Guardiola verlässt den FC Barcelona

SID
Guardiola gab auf einer PK seine Entscheidung bekannt - sehr zum Leidwesen von Präsident Rosell
© Getty

Josep Guardiola hört als Trainer beim Champions-League-Sieger FC Barcelona zum Saisonende auf. Das teilte der 41-Jährige am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz in Barcelona mit. Seinen Platz auf der Bank übernimmt sein Co-Trainer Tito Vilanova.

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Bereits am Morgen hatte Guardiola die Spieler informiert. "Adios Jungs, ich gehe", soll er gesagt haben. Bei der Pressekonferenz folgten einige von ihnen mit versteinerter Miene seiner Rede.

Nach dem Ausscheiden aus den beiden wichtigsten Wettbewerben, der spanischen Meisterschaft und der Champions League, sei der Entschluss bei ihm gereift. "Der Grund ist einfach. Die Zeit nutzt alles ab. Es waren vier Jahre, jetzt fühle ich mich leer. Für mich ist es wichtig, wieder aufzutanken", sagte Guardiola.

Und der 41-Jährige führte weiter aus: "Ich wollte immer ganz kurze Verträge haben, weil die Arbeit als Trainer in Barcelona sehr große Anstrengungen mit sich bringt. Vier Jahre als Trainer in Barcelona sind eine Ewigkeit und ich wollte immer klare Verhältnisse haben. Im Herbst habe ich dem Präsidenten gesagt, dass mein Ende gekommen ist. Aber den Spieler konnte ich das damals noch nicht sagen. Jetzt glaube ich, dass es der richtige Moment, weil wir in allen wichtigen Wettbewerben Klarheit haben."

Und weiter: "Ich weiß, welch großartigen und privilegierten Platz ich verlasse. Ich bin zufrieden mit dem, was wir geschaffen haben, auch über die Ergebnisse hinaus. Ich möchte mich bei den Spielern bedanken, bei denen, die heute noch hier sind und bei denen, die in meiner Zeit hier waren. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mir der Job als Trainer der 2. Mannschaft angeboten wurde und ein Jahr später die erste Mannschaft. Ich bin mit der Idee angetreten, die Welt zu fressen, jetzt hätte ich weitermachen können, aber ich kann es nicht mehr so, wie es ein Barca-Trainer machen muss."

Kontinuität mit Vilanova

Barcas Präsident Sandro Rosell würdigte Guardiola als besten Trainer der Klubgeschichte. "Niemand zweifelt daran, dass Pep einer von uns ist. Er ist ein cule (Ausdruck für Barca-Anhänger, Anm.d.Red.) bis ins Mark. Dafür können wir ihm nur danken. Sein System wird immer als das 'System Pep' in Erinnerung bleiben", sagte Rosell.

Jetzt soll Co-Trainer Tito Vilanova sein Erbe antreten. Guardiola sieht damit die Kontinuität gewährleistet. "Von ihm kann man nur das Beste erwarten. Der Klub hat die beste Wahl getroffen. Er ist ein sehr fähiger Trainer, nicht nur weil er mir so sehr geholfen hat. Ich habe nur unseren gemeinsamen Ideen die Stimme gegeben. Außerdem kennen ihn die Spieler", sagte Guardiola gewohnt bescheiden.

Auch Spieler-Appell erfolglos

Aber die Fußstapfen, in die Vilanova treten muss, sind riesig. Guardiola, früher selbst Spieler bei Barca, gewann seit seinem Amtsantritt im Mai 2008 13 Titel mit den Katalanen, darunter drei spanische Meistertitel und zweimal die Champions League.

In dieser Saison liegt Barcelona in der Meisterschaft vier Spieltage vor Schluss bereits sieben Punkte hinter Tabellenführer Real Madrid. In der Champions League scheiterten die Katalanen am vergangenen Dienstag am FC Chelsea. Lediglich in der Copa del Rey steht Barca am 25. Mai im Finale gegen Athletic Bilbao.

Die Spieler hatten in den vergangenen Wochen immer wieder an ihn appelliert zu bleiben. "Es gibt noch viel zu erreichen", hatte Innenverteidiger Gerard Pique gesagt. Und Barcelonas Präsident Rosell hatte gesagt, er solle sich alle Zeit der Welt nehmen für seine Entscheidung. Es klang, als hätte er Angst vor ihr. Sein Gefühl hat ihn nicht getrogen.

Josep Guardiola im Steckbrief

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