Pep Guardiolas Suche nach der Leidenschaft

SID
Die Zukunft von Josep "Pep" Guardiola als Trainer vom FC Barcelona ist weiterhin ungewiss
© Getty

Josep "Pep" Guardiola ist ein Mann der klaren Worte. Detailverliebt und akribisch, dazu erfolgreich. "Fast schon ein bisschen fußballkrank", nannte sein Kapitän Xavi den Trainer des FC Barcelona einmal. Prinzipientreu ist der 41-Jährige ebenfalls. Deshalb unterschreibt Guardiola nur noch Einjahresverträge, langfristige Engagements sind nichts für den stolzen Katalanen.

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"Es besteht dann die Möglichkeit, dass man die Leidenschaft verliert. Und Leidenschaft ist das Allerwichtigste", sagte Guardiola. Schließlich sei es der Reichtum eines Menschen, etwas zu machen, dass ihm wirklich gefalle. Dies sei der Grundstein all seiner Überlegungen.

Und Guardiola, der das Fußballer-ABC in Barcas Bauernhaus ("La Masia") im Alter von 13 Jahren lernte und mehr als ein Klub-Urgestein ist, überlegt gründlich. Sein Vertrag beim amtierenden Champions-League-Sieger läuft zum Ende der Saison aus.

Bislang war bereits im Februar immer alles unter Dach und Fach. In diesem Jahr ist es anders, 2012 lässt sich der 41-Jährige Zeit. Er habe keine Deadline, sagt Guardiola dann nur. Ein Schnellschuss sei nicht nötig. Er arbeite besser, wenn er die Freiheit habe, seine Zukunft frei gestalten zu können.

Kann sich Verein aussuchen

Guardiola scheint seine Zukunfts-Optionen frei wählen zu können. Mit Inter Mailand wurde er in Verbindung gebracht. Nach der am Sonntag erfolgten Entlassung von Andre Villas-Boas beim FC Chelsea soll Guardiola auf der langen Einkaufsliste von Klubboss Roman Abramowitsch ganz weit oben stehen.

Schließlich steht Guardiola für Erfolg. Und für eine harte Hand. Stars wie Ronaldinho, Samuel Eto'o, Zlatan Ibrahimovic oder Deco wurden eiskalt aussortiert, die Jugend gefördert. Seine Philosophie ist maßgebend für die Fußball-Welt, das Erreichte für andere Klubs aber derzeit unerreichbar.

Doch Guardiolas Zukunft soll Barca sein. Schon länger liegt ein Blankovertrag in der Schublade des derzeitigen Präsidenten Sandro Rosell. Die Laufzeit kann er selbst eintragen. Laut "El Periodico de Catalunya" haben sich Rosell und Guardiola am vergangenen Donnerstag zum Abendessen getroffen, um über den Kontrakt zu verhandeln.

Streitpunkt: die Laufzeit. Am liebsten wäre dem Präsidenten ein Vertrag über zwei Jahre. Dann könnte man sich das alljährliche Spielchen 2013 sparen. Guardiola aber schweigt.

"Guardiola und Barca sind wie für einander geschaffen"

Dafür reden andere. "Der Trainer weiß, dass alle hier wollen, dass er bleibt", sagte Andres Iniesta. Und für Seydou Keita ist es keine Frage, dass sein Coach verlängert. "Er ist hier zu Hause. Er hat zwar gesagt, dass er Zeit braucht, aber für mich steht fest, dass er bleiben wird. Er hat hier doch alles."

Selbst der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso kann sich ein Barcelona ohne Guardiola nicht vorstellen. "Guardiola und Barca sind wie für einander geschaffen", sagte der eingefleischte Anhänger des großen Rivalen Real Madrid. Und auch die Fans feierten ihren Pep mit "Guardiola"-Sprechchören. Für "El Mundo Deportivo" schallten sie "direkt in das Herz von Guardiola, sodass wohl kaum eine andere Wahl bleibt, als den Vertrag zu verlängern."

Doch was hindert den 41-Jährigen? Darüber darf fleißig spekuliert werden. Mit Barca hat Guardiola eigentlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. 13 Titel holte er seit 2008 mit den Katalanen. Fehlender Titelhunger? Mangelnde Motivation? Guardiola beantwortet es auf seine Weise: "Ich weiß, dass ich es nirgendwo so gut haben werde wie hier, doch ich muss es auch fühlen."

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