Ödegaard als Sündenbock

SID
Martin Ödegaard wechselte im Winter nach Real Madrid
© getty

Das norwegische Fußball-Wunderkind Martin Ödegaard wird beim Champions-League-Sieger Real Madrid zum Sündenbock für den verpassten Zweitliga-Aufstieg des Reserveteams. "Ödegaards Verpflichtung hat Castilla (Anm.: Spitzname für Real II) aus dem Gleichgewicht gebracht".

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So lautete am Dienstag die Überschrift in der Sportzeitung AS zu einer Analyse der Gründe für den vorzeitig gescheiterten Sprung ins Unterhaus.

Das Blatt wirft dem 16-Jährigen, der im Winter für eine Millionen-Ablöse von seinem Heimatverein Strömsgodset IF zum Klub der deutschen Weltmeister Toni Kroos und Sami Khedira gekommen war und seither in Reals Reserve für größere Aufgaben aufgebaut wird, Egoismus vor. "Statt der Mannschaft zu helfen, trainiert er lieber (wie vertraglich vereinbart) mit den Stars der ersten Mannschaft und konzentriert sich auf sein Debüt im A-Team. Als Ergebnis ist die gesamte Harmonie im Kader zerbrochen."

Durch Statistik sieht sich AS in seiner Kritik an dem Teenager bestätigt: "Als Ödegaard am 21. Spieltag zur Mannschaft kam, war Castilla einer der Tabellenführer. 16 Spiele später ist die Mannschaft als Neunter schon aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden. Vor seiner Ankunft hatte Castilla 58 Prozent aller möglichen Punkte geholt, seitdem aber nur noch 37 Prozent."

Erste Kritik im April

An der Sonderrolle des jüngsten Spielers aller Zeiten in der EM-Qualifikation war bei Real bereits Anfang April selbst von Vereinsseite Kritik laut geworden. Castilla-Trainer Zinedine Zidane beklagte, dass der Offensivspieler lieber mit Superstar Cristiano Ronaldo und Co. statt mit seinen derzeitigen Mannschaftskollegen trainiere.

Trotz wachsender Vorbehalte darf sich Ödegaard, an dem auch der deutsche Meister Bayern München Interesse hatte, allerdings weiterhin Hoffnungen auf sein Debüt in der Primera Division noch in der ausklingenden Saison machen. Übereinstimmenden Berichten zufolge soll Madrids Cheftrainer Carlo Ancelotti die feste Absicht haben, den Blondschopf beim Saisonfinale gegen den FC Getafe einzusetzen - wenn für die Kroos-Elf nichts mehr auf dem Spiel stehen sollte.

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