Eine Form wie Licht und Schatten

Real Madrid und der FC Barcelona spielen im Santiago Bernabeu das vorentscheidende Duell um den Titel
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Was sind taktische Kernaspekte?

Real gegen Barca. Vor wenigen Jahren galt diese Partie als Leckerbissen für alle Taktikfüchse dieser Welt. Unter anderem wurde die Falsche Neun in der Rolle von Lionel Messi wiedergeboren. Die Schlachten zwischen Jose Mourinho und Pep Guardiola sind allerdings Geschichte.

Aufeinandertreffen werden zwei Mannschaften mit inzwischen sehr ähnlicher Spielanlage: Ballbesitz ja, aber auch nicht zu viel. Schnell umschalten ja, aber nicht immer. Verteidigen ja, aber eigentlich nicht sonderlich kompakt. Oder positiv gesagt: Beide Mannschaften sind sehr flexibel und können in allen Phasen des Spiels Stärken ausspielen.

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Die Kernpunkte der Partie dürften sich dementsprechend um die großen Stars auf beiden Seiten ranken. Wie kontrolliert Madrid Messi und wie verhindert Barcelona das Auftrumpfen von Cristiano Ronaldo? Abgesehen davon ist bei beiden Namen auf dem Feld das Mittelfeld entscheidend.

Im 1:1-Hinspiel dominierte Luka Modric lange die Partie, ehe Andres Iniesta von Enrique ins Spiel gebracht wurde. Mit dem 32-Jährigen wurde das Spiel geöffnet und Barca kam zu mehr Chancen aus dem Spiel heraus. Letztlich war es aber dennoch eine Partie, die von Standards geprägt wurde. Besonders Real Madrid hat dort exzellente Qualitäten.

Was spricht für Real Madrid?

Die Königlichen haben nicht nur ein Heimspiel vor der Brust, sondern auch viel Rückenwind aus der Champions League mitgebracht. Der Sieg über die Bayern sorgte nicht nur für Ruhe im eigenen Haus, sondern hat auch Ronaldo wieder in die richtige Spur geholt.

Mit Bale kehrt ein wichtiger Akteur zurück. Mit ihm und dem zuletzt starken Isco hat Zidane gleich mehrere Möglichkeiten in der Offensive und kann - wie es sich auch in der Königsklasse zeigte, den Angriff flexibel gestalten.

Das Mittelfeld ist eingespielt und die Defensive lange nicht so wacklig, wie die Ausfälle von Pepe und Varane vielleicht nahelegen. Obendrein kommt der Vorsprung in der Liga: Barca wird attackieren müssen und damit den Königlichen Räume für das offensive Umschalten bieten.

Wenn also jemand gute Voraussetzungen in den Clasico mitbringt, dann Real Madrid. Die große Chance auf den ersten Meistertitel nach langen Jahren der Abstinenz stellt zusätzliche Motivation da. Die Königlichen sind, so merkwürdig das in einem Clasico klingt, Favorit.

Was spricht für den FC Barcelona?

Das würde im Gegenzug bedeuten, dass der FC Barcelona als Underdog in die Hauptstadt kommt. Schwierig zu behaupten, denn der Underdog fährt nicht irgendwohin, um zu gewinnen. Barcelona muss genau das tun. Der Titelverteidiger muss die Initiative übernehmen und versuchen, wie so oft in den letzten Wochen, aufzuholen.

Die Form ist schlecht, das muss allen Beteiligten klar sein. Während Real Madrid mit Selbstbewusstsein und Rückenwind spielen wird, spielt Barcelona gegen die Erwartungen und gegen das eigene Gewissen. Die Aufgabe ist schwierig, doch wie hieß es so schön vor dem Wunder gegen PSG: Wer, wenn nicht Barcelona?

Unmöglich ist nichts. Real ist lange nicht so defensiv sicher, dass es Barcelona über 90 Minuten von einem gefährlichen Abschluss fernhalten kann. Das Momentum muss im Spiel gekippt werden, dann können die Katalanen die Chance nutzen, die letzten Wochen abzustreifen.

Neben der Copa del Rey ist es die letzte große Chance für Barcelona, dieser Saison einen positiven Anstrich zu verleihen. Diese werden sie nutzen wollen. Sollte die Defensive von Enrique endlich stabilisiert werden können, kann man sich vorne auch ohne Neymar auf MS(+I) verlassen, die Qualität ist ohne jede Frage da.

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