4:0! Machtdemonstration von Barcelona

Der FC Barcelona setzte sich deutlich gegen Rivalen Real Madrid durch
© getty

Am 12. Spieltag der Primera Division verliert Real Madrid im heimischen Santiago Bernabeu gegen Erzrivalen FC Barcelona mit 0:4 (0:2). Luis Suarez (11.), Neymar (39.) in der ersten Hälfte und Andres Iniesta (53.) sowie erneut Suarez (75.) erzielten die Tore für die Katalanen. Reals Isco musste den Platz zudem vorzeitig mit einer Roten Karte verlassen (84.).

Cookie-Einstellungen

Vor 80.000 Zuschauern im Santiago Bernabeu brachte Luis Suarez (11.) Barcelona früh in Führung. Neymar (39.) legte nach toller Vorarbeit von Andres Iniesta aus Abseitsposition noch in der ersten Hälfte das 2:0 nach.

Iniesta (53.) schoss das 3:0 schließlich selbst, ehe erneut Suarez (75.) die Klatsche perfekt machte. Isco (84.) sah nach einem Frustfoul an Neymar die Rote Karte.

Der Spielfim:

Vor dem Anpfiff: Real kommt ohne große Überraschungen aus. Im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen Sevilla sind Benzema, James, Varane, Danilo und Marcelo neu in der Mannschaft, dafür sind Isco, Casemiro, Pepe, Carvajal und Nacho nicht unter den ersten Elf. Zum ersten Mal in der Geschichte des Clasico läuft damit eine Mannschaft mit zehn Nicht-Spaniern auf.

Barcelona ließ bis zuletzt einen Einsatz von Messi offen. Der Argentinier ist fit, steht aber nicht in der Startelf. Somit ergeben sich zum 3:0 über Villarreal nur zwei Änderungen. Für Mathieu verteidigt Mascherano, für Munir spielt mit Rakitic ein vierter Mittelfeldspieler.

7.: Erste gute Möglichkeit für Barcelona. Alba auf Suarez, der direkt auf Neymar ablegt. Vom Strafraumrand verzieht der Brasilianer aber, weil er aus dem Gleichgewicht kommt.

9.: Madrid findet nach einem langen Abschlag Platz. Ronaldo lässt Mascherano vorbeirutschen und flankt flach in die Mitte, einen Abnehmer gibt es aber nicht.

11., 0:1, Suarez: Barca kombiniert gut, der Ball läuft über zehn verschiedene Spieler. Roberto sieht die Lücke und startet quer durchs Mittelfeld. Er legt auf Suarez ab, welcher sich im Strafraum relativ unbedrängt nicht lange bitten lässt und mit dem rechten Außenrist ins lange Eck trifft.

27.: Mascherano muss verletzt vom Platz, der Argentinier wird von Mathieu ersetzt. Sieht nach einer Knieverletzung beim Innenverteidiger aus, laufen kann er aber selbst.

39., 0:2, Neymar: Iniesta dribbelt alleine auf die Abwehr zu und steckt durch zu Neymar. Der Brasilianer schließt von links mit dem linken Fuß ab, Navas ist noch dran, kann aber den zweiten Gegentreffer nicht verhindern. Zuvor stand der Torschütze hauchdünn im Abseits.

45.: Huiuiuiui! Neymar und Suarez zaubern sich auf engstem Raum per doppeltem Doppelpass in den Strafraum, der Brasilianer legt quer, Landsmann Marcelo klärt den folgenden Schuss per Flugkopfball auf der Linie. Rakitic drischt den Abpraller auf die Ränge.

47.: Marcelo geht links an den grätschenden Alves, Pique und Mathieu vorbei, vergisst dann aber das Querlegen. Sein Schuss landet im Außennetz.

49.: Madrid ist wach. Erst prüft James Bravo mit einem Distanzschuss, dann hämmert Bale nach einer Ecke den Ball knapp am rechten Kreuzeck vorbei.

52.: Ramos pflügt vor dem eigenen Strafraum durch die Reihen der Blaugrana. Den fälligen Freistoß zirkelt Neymar aufs linke Eck, Navas hält mit einer starken Parade.

53., 0:3, Iniesta: Barcelona spielt komplett ohne Druck bis an den gegnerischen Sechzehner, Neymar legt mit der Hacke auf den einlaufenden Iniesta ab, der aus 18 Metern zentraler Position eiskalt bleibt.

57.: Es kommt noch dicker, Lionel Messi ist hiermit mit von der Partie.

68.: Riesentat von Bravo gegen Ronaldo. Der Chilene reißt im Eins gegen Eins nach Vorarbeit von Isco gerade so die Hände hoch und verhindert den ersten Gegentreffer.

75., 0:4, Suarez: Alves und Messi kombinieren im rechten Halbraum, ein scharfer Ball findet den Alba auf der Zehnerposition. Der Linksverteidiger tippt nur an und schickt damit Suarez frei auf Navas zu, was sich der Stürmer natürlich nicht nehmen lässt.

81.: Nächste tolle Parade von Bravo. Benzema überspringt Pique bei einer Flanke, findet aber im Barca-Keeper seinen Meister.

84.: Vor wenigen Minuten eingewechselt, geht Isco schon wieder duschen. Der Madrilene säbelt Neymar mit viel Frust um und sieht direkt Rot.

89.: Bravo! Ronaldo mit dem Kopf, den kann man eigentlich nicht halten, aber Bravo ist warm geschossen. Unfassbar gut pariert.

Fazit: Verdienter Sieg des FC Barcelona, der Madrid im Bernabeu über weite Strecken komplett im Griff hatte. Madrid hatte allerdings Chancen, verzweifelte aber an Bravo im Tor der Gäste.

Der Star des Spiels: Ganz schwierige Wahl. Suarez erzielte zwei Tore, Neymar zeigte wiederholt seine Klasse, Iniesta bekam Standing Ovations bei seiner Auswechslung, Bravo tat sich mehrfach hervor. Somit vielleicht die unsichtbarste Entscheidung: Sergio Busquets zog im Mittelfeld brillant die Fäden, gab das Tempo vor, spielte herausragende Pässe und hatte vor jedem Tor irgendwie seine Füße im Spiel. Dazu defensiv mit enormer Präsenz - rechts, mittig und links.

Der Flop des Spiels: Insgesamt keine gute Leistung der Königlichen. Karim Benzema war aber an vorderster Front völlig verloren, beteiligte sich kaum an der Defensivarbeit und winkte nach Ballverlusten mit enttäuschender Körpersprache einfach ab.

Der Schiedsrichter: David Fernandez Borbalans Nominierung als Clasico-Schiedsrichter sorgte schon im Vorfeld für reichlich Diskussion. Insgesamt auch keine gute Leistung des Schiedsrichters in einem schwierigen Spiel. Wurde beim 2:0 von seinen Assistenten im Stich gelassen, zeigte Alves für einen Ellbogenschlag von Ronaldo die Gelbe Karte und hätte in der 67. Minute auf Handspiel von Pique entscheiden können. In der Schlussphase zeigte er Isco zu Recht die Rote Karte.

Das fiel auf:

  • Die Königlichen verteidigten in einer Art 4-5-1, aus dem vor allem Kroos flexibel herausrückte und versuchte, Busquets unter Druck zu setzen. In aktiveren Phasen schob Madrid weiter nach vorne und versuchte, die Katalanen Richtung Seitenaus zu drücken.
  • Barcelona kombinierte vor allem über die rechte Seite, überlud dort mit Roberto, Rakitic, Busquets, Alves sowie Pique und versuchte im Anschluss die Seite zu wechseln, um Real in der Verschiebebewegung zu erwischen. Roberto spielte seine Rolle als rechter Flügelstürmer sehr zentral orientiert, was - ganz Messi-like - für phasenweise Überzahl in der Mitte sorgte.
  • Barcelona ließ sich in der Defensive, sehr zum Ärger von Luis Enrique, mehrfach sehr flach auf eine Linie drängen. Roberto verfolgte Marcelo, Busquets fiel zurück. Die Madrilenen nutzten den Raum in der Mitte aber nur selten, sondern versuchten es auf Biegen und Brechen über die Außen - eben dies aber auch, weil sie in der Offensive viel zu flach standen.

Real Madrid - FC Barcelona: Die Statistik zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema