Chaos bei Galatasaray geht weiter

Von SPOX
Gheorghe Hagi feierte seit Amtsantritt erst einen Liga-Sieg mit Galatasaray
© anadolu

Galatasaray im Tal der Tränen: Gegen Manisaspor setzte es eine leblose 0:2 (0:1)-Niederlage. Am 12. Spieltag gab es bereits die sechste Niederlage für die Gelb-Roten. Die Fans fordern den Rücktritt des Vorstandes. Auch Fenerbahce verlor in Gaziantepspor mit 0:2. Für beide ist der Titelkampf erst einmal in weite Ferne gerückt. Besser machte es Trabzonspor, das bei Bursaspor seine Tabellenführung behaupten konnte. Bernd Schuster atmet bei Besiktas auf.

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Galatasaray - Manisaspor 0:2

Tore: 0:1 Ariza Makukula (32.), 0:2 Joshua Simpson (77.)

90 Minuten: Galatasaray begann sehr druckvoll, erspielte sich in den ersten zehn Minuten drei gute Möglichkeiten. Manisa unterband mit aggressivem Pressing den Druck und erspielte sich im Fortlauf der ersten Hälfte ein Übergewicht im Mittelfeld. Ex-Galatasaray-Spieler Mehmet Güven und Neu-Nationalspieler Yigit Incedemir machten die Räume dicht, Isaac Promise und Joshua Simpson setzten schnelle Konter. Als sich Gala wieder etwas fing, schlug Manisa eiskalt zu. Der letztjährige Torschützenkönig Makukula setzte sich im Strafraum gegen Servet durch und schoss das 1:0. Galatasarays Antwort? Es gab keine. Auch nach der Pause entwickelte das Team von Gheorghe Hagi fast keine Gefahr. Elano, Pino, Kewell und auch die später eingewechselten Batdal und Misimovic waren Totalausfälle. Simpsons Elfmetertreffer zum 2:0, dem ein Foul von Cana an Gökoglan vorausging, besiegelte den ersten Manisas ersten Sieg gegen Galatasaray überhaupt.

Spieler des Spiels: Joshua Simpson. Der Ex-Lauterer spielt eine blendende Saison und auch im Ali Sami Yen drückte der Kanadier seinen Stempel auf. Gemeinsam mit Isaac Promise setzte er immer wieder gefährliche Konter. Galatasaray Rechtsverteidiger Ali Turan wurde völlig überfordert ausgewechselt, weil Simpson viel Druck machte. Beim Elfmeter zum 2:0 übernahm er Verantwortung und belohnte seine Leistung.

Lehren des Spiels: Nach der Niederlage gegen Trabzonspor wurde das Ende des Titelrennens bereits verbal herbeigerufen. Nach dem 0:2 gegen Manisaspor haben die Gelb-Roten wohl Gewissheit: Galatasaray ist in dieser Saison kein Titelkandidat. Der Rückstand zu Tabellenführer Trabzon beträgt 13 Punkte, Galatasaray ist Zehnter und die Leistungen werden Woche für Woche schlechter. Auch der Kurzzeit-Effekt des Trainerwechsels ist längst verpufft. Die Galatasaray-Fans forderten in der Schlussphase des Spiels minutenlang den Rücktritt des Vorstandes und protestierten auch gegen einen Teil der Spieler. Eines ist sicher: vor dem Wechsel in die schmucke Türk-Telekom-Arena im Januar stehen bei Gala ernsthafte Zeiten mit weitrechenden Entscheidungen an.

Galatasaray zeigt Interesse an Grafite

Gencerbirligi - Besiktas 0:2

Erneut nicht überzeugend, aber immerhin erfolgreich: Besiktas gelingt bei Genclerbirligi nach Rückschlägen in der Süper Lig und im Pokal der Befreiungsschlag. Der spanische Superstar Guti (45.) und Ex-Stuttgarter Roberto Hilbert (90.) erzielten in der Hauptstadt die Tore zum 2:0 (1:0)-Sieg. Bernd Schuster, der nach der Pleite im Pokal beim Zweitligisten Gaziantep heftig kritisiert wurde, darf damit wieder etwas aufatmen. Genclerbirligi, das nach der Entlassung von Thomas Doll von Ralf Zumdick trainiert wird, war über weite Strecken mindestens ebenbürtig, offenbarte aber große Schwächen im Abschluss. Besiktas ging wenige Augenblicke vor der Halbzeitpause dank Gutis Foulelfmeter in Führung. Der Elfmeterpfiff vor dem Treffer war allerdings sehr umstritten. Genclerbirligi entwickelte einige Möglichkeiten, doch das letzte Wort hatte Roberto Hilbert, der nach toller Vorarbeit von Ricardo Quaresma sein erstes Süper-Lig-Tor erzielte. Besiktas hat nun 20 Punkte und springt auf Platz fünf.

Gaziantepspor - Fenerbahce 2:1

Tore: 0:1 Alex (18.), 1:1 Serdar Kurtulus (78.), 2:1 Olcan Adin (84.)

90 Minuten: Fenerbahce ohne Leistungsträger wie Emre (verletzt), Lugano (gesperrt) und Niang (Rückstand), aber dafür mit einem gut aufgelegten Alex (18.), der aus dem Nichts die Führung für Fener erzielte. Dem ersten Angriff, ansehnlich vorgetragen von Stoch und Alex, folgte der 100. Treffer des Brasilianers in der Süper Lig. Doch das war es auch schon von den Offensivaktionen Fenerbahces, das vor der Pause die Bühne Gaziantepspor überließ. Die Gastgeber kombinierten stark, ließen den Ball sehr gut laufen, aber kamen nicht entscheidend zum Abschluss. Sehr platzierte Fernschüsse von Ex-Fener-Spieler Olcan Adin verhinderte Schlussmann Volkan Demirel. Nach der Pause das gleiche Bild: Gaziantep spielt, Fenerbahce passiv. Erst in der Schlussphase belohnten sich die Gastgeber: Erst Serdar, dann Olcan - 2:1 innerhalb von sechs Minuten. Die Hereinnahme Niangs fünf Minuten vor Schluss brachte Fener nichts mehr ein.

Star des Spiels: Orhan Gülle. Der 18 Jahre alte Mittelfeldspieler wurde am Freitag erstmals für die A-Nationalmannschaft der Türkei berufen. Guus Hiddink will dem Top-Talent in den Niederlanden eine Chance geben. Mit diesem Rückenwind spielte Orhan, der vor der Saison von Besiktas geholt wurde, stark auf und dirigierte das Spiel wie ein reifer Spielmacher.

Lehren des Spiels: So richtig weiß man nicht, was man von diesem Fenerbahce halten soll. Top-Leistungen und brutale Rückschläge wechseln sich fast im Wochentakt ab. In Gaziantep war es spielerisch wieder ein wenig ansehnliches Spiel. Nur Alex versuchte Akzente zu setzen, dem Brasilianer fehlten aber stets die richtigen Anspielstationen. Stoch und Kazim versteckten sich auf den Außenpositionen, Semih war bei Yalcin abgemeldet. Es ist inzwischen kein Zufall mehr, dass Fenerbahce abermals auswärts unterging. Erst einen einzigen Pflichtspielsieg außerhalb von Istanbul fuhr die Truppe von Aykut Kocaman ein.

Bursaspor - Trabzonspor 0:2

Tore: 0:1 Jaja (5.), 0:2 Jaja (16.)

90 Minuten: Trabzonspor erwischte einen Traumstart in Bursa. 5. Minute: Nach einem Fehler von Vederson setzt Burak Yilmaz den mitgelaufenen Jaja im Strafraum ein. Dessen schöner Linksschuss aus 15 Metern ist unhaltbar für Bursa-Torhüter Ivankov. Die Gäste blieben aber am Drücker. Erneut nutzte Trabzon einen Abwehrfehler, diesmal von Ömer Erdogan, zum 2:0. Umut Bulut legte erneut für Jaja auf. Bursa gab sich nicht auf, erspielte sich mehrere Möglichkeiten, aber scheiterte wie schon in den letzten Wochen wieder an der mangelnden Chancenauswertung. Nach der Pause versuchte Ertugrul Saglam mit Volkan Sen und Nunez frischen Wind ins Spiel zu bekommen, aber Trabzonspor fuhr den Sieg souverän nach Hause.

Star des Spiels: Jaja Coelho. Der Brasilianer hat etwas Zeit benötigt, um sich an die Süper Lig zu gewöhnen. In Bursa hat der Brasilianer bewiesen, dass er soweit ist. Jaja erzielte zwei schöne Tore - insbesondere das 1:0 war technisch perfekt. Jaja präsentierte sich zudem sehr kampf- und laufstark.

Lehren des Spiels: Bursaspor hat's erwischt! Nach 232 Tagen setzte es für den Vorjahres-Meister die erste Niederlage in der Süper Lig. Die Leistungskurve der Krokodile zeigt derzeit eindeutig nach unten, Bursaspor steckt spielerisch im Tief und lässt das frische Auftreten der vergangenen Saison und der ersten Saisonphase vermissen. Vor zwei Wochen noch Tabelenführer, hat Bursa mittlerweile vier Punkte Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Trabzonspor. Selbst Kayserispor hat sich dazwischen geschoben.

In prächtiger Form präsentiert sich dagegen Trabzonspor. Nach dem 2:0 gegen Galatasaray feiert der Schwarzmeer-Klub den nächsten Big Point innerhalb von sieben Tagen. "Wir glauben dieses Jahr an die Meisterschaft", sagte Ibrahima Yattara während der Woche. So spielt Trabzonspor derzeit auch. Die schweren Spiele hat die Truppe von Senol Günes hinter sich. Die Chance, sich einen komfortablen Vorsprung bis zur Winterpause zu erspielen, ist da. Im Weg steht eigentlich nur die Ungeduld, die Trabzon in den letzten Jahren immer wieder im Weg stand.

Der 12. Spieltag in der Süper Lig im Überblick