"Jetzt wollen wir Real Madrid!"

Von Fatih Demireli
Verbandspräsident Mahmut Özgener überreichte die Trophäe auf dem Doppeldecker
© anadolu

Ausnahmezustand in Bursa nach dem ersten Meistertitel für Bursaspor in der Vereins- geschichte. Die Stadt feiert seit Sonntag den Titel, die Mannschaft wird auf Händen getragen und der Gouverneur von Bursa ließ sogar die Schulen geschlossen. Doch die Truppe von Trainer Ertugrul Saglam hat noch nicht genug. Jetzt soll Real Madrid her.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das Thema Stadionboxen ist in diesen Tagen ein ganz heißes Thema in der Türkei. Was aus den Lautsprechern posaunt wird, sorgt entweder für einen Skandal (siehe Fenerbahce) oder für pure Vorfreude.

Der Stadion-Deejay in Bursa legte nach der feststehenden Meisterschaft nicht nur Vereinslieder auf, sondern auch immer wieder die Hmyne der Champions League.

In Bursa weiß niemand mehr, was die größte Freude ist? Die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte, das Ende der Istanbuler Vorherrschaft oder der direkte Einzug in die Königsklasse.

Schulen bleiben geschlossen

Doch bei Bursaspor macht man es sich einfach: Sie freuen sich einfach auf alles. Die Stadt ist seit dem feststehenden Titel am Sonntag im Ausnahmezustand.

Die Mannschaft feiert, die Stadt feiert mit. Damit die endlose Party nicht durch unnötige Nebenschäftigungen wie Bildung gestoppt wird, hat der Gouverneur kurzerhand die Schulen schließen lassen.

"Das ist einfach Wahnsinn! Es ist eine große Freude für uns, dass wir die Menschen so glücklich machen konnten", sagt Trainer Ertugrul Saglam.

Feiern - so oder so

Praktisch seit dem Schlusspfiff gegen Besiktas kommen die Grün-Weißen aus den Feierlichkeiten nicht mehr raus. Eine Feier hätte es auch gegeben, wenn Fenerbahce Meister geworden wäre.

"Geplant war, dass wir den zweiten Platz und den Einzug in die Champions-League-Qualifikation feiern. Aber es ist gut, dass wir Meister geworden sind, weil mir die T-Shirts für den zweiten Platz nicht gefallen haben", grinst Stürmer Sercan Yildirim.

"Ich bin jetzt ein Jahr in der Türkei und habe schon so viel erlebt. Die Begeisterung ist riesengroß, ich kann es immer noch nicht fassen", sagt Ivan Ergic, der schon mit dem FC Basel in der Schweiz einige Titel feiern konnte.

Zeremonie auf dem Bus

Die Titelübergabe gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Nach einem stundenlangen Autocorso mit dem Mannschaftsbus mittendrin sollte Verbandspräsident Mahmut Özgener auf einer Plattform im Atatürkstadion den Pokal überreichen.

Aber Zehntausende stürmten auf den Platz, um die Mannschaft in Empfang zu nehmen und verhinderten so die Zeremonie. Also musste Verbandschef Özgener auf das Dach des Doppeldeckers, um Kapitän Ömer Erdogan die Trophäe zu übergeben.

Bursa macht finanziellen Sprung

"Es ist eine tolle Sache für Bursaspor und die Stadt. Sie haben sich die Meisterschaft verdient", so Özgener. Gute Nachrichten gab es von Klub-Boss Ibrahim Yazici: "Die Mannschaft darf ihre Prämie selbst bestimmen."

Finanziell wird Bursaspor einen Quantensprung machen. Dank Titelprämie, TV-Gelder und direkte Champions-League-Teilnahme darf Bursa mit einer Garantiesumme von mehr als 50 Millionen Euro rechnen. "Eine tolle Sache für uns, wenn man bedenkt, dass unser diesjähriger Kader-Etat bei acht Millionen Euro lag", sagt Trainer Saglam.

Für die Champions League soll nun aufgerüstet werden. "Wir wollen in der kommenden Saison ein noch stärkeres Bursaspor zeigen", so Saglam.

Zumal die Gegner in der Königsklasse vom hohen Kaliber sein werden. "Wir wollen jetzt Real Madrid hier im Stadion haben", sagt Sercan Yildirim.

Der DJ wird auf jeden Fall die richtige Musik parat haben, wenn Cristiano Ronaldo und Co. vorbeischauen.

Chaos bei Fenerbahce: "Gebt uns den Daum!"