Mit dem Linienbus zu van Persie

Mit dem Bus reisen die Spieler von Tuzlaspor zum Pokalspiel gegen Fenerbahce
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Vor dem Pokalspiel bei Fenerbahce greift der türkische Drittligist Tuzlaspor zu etwas seltsamen Reisewegen und kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Allerdings gibt's keinen Rabatt.

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Die Reise beginnt in der Gemeinde Sifa. Über die Tuzla-Brücke geht es auf die E100-Schnellstraße, von dort aus nach Kartal. Dort gibt es zwar erstmals eine Möglichkeit, in die U-Bahn einzusteigen, aber wenn man schon mal einen Sitzplatz im 500T bekommen hat, steigt man auch nicht wieder aus.

Also geht die Reise weiter nach Kozyatagi - von dort ist es bis zur Bosporus-Brücke nicht mehr weit. Ist man erst einmal in Europa angelangt, ist es - je nach Verkehrslage - ein Katzensprung nach Cevizlibag, die Endstation. Also nochmal rund 45 Minuten. Für Istanbuler Verhältnisse völlig okay.

87 Stationen zählt die 500T-Linie - die berühmteste Busverbindung Istanbuls. Wer sie komplett mitmacht, verbringt mindestens drei Stunden in dem blauen Stadtbus. Zum Vergleich: Der Flug von Istanbul nach München beträgt zwei Stunden und 25 Minuten.

Wenig Mittel

Es gibt in der türkischen Weltmetropole durchaus Menschen, die jeden Tag diese Strecke pendeln. Da öffentliche Verkehrsmittel in Istanbul verhältnismäßig günstig nutzbar sind, bleibt vielen nichts anderes übrig. Dennoch: Wer eine Alternative findet, nutzt sie. Ob günstig hin oder her.

Für Fußball-Fans ist die 500T nicht wirklich brauchbar - in unmittelbarer Nähe einer Station gibt es kein Stadion. Stattdessen sitzt aber am Donnerstag eine Fußball-Mannschaft in den harten Sitzschalen der Linie. Drittligist Tuzlaspor hat angekündigt, dass man die Auswärtsfahrt zum Pokalspiel bei Fenerbahce mit dem 500T machen wird.

Der finanziell klamme Klub will damit Kosten sparen, zum anderen aber auch auf die nach eigenem Ermessen Unverhältnismäßigkeiten im türkischen Klub aufmerksam machen. "Wir sind ein Drittliga-Klub, der sich im Pokal mit einem Erstligisten misst. Aber die Kluft zwischen den Ligen ist größer als es scheint", sagt Präsident Ahmet Cabuk: "Wir müssen überallhin mit dem Bus fahren, während die großen Klubs ganz andere Möglichkeiten haben. Wir wollen darauf aufmerksam machen."

Kein Ticket, kein Spiel

Immerhin: Die Istanbuler Verkehrsbetriebe sind dem Klub entgegengekommen. So wird die 500T am Donnerstag ausnahmsweise einen Umweg nehmen und an der Ülker-Arena, der Heimstätte Fenerbahces, vorbeifahren. Somit muss der Tross in Kartal nicht in die U-Bahn oder in den Metro-Bus einsteigen, um in Kadiköy anzukommen.

Der Klub kommt bei der Reise den Spielern übrigens nicht entgegen. Präsident Cabuk: "Jeder Spieler muss sich um seine Fahrkarte kümmern. Wer keine hat, darf nicht einsteigen." Und Fenerbahce? Robin van Persie, Nani, Diego und Co. werden wie gewohnt im Mannschaftsbus anreisen.

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