Die Möglichkeit des Undenkbaren

SID
Die Spieler des FC Barcelona um Superstar Lionel Messi wollen wenigstens einen Titel holen
© Getty

Es kommt nicht häufig vor, dass der FC Barcelona unter Druck steht. Mit einer Leichtigkeit spazierten die Katalanen die vergangenen Jahre durch Liga und Pokalwettbewerbe, dass es kaum möglich erschien, der zuletzt alles dominierenden Mannschaft Europas auch nur ein nervöses Zucken zu entlocken. Doch in dieser Saison kam alles anders. In der spanischen Meisterschaft entriss Erzrivale Real Madrid Barca den Titel, in der Champions League der spätere Sieger FC Chelsea. Bleibt also nur noch der Pokal.

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"Der spanische Pokal ist immer eine große Motivation", bemühte sich Gerard Pique, die Bedeutung der Finalpartie in der Copa del Rey gegen Athletic Bilbao am Freitag (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) im Madrider Estadio Vicente Calderon hervorzuheben.

Kein Wunder, ist das Duell mit dem Europa-League-Finalisten doch die letzte Chance des Starensembles um Weltfußballer Lionel Messi auf einen Titel in der laufenden Spielzeit. Eine Saison ohne Trophäe - für Barcelona undenkbar.

In der Liga rechnet die spanische Öffentlichkeit immer mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Barcelona und Real Madrid. Dieses Mal schlug das Pendel Richtung Hauptstadt aus. Das Halbfinal-Aus in der Königsklasse gegen Chelsea traf die erfolgsverwöhnten Katalanen ebenfalls bis ins Mark.

Umso wichtiger wäre der Triumph im Pokalwettbewerb, den der FC Barcelona bisher schon 25 Mal gewonnen hat - Rekord. "Wir wollen die Saison mit einem Erfolgserlebnis beenden. Wir wollen diesen Titel mit aller Macht", beschreibt Andres Iniesta die Stimmungslage beim entthronten Meister.

Pique: "Chancen stehen 50:50"

Und natürlich: Auch im Finale gegen Bilbao ist der FC Barcelona der Favorit, auch wenn Athletic bei seinem wilden Ritt ins Endspiel der Europa League Manchester United ausgeschaltet hat und Pique vehement widerspricht: "Ich sehe keine Favoriten, die Chancen stehen 50:50."

Ähnlich wie sein Teamkollege spart auch Iniesta nicht mit Anerkennung für den Kontrahenten. "Athletic wird uns alles abverlangen. Es wird ein sehr enges Spiel", wagt der Mittelfeldspieler einen Ausblick auf den Ausgang der Partie.

Herzstück von Athletic ist die Offensive mit Fernando Llorente, Iker Muniain und Markel Susaeta, die auch bei der klaren 0:3-Finalniederlage gegen Atletico Madrid ihre Qualitäten zeigten. Die Problemzone der Basken ist wie bei Barca eher weiter hinten zu finden.

"Wir müssen sie unbedingt am Schießen hindern", warnt Pique vor dem starken Angriff des Gegners. Vor drei Jahren, als sich Bilbao und Barca schon einmal im Endspiel der Copa del Rey gegenüberstanden, waren Llorente und Susatea bereits dabei.

Damals lautete das Ergebnis 4:1 für Barcelona. "Barca ist immer schwierig und da es das letzte Spiel für ihren Trainer ist, werden sie noch stärker motiviert sein", sieht Susaeta die Favoritenrolle klar verteilt. Dennoch verspricht der Mittelfeldspieler, alles in eine mögliche Überraschung zu investieren, "denn das Team und die Fans haben diesen Titel verdient."

Forderung von Politikerin sorgt für Aufregung

Für Piquet wird es der dritte Auftritt in einem Pokalfinale sein, für einen ist es der vorerst letzte mit Barca: Josip Guardiola sitzt am Freitagabend das letzte Mal auf der Trainerbank der Katalanen - für Pique schon jetzt "ein traumatisches Erlebnis".

13 Trophäen hat Guardiola dem Klub in seiner vierjährigen Amtszeit beschert, eine weitere will er der Sammlung noch hinzufügen, bevor er an seinen bisherigen Co-Trainer Tito Vilanova übergibt und eine einjährige Auszeit vom Fußball antritt. "Er wird eine Leere hinterlassen", sagt Piquet.

Für Aufregung hatte bereits Tage vor der Partie die Forderung der Präsidentin der Region Madrid, Esperanza Aguirre, gesorgt. Aus Furcht, die Fans beider Teams könnten vor dem baskisch-katalanischen Duell die spanische Nationalhymne und den anwesenden Kronprinzen Felipe auspfeifen, brachte Aguirre die Verlegung der Partie in ein anderes Stadion und die Durchführung unter Ausschluss der Öffentlichkeit ins Gespräch. Ein Vorstoß, für den Piquet kein Verständnis hat: "Ich bin mir sicher, dass sich die Fans respektvoll verhalten werden."

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