Bielsa soll Guardiola-Nachfolger werden

Von SPOX
Marcelo Bielsa trainiert in dieser Saison Athletic Bilbao
© Getty

Sandro Rosell, Präsident des FC Barcelona, macht sich Gedanken über die Nachfolge von Trainer Pep Guardiola. Nach Medien-Informationen ist die Wahl bereits auf Marcelo Bielsa gefallen.

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Am Nikolaus-Tag 2011 hatte es Sandro Rosell plötzlich ganz eilig. Der Präsident des FC Barcelona war auf der Tribüne des Camp Nou Zeuge einer kleinen Revolution geworden, als die Barca-Babes BATE Borissow im letzten Gruppenspiel der Champions League auseinandernahmen.

Eine Horde Halbwüchsiger wie Montoya (20), Rafinha (18), Muniesa (19) oder Deulofeu (17) war über die Weißrussen hergefallen, während sich die Stars Xavi, Iniesta und Co. auf der Tribüne köstlich amüsierten.

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Auch Rosell hatte seinen Spaß, hechelte aber unmittelbar nach Schlusspfiff in die Kabine. Nach Glückwünschen an die Barca-Stars von morgen suchte Rosell noch in der Kabine das Gespräch mit Pep Guardiola. Der Präsident wollte vom Trainer wissen, wie es denn mit einer Vertragsverlängerung aussehe.

"Beruhig' dich, Präsi"

Guardiola hat noch Vertrag bis Saisonende; frühere Angebote Rosells über eine langfristige Zusammenarbeit lehnte er stets ab mit der Begründung, er müsse von Jahr zu Jahr schauen, ob seine Motivation noch groß genug sei, Barca-Trainer zu bleiben.

An dieser Praxis will Guardiola festhalten. Immerhin versicherte er Rosell in einem kurzen Kabinen-Gespräch laut der Zeitung "Sport", grundsätzlich eine weitere Saison dranhängen zu wollen. "Beruhig' dich, Präsi, ich werde nicht so schnell aufhören", soll Guardiola gesagt haben.

Rosell würde mit Guardiola am liebsten in Rente gehen; gleichzeitig muss er sich nach Alternativen umsehen, sollte Guardiola irgendwann die Lust verlieren. Die Zeitung "AS" bringt den Namen Marcelo Bielsa als potentiellen Nachfolger ins Spiel.

Guardiola bewundert Bielsa

Rosell sehe im Trainer von Athletic Bilbao den idealen Kandidaten, um Guardiolas Philosophie weiterzuführen, so das Blatt. Kein anderer Trainer käme Guardiolas Spielidee näher als der Argentinier. Bielsa (56) trainierte die chilenische Nationalmannschaft bei der WM 2010 und übernahm vor der Saison Bilbao.

Guardiola hält große Stücke auf Bielsa. "Seine Mannschaften sind authentisch. Egal, welche Mannschaft er trainiert hat - alle hatten einen klaren Plan. Ich bewundere seine Arbeit. Er hat in seiner bisherigen Trainerlaufbahn viel für den Fußball getan", sagte der Barca-Coach vor dem Ligaspiel gegen Bilbao Anfang November. Die Partie endete 2:2 und gilt als eines der besten Spiele der letzten Jahre in der Primera Division.

Guardiola bezeichnet Bielsa als "Taktik-Genie" und gab zu, einiges von der Spielidee des Argentiniers in seine Arbeit einfließen zu lassen. Bielsa hat sich über die Jahre einen Namen als akribischer Arbeiter gemacht, der seine Gegner analytisch seziert und Pläne entwirft, deren Stärken zu bekämpfen und die Schwächen auszunutzen.

Bei der WM in Südafrika ließ er die Chilenen mit einer Dreierkette verteidigen, ein System, das Guardiola bei Barca in dieser Saison ebenfalls bevorzugt.

Bielsa liebt den FC Barcelona

Bielsa ist ein Verfechter des Offensivfußballs. Bei gegnerischem Ballbesitz gibt es in seinem taktischen Gerüst praktisch nur Verteidiger, die allesamt am konsequenten Pressing teilnehmen und ständig das eine Ziel vor Augen haben: eigener Ballbesitz. Nach dem Umschalten kennt Bielsa mit Ausnahme des Torhüters nur noch Angreifer. Das entspricht Guardiolas Philosophie.

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Über Barca sagt Bielsa nur Gutes: "Dieses Barcelona ist nicht besonders wegen den Ergebnissen oder der Taktik. Barcelona bietet Konstanz und bleibt in Erinnerung mit dem Fußball, den wir lieben: Angreifen statt verteidigen."

Es ist wahrscheinlich, dass Guardiola noch ein Jahr in Barcelona dranhängt. Er sagte einmal: "Große Mannschaften haben eine Haltbarkeitsdauer von fünf Jahren." 2013 wäre Guardiola fünf Jahre Barca-Trainer.

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