Mesut Özil ist Madrids "heller Leuchtturm"

Von Ronald Tenbusch
Gegen Saragossa erzielte Mesut Özil (2.v.r.) seinen ersten Ligatreffer der Saison
© Getty

Nach seinen Gala-Auftritten im Copa-Clasico-Rückspiel gegen Barcelona und dem 3:1-Sieg gegen Real Saragossa nähert sich Mesut Özil seinem Vorjahres-Niveau. Dank Barcas neuerlichem Patzer stehen bei Real Madrid die Vorzeichen zudem auf Meisterschaft. Alles könnte so schön sein, gäbe es nicht die anhaltenden Gerüchte um Mourinhos Abschied.

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56. Minute im Spiel Madrid gegen Saragossa: Granero spielt aus halb-linker Position zu Kaka. Der Brasilianer lässt den Ball von der Strafraum-Grenze in den Sechzener klatschen. Punktgenau landet der Ball im Lauf von Mesut Özil, der den Ball auf links mitnimmt und die Kugel aus spitzem Winkel ins kurze Eck hämmert.

Der Treffer zum 3:1 der Madrilenen ist von viel spielerischem Glanz und purer Entschlossenheit geprägt. Der deutsche Nationalspieler prügelt den Ball ins Tor, als wolle er ein Ausrufezeichen, hinter seiner tollen Leistung im Spiel gegen Saragossa, setzen.

Zuvor hatte Real Madrid wie so häufig in dieser Saison die Anfangsphase der Partie verpennt und gegen den vermeintlichen Underdog einen frühen Gegentreffer hinnehmen müssen (Lafite, 11.). Doch genau so typisch spielte man sich wieder zurück in die Partie. Kaka gelang der Ausgleich noch in Halbzeit eins (32.), Ronaldo nach herrlichem Zuspiel von Özil der Führungstreffer zum 2:1 (49.).

Reals "heller Leuchtturm"

"Es ist sehr einfach, mit ihm zu spielen. Er ist sehr smart. Jedes mal, wenn Özil in guter Form ist, ist es ein Vergnügen, ein Genuss, ihn spielen zu sehen", fand Kaka nach dem Spiel vor allem lobende Worte für seinen Nebenmann in der Schaltzentrale Reals.

Nach den starken Auftritten des deutschen Nationalspielers, schlägt Kaka mit seinen Äußerungen in die selbe Kerbe wie die euphorisierte spanische Presse. "El Mundo" schreibt vom "hellen Leuchtturm" des Madrilener Spiels und laut "AS" "trägt Özil die Mannschaft auf seinen Schultern".

Vor dem Siel gegen Saragossa, aber vor allem vor dem Copa-Clasico-Rückspiel gegen Barca, welches Özil wie Phoenix aus der Asche steigen ließ, sah das noch ganz anders aus. Daran nicht ganz unschuldig - der lobende Kaka. In der Hinrunde war es der Brasilianer, der meist den Vorzug vor Özil erhielt und diesen aus der Sart-Elf verdrängte. Selbst Mourinho, der Özil vor der polternden Presse über Wochen verteidigte, rügte seinen Nummer zehn vor Weihnachten öffentlich.

Karanka: "Özil langsam wieder in der Spur"

Doch nicht erst seit seinen überzeugenden Auftritten der letzten Woche befindet sich der 23-Jährige wieder auf dem Weg zu alter Topform. Er wirkt wieder selbstbewusster, spritziger, variabler und lässt seine Gegner mit geschickten Finten und Haken reihenweise alt aussehen. Hatte er die Spielmacherposition zwischenzeitlich an Kaká verloren, scheint Özil nun wieder unverzichtbar. Im Pokal-Rückspiel im Camp Nou war der Linksfuß für die Königlichen der beste Akteur auf dem Platz.

"Mesut Özil war lange Zeit nicht auf dem Niveau, welches er in der letzten Saison noch zeigte, doch wie es scheint, kommt er langsam wieder in die Spur und das freut uns natürlich", sagte Real Madrids Co-Trainer Aitor Karanka auf der Pressekonferenz nach dem Saragossa-Spiel. Der Assistent vertrat beim Gespräch mit den Medienvertretern zum wiederholten Male seinen Chef Jose Mourinho.

Mou vor Rückkehr nach England?

Der Portugiese wurde nach den Pfiffen der Vorwoche, vom Madrilenischen Anhang dieses Mal lautstark gefeiert. Nichtsdestotrotz die Stimmen, die von Mourinhos Abschied am Saisonende sprechen, werden immer lauter. Nach Informationen der englischen "Sunday Times" soll sich Mourinho bereits dazu entschlossen haben, Real zu verlassen, um sich einem Premier-League-Klub anzuschließen.

Zum Abschied könnte Mou den Königlichen aber ein königliches Geschenk bereiten - die spanische Meisterschaft. Möglich macht das der FC Barcelona. Die Katalanen haben bei den vielen Aufeinandertreffen mit Real zwar weiter regelmäßig die Nase vorn, genauso oft lässt man aber bei den Kleinen der Liga auch Punkte liegen. Am Samstag war es der FC Villarreal. Beim gelben U-Boot ist diese Saison mächtig Sand im Getriebe. Man steckt auf dem Tabellengrund der Liga fest und kämpft gegen den Abstieg. Trotzdem gelang es Barca im El Madrigal nicht über ein torloses Remis hinauszukommen.

"Wir haben gut gespielt und sind viel gelaufen. Es bleiben noch 18 Spiele und ich will um jeden Punkt kämpfen, so wie wir heute gekämpft haben. Wenn wir so spielen, bringen wir eine gute Saison zustande. Es gibt keine Vorwürfe", stellte sich Barcas Trainer Pep Guardiola nach der Partie schützdend vor seine Mannschaft.

Doch auch dem weltbesten Trainer des Jahres wird nicht entgangen sein, dass sein Team in der Tabelle inzwischen sieben Punkte hinter den Königlichen zurückliegt.

Mesut Özil im Steckbrief

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