Trabzon patzt - Fener zieht vorbei

Von SPOX
Daniel Guiza traf eine Minute nach seiner Einwechslung per Direktabnahme für Fenerbahce
© Anadolu

Fener drehte in einem verrückten Spiel bei Bucaspor ein 1:3 in ein 5:3 und ist neuer Tabellenführer. Trabzon kam am Freitag gegen Eskisehirspor nicht über ein torloses Remis hinaus. Der amtierende Meister Bursaspor hat seine Durststrecke gegen Manisa beendet. Gala und Kayserispor trennen sich unentschieden - genau wie Konyaspor und Besiktas.

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Eskisehirspor - Trabzonspor 0:0

Tore: Fehlanzeige

Trabzonspor hat zum Auftakt des 30. Spieltags zwei Punkte liegen gelassen: Der Tabellenführer kam bei Eskisehirspor nicht über ein 0:0 und könnte mit einem Sieg von Fenerbahce am Sonntag von Platz eins verdrängt werden. Vor ausverkauftem Haus in Eskisehir war Trabzon über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, ging aber zu fahrlässig mit seinen Torchancen um.

Allen voran Umut Bulut machte seinem Ruf als Chancentod wieder einmal alle Ehre. Der Angreifer vergab insbesondere in der Schlussphase klare Chancen. Doch nicht nur Umut, auch Burak Yilmaz und Selcuk Inan, überragende Leistungsträger der vergangenen Wochen, enttäuschten. Gastgeber Eskisehir, das um den Einzug in die Europa League kämpft, kam nach der Pause gelegentlich zu Konterchancen. Kurios: Trabzonspors Torhüter Tolga Zengin spielte die letzten zehn Minuten mit einer gebrochenen Nase.

Spieler des Spiels: Doga Kaya. Eskisehir-Trainer Bülent Uygun gab seinem Mittelfeldspieler einen klaren Auftrag: Selcuk Inan aus dem Spiel nehmen. Und das Vorhaben ging voll auf. Doga klebte förmlich an Selcuk und ließ den Spielmacher nicht zur Entfaltung kommen. Selcuks erster Torschuss erfolgte erst, nachdem Doga kurz vor Schluss angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Bursaspor - Manisaspor 2:1 (2:1)

Tore: 1:0 Sercan Yildirim (3.), 2:0 Ömer Erdogan (9.), 2:1 Mehmet Güven (21.)

Bursaspor hat mit einem knappen 2:1-Erfolg gegen Manisa die Negativserie von sechs sieglosen Spielen beendet. Zunächst sah alles nach einer klaren Sache aus: Sercan Yildirim besorgte nach Vorarbeit von Volkan Sen die frühe Führung (3.), sechs Minuten später konnte der aufgerückte Kapitän Ömer Erdogan sie ausbauen, indem er eine flache Hereingabe traumhaft per Hacke vollendete.

Manisa antwortete jedoch schnell mit dem Anschluss durch Mehmet Güven (21.) und bestimmte danach über weite Strecken die Partie. In Hälfte zwei verflachte das Spiel zunehmend und Torraumszenen blieben Mangelware. Die Gäste, die im ersten Durchgang sehr laufintensives Pressing gespielt hatten, ließen konditionell nach und konnten keine Torgefahr mehr entwickeln, zumal man durch eine Gelb-Rote Karte für Yigit Incedemir (73.) in der Schlussphase in Unterzahl agieren musste. Am Ende sicherten neun starke Anfangsminuten Bursa den Sieg.

Spieler des Spiels: Volkan Sen. In einer über weite Strecken enttäuschenden Bursa-Elf der Aktivposten. Wann immer Bursa einen guten Angriff startete, war der Flügelflitzer mit seinen schnellen Dribblings auf der Außenbahn beteiligt. Der Assist zum 1:0 und die Gelb-Rote Karte von Gegenspieler Yigit gehen auf sein Konto.

Galatasaray - Kayserispor 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Gökhan Zan (2.), 1:1 Abdullah Durak (20.)

Gala begann sehr engagiert und mit extrem frühem Pressing, teilweise wurde der Spielaufbau des Gegners schon im gegnerischen Strafraum gestört. Bereits nach zwei Minuten erzielte Gökhan Zan die Führung, nachdem Bogdan Stancu an Keeper Gökhan gescheitert war und den Abpraller auf Zan ablegte.

Kayseri antwortete schnell mit einem Konter: Ziani schickte Amrabat steil, der umkurvte den viel zu früh herauseilenden Zapata und schob den Ball in Richtung leeres Tor, wo Abdullah Durak heranstürmte und die Kugel über die Linie beförderte (20.). Gala wollte antworten, scheiterte aber jeweils knapp: der im ersten Durchgang starke Arda scheiterte am Pfosten (22.), ein Kopfball von Servet wurde auf der Linie geklärt (42.).

Danach konnte Gala nicht mehr an die starke Anfangsphase anknüpfen. Zwar lief der Ball noch recht gut durch die Reihen, im gegnerischen Strafraum entwickelten die Gastgeber aber wenig Gefahr.

Besser machten es die Gäste in der 52. Minute und kamen beinahe zur Führung, doch nach sehenswerter Kombination zwischen James Troisi und Nordin Amrabat schob Troisi den Ball hauchdünn neben das Tor. Am Ende blieb es beim gerechten Unentschieden.

Spieler des Spiels: Nordin Amrabat. Bei den defensiv eingestellten Gästen gab der technisch versierte und flinke Amrabat den Alleinunterhalter und nahm es mit der Gala-Innenverteidigung im Alleingang auf. Auch wenn er hin und wieder zu eigensinnig agierte, strahlte er permanent Gefahr aus und war maßgeblich am Ausgleichstreffer beteiligt.

Bucaspor - Fenerbahce 3:5 (2:1)

Tore: 1:0 Musa (15.), 1:1 Emre (17.), 2:1, 3:1 Abdülkadir (38., 53.), 3:2, 3:3 Alex (59., 62.). 3:4 Daniel Guiza (71.), 3:5 Andre Santos (92.)

In einem denkwürdigen Spiel in Izmir hat Fenerbahce sich nach einer fulminanten Aufholjagd mit einem 5:3-Erfolg über Bucaspor die Tabellenführung gesichert und einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht.

Von Anfang an ging es hoch her im Atatürk-Stadion: obwohl Fener drückend überlegen begann, ging Buca mit dem ersten Angriff durch Musa in Führung (15.). Die Antwort erfolgte schnell und spektakulär: Emre holte aus der Distanz mit links aus und versenkte einen Anwärter auf das Tor des Monats im Winkel (17.).

Fener blieb überlegen, wurde aber immer wieder von den konternden Hausherren auf dem falschen Fuß erwischt und musste einen erneuten Treffer hinnehmen, als Abdülkadir ein tolles Anspiel von Ragip über die gesamte Fener-Abwehr volley im Eck versenkte (38.).

Nun kam Fener aus dem Konzept und musste kurz nach der Halbzeit den nächsten Rückschlag hinnehmen. Abdülkadir kam nach einem langen Ball aufgrund eines Missverständnisses zwischen Lugano und Yobo an den Ball, ließ Volkan erneut keine Chance und baute die Führung aus (53.).

Doch Fener steckte nie auf und kam auch dieses Mal zurück: Kapitän Alex glich innerhalb von drei Minuten praktisch im Alleingang aus, indem er einen Handelfmeter (59.) und einen Kopfball (62.) versenkte.

Danach kam der große Auftritt des Daniel Guiza, der zwischenzeitlich ausgemustert worden war und in dieser Saison vor diesem Spiel nur 7 Minuten zum Einsatz kam: eine Minute zuvor eingewechselt, erlief der Spanier einen langen Ball von Semih und überwand den herauseilenden Londak per Direktabnahme zum umjubelten 4:3 (71.).

In der Nachspielzeit setzte Andre Santos nach einem Konter dann den Schlusspunkt unter diese beeindruckende Aufholjagd.

Spieler des Spiels: Auch wenn Daniel Guiza nach seiner Leidenszeit wohl der große Matchwinner ist - ohne Alex wäre es gar nicht soweit gekommen. Wie so oft in dieser Saison war der Kapitän genau dann zur Stelle, als ihn seine Mannschaft am meisten brauchte und hielt Fener mit seinem schnellen Doppelschlag im Spiel.

Konyaspor - Besiktas 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Robak (31.), 1:1 Quaresma (Handelfmeter, 76.)

Besiktas hat beim designierten Absteiger Konyaspor nur ein 1:1 erreicht. Damit beschränken sich die Hoffnungen der Adler auf eine internationale Teilnahme im nächsten Jahr wohl endgültig auf einen Sieg im Pokalfinale am 11. Mai gegen Istanbul Büyüksehir Belediyespor.

Bei den Adlern drückte der Schuh vor allem im Sturm. Hugo Almeida und Bobo waren verletzungsbedingt nicht im Kader. Ersatzmann Nobre hing bis zu seiner Auswechslung in der 50. Minute völlig in der Luft und so beschränkte sich das Offensivspiel auf Einzelaktionen von Ricardo Quaresma, dem aber oftmals die Effektivität abging.

Gefährlicher waren da die Gastgeber, vor allem bei Flanken kam die Besiktas-Abwehr immer wieder in Bedrängnis. Eine davon brachte die Führung, als Robak eine mustergültige Hereingabe von Mehmet Sedef einköpfte (31.). Ein Geschenk brachte dann den Ausgleich. Abwehrmann Zayatte ging im Luftkampf völlig überflüssig mit der Hand zum Ball, Quaresma nahm dankbar an und verwandelte sicher (75.).

Wenig später sah Necip Uysal bei Besiktas Gelb-Rot und es bildete sich ein offener Schlagabtausch bis zum Abpfiff, der aber torlos blieb.

Spieler des Spiels: Letzte Woche hatte Manuel Fernandes noch für einen Eklat gesorgt, als er sich bei seiner Auswechslung laut und deutlich bei Trainer Tayfur Havutcu beschwert hatte. Heute machte es der Mittelfeldmann mit einer bärenstarken Darbietung im Mittelfeld wieder gut. Der Portugiese war immer anspielbar, kaum vom Ball zu trennen, und kurbelte das Spiel immer wieder mit klugen Pässen an.

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