Kurzzeitgedächtnis La Liga

Cristiano Ronaldo und Real spielten gegen UD Las Palmas Unentschieden
© getty

Nach zwei Patzern von Real Madrid innerhalb weniger Tage ist das Meisterschaftsrennen in Spanien plötzlich wieder offen. Die Königlichen hadern, der FC Barcelona freut sich, verliert aber Trainer Luis Enrique.

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Paris, Frankreich. 14. Februar 2017. Champions League. Der FC Barcelona verliert mit 0:4 im Hinspiel des Achtelfinals der Königsklasse. Einen Tag später gewinnt Real Madrid mit 3:1 gegen den SSC Neapel. Krise bei den einen, alles wieder im Lot bei den anderen.

Madrid, Spanien. 1. März 2017. Primera Division. Real Madrid spielt gegen UD Lalmas mit zehn Mann nur 3:3. Der FC Barcelona zieht mit einem 6:1 über Sporting Gijon an den Blancos vorbei und nimmt die Tabellenspitze ein. Krise bei den einen, alles wieder im Lot bei den anderen.

Wenige Tage liegen zwischen beiden Einträgen, passiert ist einiges. Da wären die Rumpelsiege des FC Barcelona gegen CD Leganes und Atletico Madrid ebenso wie die Niederlage Reals beim FC Valencia. Und ganz nebenbei verkündete der Trainer in Katalonien seinen Abschied zum Saisonende.

Die Krux mit der Berichterstattung

Vieles ist also aufzuarbeiten für die beiden Top-Klubs. Der FC Barcelona erlebte nach dem 0:4-Debakel in Paris einen Spießrutenlauf. In einem Land, in dem sich die Medienlandschaft die Ruhe eines Autokorsos versprüht, kämpften Team und Trainer gegen zahlreiche Gerüchte und Vorwürfe.

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Das Team würde gegen Enrique spielen. Der Trainer hätte aufgrund seines bevorstehenden Abschieds nicht mehr die Motivation alter Tage. Barca duselte sich alles andere als unbeirrt zu einem Sieg gegen Aufsteiger Leganes und überlebte am nächsten Wochenende 90 Minuten im Hexenkessel des Vicente Calderon.

Das 6:1 gegen Gijon drehte alles wieder zum Besten. Die Mannschaft spielt für den Trainer, der zum Saisonende verabschiedet wird, aber nochmals alles was er hat in Titel stecken wird. So schnell geht das in Spanien. Die MundoDeportivo drehte ihr Titelblatt gewissermaßen von "Enrique muss weg!" zu "Enrique verlässt Barca!"

Debatte um Schiedsrichter

Letztlich bleibt festzuhalten: Der FC Barcelona hat in seinen letzten fünf Ligaspielen fünf Siege eingefahren und dabei 19 Tore erzielt. Eine ordentliche Bilanz für einen eigentlich schwankenden Riesen. Das darf natürlich nicht über eine spielerische Krise hinwegdeuten, diese schlägt sich aber - abseits von PSG - nicht in Ergebnissen nieder.

Dennoch eine kurze Periode, die an den Nerven der Spieler nagte. Die Interpretation des Nicht-Jubels von Lionel Messi gegen Leganes ebenso wie der verbale Kampf zwischen Madrilenen und Gerard Pique, nachdem dieser zum wiederholten Male die Schiedsrichter der bewussten Manipulation des Wettbewerbs erklärte.

Der 25. Spieltag Spaniens im Roundup

"Wir werden nicht über Schiedsrichter reden und keine Tweets absetzen", musste jetzt Sergio Ramos erklären. Der Kapitän der Königlichen sah seine Mannschaft zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wichtige Punkte verlieren. Erst die 1:2-Niederlage im Nachholspiel bei Valencia, nun das 3:3-Remis gegen Las Palmas.

"Wir müssen viel verbessern"

"Wir stehen jetzt bei drei oder vier solchen Spielen", fluchte auch Trainer Zidane im Anschluss. Und plötzlich hat sich der Wind wieder gedreht. Barcelona steht an der Tabellenspitze, Real hat einen Punkt Rückstand, gleichzeitig aber noch ein weiteres Nachholspiel in der Hinterhand.

Mit der Tabelle dreht sich auch die Berichterstattung, es warten ungemütliche Überschriften auf Real Madrid. Die Nerven liegen blank, das ist der Hitze unter dem Brennglas zu verdanken. "Warum muss ich eigentlich immer alles erklären", bewies Linksverteidiger Marcelo Unruhe.

Der Brasilianer stellte fest: "Wir müssen viel verbessern." Das Nachholspiel, der Trumpf im Meisterschaftskampf, findet ausgerechnet bei Favoritenschreck Celta Vigo statt, eingeplante Punkte sehen anders aus. Obendrein drückt der FC Sevilla von hinten und möchte jeden Patzer sofort nutzen.

Entscheidende Duelle im April

Einfacher werden die Aufgaben in der entscheidenden Phase der Saison nicht. Für Real Madrid warten zwei Gastspiele. Zuerst in Eibar, dann in Neapel. Nicht zu vergessen das Duell Anfang April mit Atletico Madrid. Barcelona empfängt am Wochenende Celta Vigo und wird anschließend alles daran setzen, gegen PSG ein Wunder zu vollbringen.

Für die Katalanen steigt ebenfalls Anfang April ein wegweisendes Spiel. Gegen Sevilla wird man vielleicht auch gegen den Trainer der neuen Saison spielen. Jorge Sampaoli gilt als großer Favorit auf die Nachfolge Enriques. Er könnte seinem zukünftigen Verein aber auch den kurz zuvor entfernten Dolch wieder in den Rücken rammen.

Letztlich führt alles nur zu einem Duell hin: Madrid, Spanien. 23. April 2017. Primera Division. Clasico. Selbst in den Ebenen des größten Spiels Spaniens dürfte diese eine Begegnung an Spannung kaum zu überbieten sein.

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