eigentlich nur, wenn wir zu spät kommen.

SPOX: Eine der drei Säulen am DFI ist neben Schule und Fußball die Persönlichkeitsentwicklung. Was heißt das konkret?

Michael: Wir machen zum Beispiel Interviewtraining. Wenn man sich mal Lukas Podolski anschaut - der kann ja nicht richtig reden. Wir sollen damit auch lernen, vor einer Gruppe richtig zu sprechen, nicht zu stammeln oder die ganze Zeit auf den Boden zu blicken.

Ulrich: Es geht ja nicht an, dass man als Profi keinen Satz raus bringt. Und selbst wenn wir nicht Profis werden sollten, kann man so was natürlich auch gut für ein Bewerbungsgespräch gebrauchen.

Roman: Am Anfang hat man sich unter dem Begriff ja so gut wie alles vorstellen können. Beim Probewohnen haben wir dann schon mal mit einer Kamera gearbeitet. Wir wurden dabei aufgenommen, wie wir uns vorgestellt haben. Thomas Eglinski hat uns auch als Reporter Fragen gestellt, auf die man sich nicht einstellen konnte.

SPOX: Zum Beispiel?

Roman: Er hat gesagt: 'Roman, elf Chancen vergeben und von den Fans ausgebuht - was denkst Du jetzt?' Und dann musste man sich ganz schnell eine Antwort überlegen.

SPOX: Die Antwort war?

Roman: (klingt wie ein Profi) Im Fußball ist alles sehr schnelllebig. Am nächsten Spieltag werde ich wieder treffen und dann werden die Fans auch wieder hinter mir stehen.

SPOX: Wie läuft das eigentlich, wenn man eine Freundin hat?

Michael: Das ist natürlich schwierig, aber nicht unmöglich. Ein Schüler war nur zwei, drei Tage hier, ist dann für drei Tage nach Hause gefahren und nicht mehr wieder gekommen. Er hatte Liebeskummer.

Roman: Die Freundin hat ihm zu viel Druck gemacht (lacht). Aber generell ist das kein Problem, eine Freundin zu haben. Man kann ja oft genug nach Hause fahren. Ein Schüler ist beispielsweise das letzte Wochenende bei seiner Freundin gewesen, das versteht man dann auch.

SPOX: Und wenn die Freundin ans DFI kommen will?

Roman: Wenn Mädchen uns besuchen wollen, dann müssen sie über 18 sein. Sonst geht das nur in Begleitung der Eltern.

SPOX: Michael, du wirst bald 18 - was ändert sich dann für Dich?

Michael: So viel ändert sich nicht. Ich darf dann Autofahren, klar. Aber hier am Internat gibt es Regeln, an die sich alle halten müssen - egal, ob man 18 ist, oder nicht.

Das Konzept des Deutschen Fußball Internats

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