Madrid überrollt Deportivo - Barca glücklich

Von SPOX
Angel Di Maria (r.) zeigte beim Kantersieg der Madrilenen eine absolut überzeugende Leistung
© Getty

Am 6. Spieltag in der Primera Division überrollt Real Madrid Deportivo La Coruna trotz Rückstand. Der FC Barcelona steht in Sevilla am Rande einer Niederlage, dreht die Partie dann aber binnen zwei Minuten.

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Real Madrid - Deportivo La Coruna 5:1 (3:1)

Tore: 0:1 Riki (16.), 1:1 Ronaldo (29., FE), 2:1 Di Maria (38.), 3:1 Ronaldo (44.), 4:1 Pepe (66.), 5:1 Ronaldo (84, HE)

Real Madrid stand nach dem Last-Minute-Erfolg des FC Barcelona am Samstagabend schon vor der Partie mächtig unter Druck, wurde seiner Favoritenrolle gegen Deportivo La Coruna aber mehr als gerecht und lieferte eine starke Vorstellung ab. Und das, obwohl Mourinho zunächst auf Xabi Alonso und Alvaro Arbeloa verzichtete.

Von Beginn an war die Partie ein einziger Sturmlauf der Madrilenen. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass das aus Sicht von Deportivo nicht lange gut gehen konnte. Zunächst ging es allerdings sogar sehr gut, als Riki die Gäste nach 16 Minuten völlig überraschend in Führung brachte. Gleich drei Real-Verteidiger hatte er bei seinem tollen Sololauf ausgetanzt.

Die Königlichen ließen sich von dem frühen Rückstand allerdings nicht schocken und setzten ihren Sturmlauf nahtlos fort. Schon zur Halbzeit rückten Di Maria und Ronaldo mit einem Doppelpack die Verhältnisse wieder gerade.

Vor allem Angel Di Maria brillierte auf seiner linken Seite. Gegenspieler Pablo holte sich bereits nach einer Viertelstunde die Gelbe Karte und bekam so kaum noch Zugriff auf den flinken Außenbahnspieler.

Nach der Pause durften dann auch Kaka, Benzema und Alonso noch mitspielen. Letzerer war es dann auch, der per Freistoß den 4:1-Kopfballtreffer von Pepe vorbereitete. Ein strittiger Handelfmeter bescherte Cristiano Ronaldo dann noch den Dreierpack. Wäre Real Madrid in der ein oder anderen Situation noch konsequenter gewesen, hätte der Sieg aber sogar noch ein oder zwei Treffer höher ausfallen können.

Den Gästen kann man noch einen Treffer aus der 78. Minute nach tollem Zusammenspiel von Oliveira und Camunas zu Gute halten, den der Schiedsrichter fälschlicherweise wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht anerkannte.

Real Madrid scheint also bestens gerüstet für das erste große Aufeinandertreffen im Classico mit dem FC Barcelona kommenden Sonntag im Camp Nou.

Der Star des Spiels: Angel Di Maria. Der Argentinier war vor allem in der ersten Hälfte kaum zu halten und anfangs an beinahe jeder gefährlichen Offensivaktion der Madrilenen beteiligt. Trotz des Dreierpacks von Ronaldo (zwei Tore vom Elfmeterpunkt) stellte Di Maria seinen Gegenüber in den Schatten. Er holte außerdem den Elfmeter heraus, den Ronaldo zum Ausgleich versenkte. Den 2:1-Führungstreffer erzielte er selbst und krönte damit seine Leistung.

FC Sevilla - FC Barcelona 2:3 (1:0)

Tore: 1:0 Trochowski (26.), 2:0 Negredo (48.), 2:1, 2:2 Fabregas (53., 89.), 2:3 Villa (90.+1)

Rot: Medel (72./Tätlichkeit)

Reaktionen:

Tito Vilanova (Trainer FC Barcelona): "Dass eine Mannschaft so eine Partie noch dreht, zeigt, dass die Spieler hungrig sind und unbedingt gewinnen wollen."

Vilanova über Cesc Fabregas: "Er hat heute ein Spiel auf höchstem Niveau abgeliefert. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer er gelaufen ist, er wollte unbedingt gewinnen und wird immer besser. Ich hoffe, er erholt sich gut für das Spiel in der Champions League."

David Villa (FC Barcelona): "Ich bin sehr glücklich, dass ich dem Team mit meinem Treffer helfen konnte. Sevilla hat gekämpft und gut gespielt. Die Art und Weise, wie wir in den letzten Minuten gespielt haben, war beeindruckend. Wir haben Charakter gezeigt und das Spiel gewonnen, müssen aber noch einiges verbessern."

Sevilla, das am 4. Spieltag bereits Real Madrid beim 1:0-Heimsieg überrascht hatte, ging die Partie mit den beiden Ex-Bundesliga-Profis Ivan Rakitic und Piotr Trochowski an. Beide hatten zuletzt überzeugt. Bei Barca fehlten Carles Puyol, Gerard Pique, Andres Iniesta und Adriano.

Die Anfangsphase gehörte klar den Gästen, Sevilla zog sich zunächst weit zurück und beschränkte sich darauf, die Räume eng zu machen. Erste Halbchancen hatte Pedro, der über seine linke Seite für viel Betrieb sorgte.

Das erste Lebenszeichen der Gastgeber folgte dann in der 13. Minute. Rakitic legte links raus auf Alvaro Negredo, der aus 20 Metern aber deutlich verzog.

Im Gegenzug vergab Messi die bis dato beste Chance des Spiels. Cesc Fabregas hatte den Argentinier am Elfmeterpunkt per Hackentrick in Szene gesetzt. Messis Flachschuss aufs rechte Eck parierte Sevilla-Schlussmann Andres Palop.

Die nächste gute Gelegeneheit hatte Rakitic nach einem Patzer von Jordi Alba, doch Victor Valdes machte den Fehler wieder wett und packte beim Rechtsschuss aus 20 Metern sicher zu (19.).

Wenige Minuten später zappelte der Ball dann im Netz. Gary Medels Fernschuss traf die Hacken von Mascherano, von dort kullerte die Kugel Trochowski links im Sechzehner vor die Füße. Dessen satter Linksschuss landete im langen Eck (26.).

Mit der Führung im Rücken hielt Sevilla die Gäste aus Barcelona mit giftiger Zweikampfführung und enormem Laufaufwand erfolgreich vom eigenen Strafraum fern. Negredo hatte die nächste gute Chance, sein Schlenzer aus 20 Metern verfehlte das linke Eck nur knapp (37.). Eine Minute später war Schluss für Trochowski, der angeschlagen vom Feld musste.

Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich die Ereignisse. In der 48. Minute eroberte Medel den Ball im Mittelfeld, schickte Negredo auf die Reise und Sevillas Stoßstürmer chippte den Ball in überragender Manier über Valdes in die Maschen.

Im Gegenzug dann fast der Anschlusstreffer, doch Botia kratzte Pedros Volley-Kracher von der Linie. Drei Minuten später war es dann passiert. Messi spielte den Ball flach in die Spitze, Pedro ließ prallen und Fabregas schickte die Kugel ins linke Eck (53.).

Barca-Coach Tito Vilanova stellte fortan auf eine Dreierkette um, Dani Alves rückte eine Position weiter nach vorne.

In der 61. Minute hatte Palop seinen großen Auftritt, als er einen Messi-Freistoß aus dem rechten Giebel fischte. Sevilla hielt auch in der Folgezeit gut dagegen, schwächte sich in der 72. Minute aber selbst, als Medel für einen vermeintlichen Kopfstoß gegen Fabregas mit Rot unter die Dusche musste.

Sevilla verteidigte die Führung zu zehnt mit Mann und Maus, Barca rannte planlos an und brachte bis zur 89. Minute nichts Zählbares zustande. Dann steckte Messi am Sechzehner durch auf Fabregas, der aus kurzer Distanz das 2:2 markierte (89.). Nur zwei Minuten später legte Messi wieder auf, diesmal für den eingewechselten David Villa, der die Kugel mittig in die Maschen drosch (90.+1).

Barca siegt damit auch im sechsten Spiel und hat seinen eigenen Startrekord eingestellt.

Der Star des Spiels: Lionel Messi war lange Zeit überhaupt nicht zu sehen, bereitete dann aber in der Crunch Time die beiden spielentscheidenden Treffer mustergültig vor. Bei Sevilla überzeugte Ivan Rakitic mit starker Übersicht und gefährlichen Zuspielen in die Spitze.

Primera Division: Der 6. Spieltag