Barca bietet Real die Stirn und ist weiter

Von Christian Bernhard / Sebastian Schramm
Hartes Duell: Coentrao (l.) foult Lionel Messi
© spox

Der FC Barcelona hat im Rückspiel des Pokal-Viertelfinals gegen Real Madrid ein 2:2 (2:0) erreicht und steht damit Halbfinale der Copa del Rey. Pedro (43.) und Dani Alves (45.+3) erzielten die Tore für die Blaugrana, die Treffer von Cristiano Ronaldo (68.) und Karim Benzema (71.) reichten dem Team von Jose Mourinho nicht zum Weiterkommen. Sergio Ramos sah die Gelb-Rote Karte (88.).

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Vor 95.486 Zuschauern im ausverkauften Camp Nou war Real vor der Halbzeit die bessere Mannschaft und hatte besonders bei einem Lattenkracher von Mesut Özil Pech (26.).

Bitter für Barca: Andres Iniesta musste bereits in Halbzeit eins ausgewechselt werden, der Welt- und Europameister zog sich offenbar einen Muskelfaserriss zu.

Sergio Ramos stockte druch seinen Platzverweis sein "Karten-Konto" auf beachtliche acht (6 Gelbe, 2 Rote) in den letzten sieben Spielen im Camp Nou auf.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca-Coach Guardiola vertraut der siegreichen Elf vom Hinspiel. Messi, Fabregas und Sanchez bilden die vorderste Reihe.

Mourinho bringt mit Özil, Kaka und Arbeloa im Vergleich zum Hinspiel drei Neue und stellt auf 4-2-3-1 um. Higuain stürmt zentral, Pepe rückt in die Innenverteidigung zurück, Benzema, Altintop und Carvalho sitzen draußen.

1.: Pique und Alves in der Verteidigung mit einem Fauxpas - Higuain sprintet am 16er dazwischen und zieht aus elf Metern rechts am Tor vorbei. Neun Sekunden erst vorbei.

26.: Huuuuuuuy! Özil holt halbrechts aus 25 Metern den Hammer raus und knallt das Ding ans Kreuzeck. Die Pille springt vor der Linie wieder auf.

28.: Pinto bekommt den Rückpass - Özil setzt ihn unter Druck. Schwacher Pass auf Abidal. Higuain stürmt dazwischen, scheitert aber dann am Keeper.

43., 1:0, Pedro: Messi bekommt den Ball am Mittelkreis und sprintet unnachahmlich bis zum 16er. Kluger Pass in die Gasse links auf Pedro, der aus acht Metern ins kurze Eck trifft.

45., 2:0, Alves: Alves bekommt rechts am 16er einen abgefälschten Freistoß und zimmert das Ding links oben in den Winkel. Traumtor.

54.: Ein Tor von Ramos wird aberkannt. Alonso hatte von links geflankt - Ramos zieht an Alves vorbei und versenkt. Der Schiri wertet es als Foul.

68., 2:1, C. Ronaldo: Özil spielt einen Zuckerpass in den Lauf von Ronaldo, der am Fünfer Pinto einfach umkurvt und lässig abschließt.

72., 2:2, Benzema: Benzema kommt von links in den 16er, überlupft Puyol und schließt aus sieben Metern flach ins linke untere Eck ab.

78.: Benzema wird in den 16er geschickt. Puyol schiebt, Pinto ist ebenfalls dabei. Der Ball trudelt ins Aus. Kein Elfer.

88., Gelb-Rot für Ramos: Ramos geht mit dem Ellbogen zum Kopfball gegen Busquets. Gelbe Karte. Zweites Mal. Das war's.

Fazit: Barca steht über 180 Minuten gesehen verdient im Halbfinale, Real verkaufte aber besonders im Camp Nou seine Haut äußerst teuer.

Der Star des Spiels: Mesut Özil. Der DFB-Star spielte seinen mit Abstand besten Clasico bisher. In der ersten Halbzeit hatte er bei seinem Lattenkracher großes Pech, ließ seine Klasse aber ein ums andere Mal aufblitzen und setzte seine Mitspieler toll in Szene. Özil leitete auch Reals Doppelschlag mit einem tollen Pass auf CR7 ein.

Der Flop des Spiels: Gonzalo Higuain. Keine zehn Sekunden waren vergangen, da hätte Real eigentlich führen müssen. Higuains Abschluss nach dem Missverständnis zwischen Alves, Pique und Pinto war aber zum Vergessen. Nur zwei Minuten später scheiterte er mit einem Kopfball an Pinto. Seine dritte Großchance vergab der Argentinier in der 27. Minute, als er einen verunglückten Pinto-Pass nicht im Tor unterbrachte. Real wäre wohl weitergekommen, hätte Higuain seinen Job besser erfüllt. Benzema kam in Minute 61 für Higuain - und war prompt deutlich erfolgreicher.

Der Schiedsrichter: Fernando Teixeira. Der Spanier schien das Spiel zunächst im Griff zu haben, doch spätestens ab der 30. Minute unterliefen ihm einige Fehler. Zuerst hätte Ronaldo nach einem Foul an Alves Gelb sehen müssen (33.), dann hätte er kurz vor der Pause Diarra vom Platz stellen müssen, als er - bereits verwarnt - Messi an der Strafraumgrenze umnietete. Das Tor von Ramos pfiff er zu Recht ab, die Gelb-Rote gegen Ramos war ebenfalls vertretbar, wenn auch hart.

Analyse: Real begann sehr stark. Die Königlichen waren viel in Bewegung und sprühten vor Spielwitz. Dazu kam ein äußerst aggressives Pressing, auch Xabi Alonso löste sich immer wieder aus dem Mittelfeldzentrum und ging weite Wege, um sein Offensiv-Quartett beim Pressing zu unterstützen.

Barca schien beeindruckt ob der offensiven Gäste und war erst nach fünf Minuten im Spiel. Auffälligster Akteur war zu Beginn Sanchez, der sich immer wieder am Rande des Abseits bewegte, um steil zu gehen.

Die großen Chancen hatte aber Real. Besonders Özil spielte Mitte der ersten Halbzeit groß auf und hätte sich mit seinem wunderbaren Weitschuss ein Tor verdient. Die Madrilenen machten das Spiel sehr breit, da Özil und Kaka weite Wege gingen.

Cristiano Ronaldo beschäftigte Dani Alves und half auch defensiv gut aus - stellvertretend dafür ein starkes Tackling gegen Messi im eigenen (!) Strafraum (34.). Chancen-Verhältnis nach 28 Minuten: 5:1 für Real.

Doch wie so oft rächte sich die schlechte Chancenverwertung: Messi ermöglichte durch einen genialen Moment das 1:0, Alves setzte das 2:0 mit einem Traumabschluss gleich hinterher. Bitter für Real: Die mit Abstand beste Clasico-Hälfte seit langem endete durch zwei Tore in der Schlussphase 0:2.

Nach der Pause hatte Barca das Spiel im Griff. Die Katalanen ließen den Ball laufen, Real schaute ihm meist hinterher. So richtig zwingend wurden die Hausherren vor dem Madrid-Tor aber nicht. Wie aus dem Nichts glichen die Gäste innerhalb von vier Minuten aus, besonders die Einwechslung von Benzema machte sich schnell bezahlt.

Der Franzose war brandgefährlich und da Barca einige gute Konterchancen ausließ, musste es bis zum Schluss zittern.

FC Barcelona - Real Madrid Daten zum Spiel