"Ich war auch bei Schalke nicht schlecht"

Von Für SPOX in Istanbul: Fatih Demireli
Fabian Ernst wechselte nach 306 Bundesliga-Spielen in die Süper Lig zu Besiktas
© Imago

Fabian Ernst ist beim Istanbuler Spitzenklub Besiktas der absolute Publikumsliebling. Auch in seiner zweiten Saison in der Süper Lig ist der Deutsche aus dem Team von Trainer Mustafa Denizli nicht mehr wegzudenken. Beim 3:2 gegen Eskisehirspor verschuldete Ernst den Elfmeter, der zum zwischenzeitlichen 0:2 führte.

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Übel nahmen es ihm die Fans nicht und Besiktas gewann letztlich sogar mit 3:2. Besiktas ist damit wieder mittendrin im Titelrennen. Im SPOX-Interview spricht er über Titelchancen, seine persönliche Situation und über den FC Schalke 04.

SPOX: Gegen Eskisehirspor hat Besiktas tolle Moral bewiesen. Nach 0:2 doch noch 3:2 gewonnen. Aber was war mit ihrer Mannschaft in den ersten 20 Minuten los?

Fabian Ernst: Wir haben die Anfangsphase einfach verschlafen, aber danach haben wir ein gutes Spiel gemacht. Ich denke schon, dass der Sieg in Ordnung geht. Wenn man solche Spiele dreht und gewinnt, ist es immer am schönsten. Hätten wir 3:0 gewonnen, wäre die Freude am Ende sicher nicht so groß gewesen.

SPOX: Der Titelkampf in der Süper Lig ist spannend wie nie zu vor. Jede Woche ändern sich die Platzierungen. Wie schätzen Sie die Chancen Besiktas' ein?

Ernst: Wir sind wieder mittendrin im Titelkampf. Ich denke, dass wir sehr gute Chancen haben unseren Titel zu verteidigen.

SPOX: Letztes Jahr mischte Sivasspor oben mit, jetzt ist Bursaspor an der Tabellenspitze der Süper Lig. Trauen Sie Bursa den Titel zu?

Ernst: Wir haben die Erfahrung auf unserer Seite. Es ist wesentlich einfacher, wenn man von hinten jagen kann als wenn man oben den ersten Platz verteidigen muss. Bursa hat einfach noch nicht die Erfahrung im Meisterschaftsrennen. Es wird aber bis zum Ende spannend bleiben.

SPOX: In der vergangenen Saison hatte Besiktas lange keine guten Karten im Titelkampf, triumphierte aber am Ende dank eines starken Schlussspurts. Jetzt scheint Besiktas wieder Spätstarter zu sein. Kann man beide Spielzeiten vergleichen?

Ernst: Ja, das ist sehr ähnlich, aber der Unterschied zum letzten Jahr ist, dass die anderen beiden Istanbuler Klubs stärker sind. Sie haben in der vergangenen Saison beide sehr schlecht gespielt.

SPOX: Wer ist der größte Konkurrent?

Ernst: Das ist das Schöne an der Türkei: Das kann sich jede Woche ändern.

SPOX: Sie haben lange Zeit in der Bundesliga gespielt, jetzt spielen Sie in der Türkei. Wie schätzen Sie die Qualität der Süper Lig ein?

Ernst: Es gibt sieben bis acht Mannschaften, die auf einem sehr guten Niveau spielen. Die restlichen Mannschaften kommen über den Kampf und haben den einen oder anderen individuell guten Spieler. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Spiele hier nicht so taktisch geprägt sind wie in der Bundesliga. Hier wird nicht gehalten und kontrolliert, hier geht es nach vorne.

SPOX: Sie sind der absolute Publikumsliebling bei Besiktas. Wie schätzen Sie Ihre eigene Situation ein?

Ernst: Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich hatte in den letzten Wochen Verletzungsprobleme, aber ich bin wieder auf einem guten Weg wieder zur alten Stärke zu finden.

SPOX: Hätten Sie gedacht, dass es für Sie so gut läuft, als Sie im Winter 2009 von Schalke zu Besiktas wechselten?

Ernst: Ich hatte es zumindest gehofft, dass es so kommt. Ich war aber auch bei Schalke nicht schlecht.

SPOX: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren alten Kollegen auf Schalke?

Ernst: Ja klar, sie haben in Leverkusen gewonnen und sind jetzt Erster und ich drücke die Daumen, dass Schalke den Titel holen kann.

SPOX: Machen Sie sich eigentlich noch Gedanken in Sachen Nationalmannschaft?

Ernst: Nein, überhaupt nicht.

Fabian Ernst im Steckbrief