Derby der vier Schicksale

Von Fatih Demireli
Das Hinspiel im Inönü-Stadion gewann Besiktas klar und deutlich mit 3:0
© anadolu

Istanbul hält den Atem an! Im Sükrü-Saracoglu-Stadion stehen sich Fenerbahce und Besiktas gegenüber. Es geht dabei am Bosporus nicht nur um die Ehre - das 326. Derby wird ein Wendepunkt im Vierkampf um den Titel in der Süper Lig. Die Kontrahenten strotzen vor Selbstvertrauen. Aber vor allem für Besiktas kann bei einer Niederlage schon alles zu Ende sein.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mustafa Denizli ist ein Fachmann. Der 60-Jährige ist seit 1987 Fußball-Trainer, arbeitete in der Türkei für alle drei großen Istanbuler Klubs und wurde mit allen Meister.

Der aktuelle Coach von Besiktas beherrscht nicht nur die Fähigkeit, seine Mannschaften taktisch hervorragend einzustellen und die richtige Mischung im Kader zu finden - Denizli ist nebenbei auch noch ein richtig guter Mathematiker.

Die Würfel sind noch nicht gefallen

Der Ex-Profi gibt in aller Regelmäßigkeit Prognosen über Entwicklungen in der Tabelle ab und kurioser Weise bewahrheiten sich seine Einschätzungen immer wieder. Nur in dieser Saison sind seine Rechnungen etwas durcheinandergeraten.

Seine einige Wochen alte Ankündigung, dass spätestens am 30. Spieltag die Würfel in der Süper Lig gefallen sind und Klarheit in der Tabelle herrscht, offenbarte sich als Fehleinschätzung.

Vier Teams im Rennen

Vor dem Istanbuler Derby zwischen Fenerbahce und Besiktas (17.45 Uhr im LIVE-TICKER) kann die Situation in der Süper Lig kaum spannender sein. "Derby mit vier Schicksalen", titelt "Hürriyet".

Mit Tabellenführer Bursaspor (65), dem Zweiten Fenerbahce (61), dem Dritten Galatasaray (60) und Besiktas (57) sind noch vier Teams im Titelrennen. Bursaspor (2:0 gegen Gaziantepspor) und Galatasaray (2:1 bei Manisaspor) haben ihre Hausaufgaben bereits gemacht. Nun sind die Derby-Teilnehmer am Zug.

Wer wird Meister in der Süper Lig? Jetzt tippen!

"Die Chance nutzen"

Sollte Besiktas das Derby im ausverkauften Sükrü-Saracoglu-Stadion verlieren, würden die Würfel, die Trainer Denizli erwähnte, in der Tat fallen und der Titelverteidiger wäre raus aus dem Rennen. Doch soweit wollen es die schwarzen Adler nicht kommen lassen.

"Wir haben an uns selbst große Erwartungen. Wir haben jetzt eine Chance und die müssen wir nutzen", sagt Denizli. Auch seine Spieler strotzen vor Selbstvertrauen. "Keiner sollte sich jetzt schon als Meister fühlen. Wir sind noch im Rennen", so Kapitän Ibrahim Üzülmez.

Vorteil: Fans

Doch der Sieg von Bursa am Freitag hat sowohl Besiktas als auch Fenerbahce gehörig unter Druck gesetzt. Fener droht ein Rückstand von vier Zählern vier Spieltage vor dem Ende.

Zumindest in der Öffentlichkeit will man beim Daum-Klub dem Derby keine richtungweisende Bedeutung beimessen. "Das Spiel wird für Fenerbahce nicht entscheidend sein", sagt Kapitän Alex. Ein Sieg soll natürlich aber her - der Brasilianer setzt auf den Faktor Fans: "Wir wollen diesen Vorteil nutzen. Das ist unser großes Plus."

Ausfälle auf beiden Seiten

Auf wen beide Trainer setzen, steht allerdings noch in den Sternen. Sowohl Christoph Daum als auch Mustafa Denizli haben Verletzungssorgen. Letzterer muss definitiv auf Nihat Kahveci, Rodrigo Tabata, Marcio Nobre, Ekrem Dag und wohl auch auf Yusuf Simsek verzichten.

Ibrahim Toraman, der für das Derby eigentlich schon abgesagt hatte, will auf die Zähne beißen. Das größte Fragezeichen bei Fenerbahce steht hinter dem Einsatz von Verteidiger Fabio Bilica, der Probleme in der Bauchmuskulatur hat. Auch Gökhan Gönül ist angeschlagen, kann aber wohl spielen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Fenerbahce: Volkan - Gökhan, Lugano, Bilica (Bekir), Andre Santos - Selcuk, Emre, Mehmet, Özer - Alex, Güiza

Besiktas: Rüstü - Ibrahim Toraman (Ibrahim Kas), Sivok, Ferrari, Ibrahim Üzülmez - Fink, Ernst, Ugur, Serdar (Ridvan), Tello - Bobo

Schiedsrichter: Hüseyin Göcek

Bursaspor und Galatasaray im Gleichschritt