Der Imperator schlägt zurück

Von Fatih Demireli
Fatih Terim kam mit der türksichen Nationalmannschaft bei der EURO 2008 bis ins Halbfinale
© Getty

Geht Fatih Terim zu Fenerbahce oder nicht? Der Imperator setzte den Spekulationen höchstpersönlich ein Ende und wütete live im Fernsehen - dachte man zumindest. Probleme im TV gab es auch für Markus Merk, der plötzlich nur noch Bahnhof verstand. Und dass sich die türkischen Fußball-Experten auch mal irren können, zeigt ein Schiedsrichter.

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Der Late-Night-Imperator: Fatih Terim, der Imperator des türkischen Fußballs, ist von der Bildfläche verschwunden. Nach seinem Rücktritt als Nationaltrainer der Türkei lässt sich Terim kaum noch öffentlich blicken. Gerüchte um seine Person gibt es dennoch zur Genüge: In Italien wird er genauso gehandelt wie in der Türkei. Zuletzt war ein Engagement bei Fenerbahce ein heißes Gerücht.

Dass die Galatasaray-Legende Terim mal bei Fener landet, ist aber eher unwahrscheinlich. Und um genau das zu sagen, ließ er sich in einer Late-Night-Show, in der ein berühmter Journalist und zwei ehemalige Top-Schiedsrichter, die für ihre scharfe Zunge und ausgeklügelte Verschwörungstheorien bekannt sind, über den Sinn des Fußballs sinnieren, live zuschalten.

Terim wütete sofort, griff vor allem Ex-Schiri Ahmet Cakar an. "Hätte er doch mal als Schiedsrichter auch so viel Energie gezeigt, wie jetzt als Kritiker", so Terim. Cakar ließ sich das nicht gefallen und wütete zurück, drohte Terim, mit dem er eigentlich gut befreundet zu sein schien, mit juristischen Schritten.

Als die Situation zu eskalieren drohte, musste der Moderator lachen und auch der vermeintliche Terim hielt es nicht mehr länger aus. Hinter der rauhen Stimme verbarg sich ein Comedian, der für Terim-Parodien bekannt ist. Ahmet Cakar war der Schock ins Gesicht geschrieben: "Leute, Respekt! Ihr habt mich verarscht und ich hab's echt geglaubt."

Markus Merk hört nichts mehr: Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Markus Merk ist in der Türkei inzwischen ein TV-Star. Beim Pay-TV-Sender LigTV kommentiert er gemeinsam mit TV-Legende Sansal Büyüka und Ex-Trainer Mustafa Denizli die Geschehnisse in der Süper Lig. Und Merk beeindruckt mit profunder Kenntnis der Liga, spricht nicht nur über die Großen, sondern analysiert auch mal fachlich kompetent einen der weniger bekannten Aufsteiger.

Nur mit dem Simultanübersetzer will es manchmal nicht klappen. In der Samstagsshow redeten Denizli und Büyüka herzhaft über Besiktas, das in der letzten Minute gegen Antalyaspor mit 2:1 gewonnen hatte. Es wurde viel gelacht und diskutiert und Büyüka guckte schon verdächtig rüber zu Merk, weil dieser weder mitlachte, noch überhaupt irgendeine Reaktion zeigte. Wenig später war der Grund bekannt: Merk beschwerte sich bei den Technikern: "Leute, ich bekomme seit drei Minuten keine Übersetzung mehr."

Merk hat ja keine Ahnung: Bleiben wir bei Markus Merk. Und den Schiedsrichtern. Die sind in der Türkei bekanntlich sehr schlecht und können nichts. Das behaupten zumindest die Meinungsmacher im TV, in den Zeitungen und auch die meisten Fans. Nach dem Derby zwischen Fenerbahce und Besiktas in der vergangenen Woche wurde Schiri Cüneyt Cakir öffentlich wieder von beiden Klubs und der Presse scharf kritisiert.

Nur Merk bescheinigte dem FIFA-Schiedsrichter eine Top-Leistung und wurde dafür auch kritisiert, was er denn für ein Spiel gesehen habe. Eine Woche später gab es auch von der UEFA eine Reaktion: Die Fußball-Bosse Europas haben Derby-Schiedsrichter Cakir für das Champions-League-Spiel Rubin Kazan - FC Barcelona angesetzt. Der erste Türke seit zehn Jahren, der ein Spiel in der Königsklasse leiten darf.

"Da bekomme selbst ich Gänsehaut. Das ist ein Wendepunkt für die türkischen Schiedsrichter. Gratulation an Cakir und sein Team", sagte ein begeisterter Merk. Aber der hat ja keine Ahnung...

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