Zvjezdan war's!

Von Fatih Demireli
Zvjezdan Misimovic wechselte in diesem Sommer vom VfL Wolfsburg zu Galatasaray
© Imago

In der neuen Ausgabe von ALLES SÜPER, der Nachbetrachtung zum Spieltag in der Süper Lig, hat Zvjezdan Misimovic die Hauptrolle. Da er es sich erlaubte nach einem Sieg und an einem freien Tag feiern zu gehen, ist er schuld an der Krise bei Galatasaray. Von sich reden lassen haben auch zwei Trainer. Der eine flucht, der andere flüchtet. Harte Worte musste sich Bernd Schuster anhören.

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Wie? Privatleben? Galatasaray steckt mal wieder in der Krise. Aufsteiger Karabükspor hat den Titelfavoriten mit 2:1 besiegt und Frank Rijkaard weitere Sorgen bereitet. Die türkische Presse weiß wieder einmal, woran es lag. Eine Gruppe von Spielern soll laut "Aksam" das Istanbuler Nachtleben besonders heiß ausgekostet haben. Namen wurden bei der "Enthüllungsgeschichte", die groß aufgebauscht und großen Anklang fand, auch genannt: Neuzugang Zvjezdan Misimovic, Torhüter Ufuk Ceylan, die Bankdrücker Baris Özbek und Ali Turan. Ein Riesenskandal! Die Sache hat nur einen Haken. Die Truppe war nach dem 3:1 gegen Büyüksehir unterwegs - sechs Tage vor dem Auswärtsspiel in Karabük und am nächsten Tag war auch noch trainingsfrei. Klare Sache. Misimovic ist schuld. Oder?

Verflucht! Yilmaz Vural ist ein echtes Original im türkischen Fußball. Seit Jahren kämpft der einstige Studienkollege Christoph Daums um einen Job bei einem der großen Istanbuler Klubs - geholt hat ihn noch keiner. Dafür arbeitete er bei mehr als 15 Süper-Lig-Klubs - mal mit Erfolg, mal und oft ohne. Aktuell ist er bei Kasimpasa im Amt - die Frage ist nur: wie lange noch? Magere zwei Punkte holte der Istanbuler Klub und zu allem Überfluss sitzt Vural zwei Spiele auf der Tribüne. Der Verband sperrte den Exzentriker, weil er beim 2:6 gegen Fenerbahce an der Seitenlinie wenig jugendfrei fluchte - und jetzt aufpassen: gegen seine eigenen Spieler. Vor allem Ersen Martin musste sich laut Schiedsrichterbericht Worte gefallen lassen, die unter die Gürtellinie gingen. Anstatt Istanbuler Großklub steht für Vural bald wohl erst einmal der Gang zum Arbeitsamt bevor.

Quo vadis, Bülent Uygun? Ein ähnlich interessanter Zeitgenosse ist Bülent Uygun, der den Provinzklub Sivasspor vor zwei Jahren fast zum Meister machte. Nun schickte er sich bei Aufsteiger Bucaspor an, das nächste Wunderteam aufzubauen und lotste sage und schreibe 17 Nezugänge nach Izmir. Die Stadt war entzückt, Bülent Uygun versprach glorreiche Zeiten - und ist heute schon wieder weg. Weil ihm Eskisehirspor andeutete, Interesse zu haben, legte er per TV-Interview sein Amt nieder. Der Klubpräsident erfuhr aus den Medien, dass er sich einen neuen leitenden Angestellten suchen muss. Doch bevor Uygun mit Eskisehir überhaupt verhandelte, verriet er öffentlich: "Eskisehir ist doch schon mit Zico einig." Dem war aber nicht so. Die öffentliche Show hat ihm nicht geschadet. Statt des "weißen Pele" bekommt Uygun den Job beim aufstrebenden Klub aus Mittelanatolien.

Schuster unter Beschuss: Das 0:1 bei Trabzonspor hat Bernd Schuster nicht geschmeckt. Seine Mannschaft präsentiert sich schwach und der Deutsche wurde von den Medien als Schuldiger ausgemacht. "Ein Auswärtsspiel in Trabzon ist kein Anlass, um zu rotieren", schimpfte Ex-Manager Sinan Engin im TV. Und auch auf der Pressekonferenz wurde der Besiktas-Trainer mit diesem Vorwurf konfrontiert. Schuster, not amused wegen der Niederlage, antwortete einem lokalen Journalisten schroff: "Ihr in Trabzon seid nicht im Europapokal, also wisst ihr von der Rotation auch nichts." Trabzon-Präsident Sadri Sener nahm die Feststellung Schusters persönlich und teilte beim Radiosender "Radyospor" ordentlich aus: "Er hat sich, hoffe ich mal, nur verplappert. Er hat keine Ahnung, wovon er spricht und verwechselt uns wohl mit anderen Klubs aus Istanbul." Gemeint sind übrigens Fenerbahce und Galatasaray, die ebenfalls nicht mehr international vertreten sind.

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