Özil brilliert - Real Madrid zieht davon

Von Daniel Reimann
Mesut Özil (M.) bedankt sich nach seinem Tor bei Vorlagengeber Kaka
© Getty

Nach dem Pokal-Aus gegen Barcelona hat sich Real Madrid in der Liga mit einem Heimsieg zurückgemeldet. Beim 3:1 (1:1) gegen Real Saragossa stach vor allem Mesut Özil als Vorbereiter und Torschütze heraus. Barca hingegen patzte in Villarreal, der Rückstand auf den Tabellenführer beträgt nun sieben Punkte.

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Real Madrid - Real Saragossa 3:1 (1:1)

Tore: 0:1 Lafita (11.), 1:1 Kaka (32.), 2:1 Ronaldo (49.), 3:1 Özil (56.)

Vor dem Anpfiff: Bei Real beginnt Hamit Altintop als Rechtsverteidiger, Esteban Granero erhält auf der Sechs den Vorzug vor Lass Diarra. Die Dreierreihe hinter Stürmer Karim Benzema bilden Mesut Özil, Kaka und Cristiano Ronaldo.

Gäste-Coach Manolo Jimenez lässt ebenfalls im 4-2-3-1-System spielen, Aranda soll als einzige Sturmspitze die Real-Verteidiger beschäftigen.

Analyse: Saragossa begann keineswegs im Stile eines Tabellenletzten, stattdessen verteidigten die Gäste ungewöhnlich hoch und versuchten, selbst aktiv am Spiel teilzunehmen. Schon in der 14. Minute gab es die Belohnung: Aranda erlief einen schnell ausgeführten Freistoßpass, gab clever zur Mitte, wo Angel Lafita nur noch einschieben musste. Kurz zuvor vergab Benzema auf der anderen Seite eine Riesenchance per Kopf.

Nach dem Gegentor erwachte Real, die Königlichen arbeiteten sich ins Spiel zurück und setzten Saragossa fortan konsequent unter Druck. Nachdem Kaka einen sehenswerten Hinterkopfball knapp neben den linken Giebel setzte, machte er es im zweiten Anlauf genauer. Auf Traumpass von Ricardo Carvalho (!) vollendete der Brasilianer freistehend vor Keeper Roberto.

Der Ausgleich war hochverdient, auch wenn Real so manche Wünsche in der ersten Halbzeit offen ließ. Ronaldo konnte sich nicht so oft wie gewohnt in Szene setzen, auch wenn seine Freistöße stets brandgefährlich waren.

In der Abwehr hatten vor allem Altintop und Pepe durchaus Probleme mit dem wusligen Angel Lafita, der auf Seiten der Gäste oft für Entlastung sorgen konnte.

Nach Wiederanpfiff präsentierten sich die Königlichen in allen Mannschaftsteilen deutlich konzentrierter und selbstbewusster. Insbesondere Özil, der im ersten Durchgang zwar bemüht, aber bisweilen glücklos agierte. Mit einem gut getimten Querpass bereitete er Ronaldos Führungstor vor, wenig später schloss er eine traumhafte Kombination mit einem trockenen Linksschuss ins kurze Eck ab.

Der Doppelschlag erschien den Madrilenen als ausreichend, danach schaltete Real einen Gang zurück. Saragossa fand nicht mehr zurück ins Spiel, in der zweiten Halbzeit stand den Gästen lediglich eine einzige Torchance durch den eingewechselten Helder Postiga zu Buche, der freistehend an Iker Casillas scheiterte.

Star des Spiels: Mesut Özil. Ob mit oder ohne DFB-Brille: Der Ex-Bremer zeigte nach einer tollen Vorstellung im Copa-Clasico auch gegen Saragossa eine sehr ansprechende Leistung. In Durchgang eins noch ohne Fortune, drehte er nach Wiederanpfiff auf. Perfekt sein Pass auf Ronaldo vor dem 2:1, entschlossen sein Abschluss vor dem 3:1. Özil findet mehr und mehr in die Form zurück, in der er für Mourinho unverzichtbar ist.

FC Villarreal - FC Barcelona 0:0

Tore: -

Vor dem Anpfiff: Die aus dem Clasico verletzt hervorgegangenen Andres Iniesta und Alexis Sanchez wurden durch Javier Mascherano und Adriano ersetzt, ansonsten gab es keine Überraschungen in der Barca-Startelf.

Bei Villarreal wurde Stammkeeper Diego Lopez rechtzeitig fit, er hatte seinen fiebrigen Infekt auskuriert.

Analyse: Die Katalanen waren nach Real Madrids Vorlage in der Pflicht, taten sich gegen das gelbe U-Boot aber schwer. Villarreal machte den Raum vor dem eigenen Strafraum dicht, sodass Lionel Messi selten zum Zug kam und sich die Bälle oft weiter hinten abholen musste. Seine Stürmerkollegen Cesc Fabregas und Adriano nahmen zunächst kaum am Spiel teil.

So dauerte es 17 Minuten bis zur ersten und einzigen echten Barca-Torchance in Durchgang eins: Messi erlief einen Traumpass von Dani Alves und profitierte von fatalen Abstimmungsproblemen in der Abwehr der Gastgeber. Der Argentinier machte alles richtig, indem er Keeper Lopez elegant überlupfte, doch er verfehlte das Tor um wenige Zentimeter.

Doch mehr kam nicht von der Blaugrana, stattdessen übernahm Villarreal zeitweise das Kommando und kam zu Chancen. Zunächst war es eine unfreiwillige Bogenlampe von Gerard Pique, die Mascherano von der Linie kratzen musste. In der 36. Minute hieß der Retter in der Not schließlich Victor Valdes, der Barca-Schlussmann fischte eine Direktabnahme von Marcos Senna spektakulär aus dem Winkel.

Nach der Pause veränderte sich das Bild nur geringfügig. Villarreal schaffte es tatsächlich, Barcelona immer wieder unter Druck zu setzen und in die eigene Hälfte zu drängen. Nach einem Zweikampf zwischen Borja Valero und Sergio Busquets im Strafraum der Blaugrana hätte es zudem Elfmeter für die Gastgeber geben können, ja sogar müssen.

Davon abgesehen blieben Strafraumszenen Mangelware: Villarreal störte die Barca-Kreise früh, das defensive Verschieben wurde gewissenhaft durchgezogen und die Konzentration stetig beibehalten.

Erst der eingewechselte Liga-Debütant Cristian Tello sorgte für neues Feuer auf dem Platz: Seine Rückgabe von der Grundlinie nahm Fabregas aus 17 Metern direkt, doch Lopez lenkte sein Geschoss mit einem Superreflex an den Querbalken. In den Schlussminuten stand der Villarreal-Keeper abermals im Mittelpunkt, als er zweimal stark gegen Messi rettete.

Damit hielt Lopez den Punktgewinn für die Gastgeber fest. Villarreal wankte, aber fiel nicht. Aufgrund einer taktisch disziplinierten und kämpferisch beeindruckenden Leistung ist der Punkt verdient, Barca hingegen hat nun sieben Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Real.

Star des Spiels: Das Duo Rodriguez/Musacchio. Die Innenverteidiger von Villarreal hatten Messi mit einer Ausnahme bei dessen Großchance in der 17. Minute gut im Griff. Beide überzeugten durch ein cleveres Stellungsspiel, kaum ein Barca-Angriff kam im Zentrum durch. Man darf nicht vergessen: Der Tabellensiebzehnte ließ gegen das vielleicht beste Team der Welt lediglich drei echte Torchancen zu. Erst in den letzten Minuten, als die Kräfte schwanden, leistete sich das Duo die ein oder andere Unachtsamkeit, die aber ohne Folgen blieb.

Der 21. Spieltag im Überblick