Siege für Barca & Real: El Clasico kann kommen

Von Daniel Reimann
Der FC Barcelona ließ UD Levante am 15. Spieltag keine Chance
© Getty

Der FC Barcelona und Real Madrid feierten eine jeweils höchst gelungene Generalprobe für das große Duell am kommenden Spieltag. Barca schoss das Überraschungsteam aus Levante gnadenlos ab und setzte damit seine sensationelle Heimserie fort. Real Madrid siegte locker bei Sporting Gijon, ein Argentinier und der Referee ragten dabei heraus. Mesut Özil hingegen enttäuschte.

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FC Barcelona - UD Levante 5:0 (3:0)

Tore: 1:0 Fabregas (4.), 2:0 Fabregas (33.), 3:0 Cuenca (37), 4:0 Messi (55.), 5:0 Sanchez (61.)

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Barcelona): "Wir haben fünf Tore gegen den Tabellenvierten gemacht. Egal, was gegen Real Madrid oder in naher Zukunft passiert, die Saison ist noch lange und wir müssen durchhalten. Die Tatsache, dass wir heute gut gespielt haben bedeutet nicht, dass wir morgen gut spielen. Madrid spielt anders."

Juan Ignacio Martinez (Trainer Levante): "Wir wollten sie so lange wie möglich frustrieren, aber wir haben ein frühes Tor kassiert. Eine Mannschaft mit einem Torverhältnis von 39:0 ist ein bisschen beleidigend für die anderen Teams. Sie sind eine Mannschaft, die den Ball monopolisiert und die in den letzten Jahren alles gewonnen hat. Wir verlassen das Stadion erhobenen Hauptes, aber mit fünf Toren im Gepäck."

Vor dem Anpfiff: Barca beginnt im 3-4-3-System. Pep Guardiola setzt auf Isaac Cuenca im Sturm, David Villa bleibt auf der Bank.

Bei Levante starten Juanfran, Pedro Lopez und Iborra für Nano, Barkero und Juanlu.

Analyse: Barcelona ließ von der ersten Minute keine Zweifel aufkommen, dass ein Ausrutscher unmittelbar vor dem Clasico nicht in Frage kommt. Cesc Fabregas stellte früh die Weichen auf Sieg, als er von Andres Iniesta phantastisch per Hacke freigespielt wurde und von der Strafraumgrenze sehenswert ins linke untere Eck traf.

Das Überraschungsteam aus Levante blieb von Beginn an chancenlos. Die Katalanen spielten ihre brutale Dominanz (75 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang) konsequent aus und kombinierten sich geduldig durch die gegnerischen Reihen.

Immer wieder angetrieben wurde Barca vom unermüdlichen und brandgefährlichen Lionel Messi. Der hätte beinahe einen spektakulären Sololauf mit einem Tor gekrönt, doch sein 15-Meter-Schuss wurde noch entscheidend zur Ecke abgefälscht (17.).

Damit blieb auch das 2:0 Fabregas vorbehalten, der auf Freistoßflanke von Xavi die Kugel per Kopf ins rechte Kreuzeck bugsierte. Vier Minuten später rechtfertigte Youngster Isaac Cuenca seinen Startelfeinsatz und schloss eine tolle Kombination über Messi und Iniesta elegant per Flachschuss ab - 3:0!

Einen Wermutstropfen gab es dann allerdings noch in der ersten Hälfte: Verteidiger Carles Puyol musste offenbar leicht angeschlagen runter, für ihn kam Dani Alves. Doch der fühlte sich in der Verteidigung offensichtlich deutlich unterfordert und mischte sich gewohnt häufig ins Angriffsspiel ein.

Zehn Minuten nach der Pause fand er beispielsweise zum richtigen Zeitpunkt die Schnittstelle in der Gäste-Abwehr und Messi bedankte sich dafür mit dem 4:0. Dass auch der möglicherweise beste Fußballer der Welt nicht unfehlbar ist, bewies er wenige Augenblicke später: Freistehend trat er elf Meter vor dem Tor über den Ball.

Nicht unerwähnt bleiben sollte die einzige nennenswerte Offensivaktion von Levante, als Asier del Horno Barca-Keeper Victor Valdes zu einer Glanztat zwang. Dank Valdes bleibt Barcelona weiterhin seit dem 9. April in der Liga ohne Gegentor vor heimischem Publikum.

Und vorne legten seine Kollegen munter nach, während Levante von Zeit zu Zeit komplett auseinanderfiel und großzügig kapitulierte. Sanchez besorgte mit einem abgefälschten Heber das 5:0, die Vorlage gab Messi. Zahlreiche weitere Großchancen blieben in der Folgezeit ungenutzt, Barcelona hätte auch doppelt so hoch gewinnen können. Zudem wurde ein Tor von Iniesta fälschlicherweise wegen Abseits nicht gegeben.

Der Kantersieg gegen den Tabellenvierten, der Real in der laufenden Saison bereits das Fürchten lehrte (1:0-Sieg am 4. Spieltag), ist ein klares Statement Richtung Hauptstadt: Wir sind ebenfalls bereit für den Clasico!

Star des Spiels: Messi, Fabregas, Iniesta... Sucht Euch doch einfach einen aus!

Sporting Gijon - Real Madrid 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Di Maria (35.), 0:2 Ronaldo (65.), Marcelo (90.+2)

Gelb-Rote-Karte: Eguren (80.)

Reaktionen:

Jose Mourinho (Trainer Madrid): "Letzte Saison haben wir hier nur 1:0 gewonnen und im Bernabeu verloren. Gijon ist extrem gut organisiert und verfolgt eine aggressive Taktik. Selbst wenn sie nicht treffen, ist es schwierig sie zu schlagen. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht viele Chancen kreiert. Das haben wir zur Pause angesprochen, die Leistung in der zweiten Halbzeit machte dann den Unterschied."

Vor dem Anpfiff: Nuri Sahin gibt wider Erwarten nicht den Ersatzmann für den gesperrten Xabi Alonso, stattdessen darf Fabio Coentrao als Rechtsverteidiger ran, Lass Diarra beginnt neben Sami Khedira. Im Sturm erhält Gonzalo Higuain den Vorzug vor Karim Benzema.

Gijon beginnt im bewährten 4-2-3-1-System mit David Barral als einziger Spitze.

Analyse: Die Anfangsviertelstunde im Molinon lässt sich unter dem Terminus "Langeweile" zusammenfassen, doch dann wurde es urplötzlich hitzig.

Referee Eduardo Iturralde, der den Real-freundlichen Medien Spaniens ohnehin ein Dorn im Auge ist, schickte Madrids Fitnesscoach Rui Faria früh wegen Protestierens auf die Tribüne. Innerhalb von fünf Minuten sahen dann auch noch fünf Spieler die Gelbe Karte, auf beiden Seiten sogar je ein Ersatzspieler.

Immerhin: Fußball wurde auch noch gespielt, obwohl Real erst durch Angel di Maria in der 19. Minute erstmals gefährlich wurde. Den Linksschuss des Argentiniers entschärfte Sporting-Keeper Juan Pablo jedoch per Faustabwehr. Rund eine Viertelstunde später waren erneut diese beiden die Protagonisten.

Nach einem haarsträubenden Ballverlust von Rechtsverteidiger Damian Suarez konnte di Maria unbedrängt auf Höhe der Grundlinie zur Mitte dribbeln. Als alle den Pass zum Mitspieler erwarteten, schnibbelte er die Kugel per Außenrist aus einem schier unmöglichen Winkel ins Tor, der verdutzte Pablo hatte sich in die Mitte des Fünfmeterraums orientiert.

Der Treffer rüttelte beide Teams endgültig wach. Gijon antwortete mit zwei weniger gefährlichen Distanzschüssen (36. und 37.), die Real-Schlussmann Iker Casillas vor keine große Herausforderung stellten. Madrid seinerseits sorgte durch einen Ronaldo-Freistoß für Aufsehen (39.).

Insgesamt war die erste Hälfte von viel Aufregung geprägt, der Referee manövrierte sich selbst durch die zahlreichen Verwarnungen unfreiwillig in den Mittelpunkt des Geschehens. Die Gastgeber ließen, zumindest offensiv, kein sinnvolles Konzept erkennen, und die Mauertaktik war schon nach 35 Minuten überholt. Auf Seiten der Gäste blieb vor allem Mesut Özil blass und versprühte nicht den Ideenreichtum, den man von ihm kennt.

Nach Wiederanpfiff schraubte der Schiedsrichter die Frequenz der Verwarnungen leicht herunter, auch Real fuhr seine Angriffsbemühungen zunächst ein wenig zurück. Mehr als ein Ronaldo-Freistoß (53.) sprang dabei nicht heraus. Und fast kam es noch dicker: Botia vergab allerdings die große Ausgleichschance per Kopf aus sechs Metern.

Auf der Gegenseite antwortete di Maria mit einem phantastischen Sololauf, doch sein 19-Meter-Schuss rauschte am Kasten vorbei (63.). Wenige Augenblicke später glänzte er als Vorbereiter mit einem überragenden Pass in die Schnittstelle der Sporting-Abwehr. Ronaldo bedankte sich artig, umkurvte Keeper Pablo und schob souverän zum 2:0 ein.

Danach war die Gegenwehr der Gastgeber endgültig gebrochen und es entwickelte sich reiner Einbahnstraßenfußball. Higuain scheiterte am stark reagierenden Keeper Pablo (71.), di Maria schlenzte eine Ecke direkt an den Querbalken (72.) und Coentrao vergab freistehend vor dem gegnerischen Tor (75.).

In den Schlussminuten mussten sich auch die eingewechselten Kaka (89.) und Benzema (90.) dem tapferen Pablo geschlagen geben, wenige Augenblicke vor Abpfiff krönte dann Linksverteidiger Marcelo seine tolle Leistung mit dem 3:0. Nuri Sahin hingegen blieb über 90 Minuten auf der Bank, Sami Khedira spielte einen soliden Part im defensiven Mittelfeld.

Star des Spiels: Angel di Maria. Der Argentinier war die herausragende Figur in der königlichen Offensive. Sein Geniestreich zum 1:0 brach den Bann, Ronaldos 2:0 bereitete er mustergültig vor. Während Mesut Özil nahezu komplett abgetaucht war, sorgte di Maria ständig für Wirbel und war nicht zu bremsen. Fast hätte er seinen bemerkenswerten Auftritt mit einem direkten Eckball-Tor gekrönt.

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