Levante führt Malagas Millionen-Truppe vor

Von SPOX
Arouna Kone (l.) erzielte für UD Levante gegen den FC Malaga seinen zweiten Saisontreffer
© Imago

UD Levante bleibt weiter ärgster Verfolger des FC Barcelona. Am 8. Spieltag kam Levante zu einem überraschend ungefährdeten 3:0-Sieg über den FC Malaga. Barcelona hatte bereits am Samtag einen ungefährdeten Dreier eingefahren. Rückkehrer Andres Iniesta war beim 3:0 gegen Racing Santander der überragende Mann - neben Lionel Messi, versteht sich. Gonzalo Higuain führte derweil mit seinem dritten Dreierpack innerhalb von zwei Wochen Real Madrid zum 4:1-Sieg gegen Real Betis und stellte damit Jubilar Ronaldo in den Schatten.

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UD Levante - FC Malaga 3:0 (3:0)

Tore: 1:0 Barkero (14.), 2:0 Juanlu (30.), 3:0 Kone (41.)

Rote Karte: Caballero (27., Handspiel außerhalb des Strafraums/Malaga)

Levantes Höhenflug in der Primera Division geht weiter. Kaum zu glauben: nach sieben Spielen stehen die Valencianos wie Barcelona mit fünf Siegen und zwei Remis dar, haben lediglich das schlechtere Torverhältnis.

Gegen die Millionen-Truppe vom FC Malaga, die erneut mit Martin Demichelis, Joris Mathijsen, Joaquin, Jeremy Toulalan, Santi Cazorla und Ruud van Nistelrooy antrat, brachte Jose Javier Barkero Levante früh auf die Siegerstraße (14.).

Der Knackpunkt der Partie folgte dann in der 27. Minute: Malaga-Keeper Wilfredo Caballero ging außerhalb des Strafraums zum Ball und Schiedsrichter Cesar Muniz Fernandez wollte dabei ein Handspiel erkannt haben - Rot. Den fälligen Freistoß servierte Barkero genau auf Juanlu, der zum 2:0 traf (30.).

Der Ex-Hannoveraner Arouna Kone machte den 3:0-Sieg bereits vor der Halbzeit perfekt (41.).

 

FC Barcelona - Racing Santander 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Messi (11.), 2:0 Xavi (27.), 3:0 Messi (68.)

Vor dem Anpfiff: Barca-Coach Pep Guardiola setzt wieder auf seine etatmäßige Innenverteidigung Carles Puyol/Gerard Pique und beginnt im 4-3-3. Zudem kehrt Andres Iniesta nach Verletzung zurück in die Startelf. Auch Thiago Alcantara beginnt im Mittelfeld, links hinten verteidigt diesmal Maxwell.

Die Gäste im 4-4-2, mit dem Ex-Bremer Alexandros Tziolis steht zudem ein alter Bekannter aus der Bundesliga in der Startelf.

Analyse: Genau elf Minuten lang hielt das Abwehr-"Bollwerk" der Gäste. Dann war es - natürlich - Lionel Messi, der die Taktik von Racing-Coach Hector Cuper über den Haufen warf. Nach einer tollen Aktion von Iniesta, der die Kugel im Strafraum gegen drei Mann behauptete und Messi mit einem hübschen Pass in Szene setzte, umkurvte der Argentinier Torwart Tono und schob aus spitzem Winkel ein.

Allerdings hatten die Katalanen auch einen schweren Rückschlag zu verkraften: Gerard Pique musste früh verletzt runter, ihn ersetzte Eric Abidal (9.). Diagnose: Oberschenkelzerrung und eine zweiwöchige Pause. Doch trotz dieser leichten Schwächung der Barca-Defensive konnte Racing zu nahezu keinem Zeitpunkt Victor Valdes ernsthaft prüfen.

In der 27. Minute wurden die Zuschauer im Camp Nou dann Zeugen einer absoluten Rarität: Nach einer maßgenauen Flanke von Pedro traf Xavi aus sechs Metern - per Kopf! Damit war die Gegenwehr der Gäste endgültig gebrochen, Barca fand in sein gewohntes Offensivspiel, die Sturmspitzen David Villa, Messi und Pedro nutzten die Stellungsfehler in Santanders Abwehr clever aus und wurden meist mustergültig von Iniesta und Co. bedient.

So hätte der Pausenstand auch deutlich höher ausfallen können. Einmal legte sich Pedro den Ball zu weit vor (34.), wenig später scheiterte Carles Puyol beim Versuch, die Kugel aus zwei Metern im leeren Tor unterzubringen (36.). Auch Villa ließ gute Gelegenheiten aus: Zuerst zielte er per Weitschuss knapp links vorbei (38.), danach traf er aus spitzem Winkel nur das Außennetz (40.).

Nach der Pause bot sich ein unverändertes Bild. Zwar kam Santander durch einen Drehschuss von Mamadou Kone zur ersten echten Torchance (46.), doch insgesamt behielt Barca die Spielkontrolle. Allerdings traten die Gastgeber nicht immer zielstrebig auf, vielmehr konzentrierten sie sich auf Dominanz und Ballbesitz (knapp 80 Prozent). So entstand eine 20-minütige Phase gemütlichen Passspiels, die jedoch keine ernsthaften Torchancen hervorbrachte.

Erst Pedro sorgte wieder für ein Ausrufezeichen, als er den Ball aus 14 Metern knapp links neben das Tor setzte (66.). Wenig später entschied Messi die Partie endgültig. Er erzielte per Abstauber sein zehntes Saisontor, nachdem Iniesta zwei Gegenspieler vernascht, jedoch nur den Pfosten getroffen hatte (68.).

Dass der schuldlose Gäste-Keeper Tono nicht noch öfter hinter sich greifen musste, lag an der mitunter fahrlässigen Chancenverwertung der Katalanen. Messi (74.), Villa (81.) und Abidal (84.) ließen gute Gelegenheiten ungenutzt.

Mit dem Dreier verteidigt Barca die Tabellenführung, bleibt weiter ungeschlagen und baut die Heimbilanz der laufenden Saison auf vier Siege in vier Spielen (21:0 Tore!) aus. Santander hingegen sitzt im Tabellenkeller fest und wartet weiter auf den ersten Sieg.

Star des Spiels: Andres Iniesta. Der 27-Jährige wusste bei seinem Startelf-Comeback nach auskuriertem Muskelriss zu begeistern. Seine Pässe waren eine Augenweide, seine Dribblings gewitzt und sehenswert zugleich. Vor dem 1:0 ließ er sich den Ball selbst von drei Gegenspielern auf engstem Raum nicht abnehmen, vor dem 3:0 vernaschte er zwei Gegner mit einer einfachen Bewegung. Wurde bei seiner Auswechslung in der 73. Minute mit stehenden Ovationen geehrt.

Real Madrid - Real Betis 4:1 (0:0)

Tore: 1:0 Higuain (46.), 2:0 Kaka (59.), 2:1 Molina (69.), 3:1 Higuain (70.), 4:1 Higuain (73.)

Vor dem Anpfiff: Jose Mourinho lässt Shootingsstar Raphael Varane erneut draußen, für den verletzten Ricardo Carvalho beginnt Sergio Ramos innen, Alvaro Arbeloa verteidigt rechts hinten. Sami Khedira muss Lass Diarra den Vorzug auf der Sechser-Position lassen, Mesut Özil beginnt auf dem rechten Flügel.

Gäste-Coach Pepe Mel schickte sei Team im 4-3-3 aufs Feld. Ex-Münchner Roque Santa Cruz sitzt überraschend nur auf der Bank, für ihn beginnt Jorge Molina im Sturmzentrum. Zudem darf der 17-Jährige Alvaro Vadillo von Anfang an ran.

Analyse: Der Gast aus Sevilla begann frech und suchte sein Heil in der Offensive. Real zeigte sich davon in der Anfangsphase durchaus beeindruckt. Einem ersten harmlosen Warnschuss von Vadillo (1.) folgte die deutlich gefährlichere Variante durch Ruben Castro (12.), die Iker Casillas ungeschickt nach vorne abwehrte und Sergio Ramos zu einer Rettungsaktion zwang.

Zwischendrin verpasste Geburtstagskind Özil - er machte am Samstag die 23 voll - die erste gute Torchance der Gastgeber, als er freistehend zehn Meter vor dem Kasten per Linksschuss nur einen Gegenspieler und nicht das Tor traf (9.).

Ab der 20. Minute häuften sich die Torchancen der Königlichen, weil Real Tempo und Druck deutlich erhöhte und sich die Gäste immer weiter zurückziehen mussten. Doch Jubilar Ronaldo, der sein 100. Pflichtspiel für Real machte, konnte zwei tolle Vorlagen von Gonzalo Higuain nicht verwerten: Zuerst verpasste er die Flanke des Argentiniers um Zentimeter (21.), wenige Augenblicke später setzte er einen Kopfball aus zwölf Metern neben den linken Pfosten (22.).

Doch richtig zwingende Torchancen konnten sich die Madrilenen kaum herausspielen. Vor allem vor dem gegnerischen Strafraum kam Real nicht ins gewohnt flüssige Kombinationsspiel, weil besonders die Mittelfeldspieler der Gäste in Durchgang eins eine beeindruckende Laufleistung an den Tag legten und ständig die Kreise von Kaka und Co. störten. Bezeichnend, dass die einzige Spitze Higuain sich oft fallen ließ oder auf die Flügel ausweichen musste, um angespielt zu werden.

In der Halbzeit fand Real-Trainer Mourinho jedoch offensichtlich die richtigen Worte. Denn es dauerte nicht einmal 60 Sekunden, da traf Higuain freistehend ins leere Tor, nachdem Ronaldo einen Steilpass erlaufen und perfekt quergelegt hatte. Damit war der Knoten bei den Königlichen geplatzt, die fortan im Angriff auch deutlich zielstrebiger agierten. Das einzige Manko blieb die Chancenverwertung: Innerhalb von drei Minuten ließen zweimal Higuain (53. und 56.) sowie Kaka (56.) beste Möglichkeiten aus.

Doch kurze Zeit später machte der Brasilianer mit einem Traumtor alles wieder gut. Auf Vorlage von Ronaldo traf Kaka aus 14 Metern mit einem herrlichen Schlenzer ins rechte Eck. Die Gäste aus Sevilla durfen noch einmal kurz Hoffnung schöpfen, Molina traf zum Anschluss in der 69. Minute. Doch unmittelbar im Gegenzug gab es den zweiten Akt der Gonzalo-Higuain-Show.

Auf Vorlage des eingewechselten Angel di Maria umkurvte der Argentinier Gäste-Keeper Casto, drei Minuten später vernaschte er den hilflosen Betis-Schlussmann per Lupfer. Zu diesem Zeitpunkt war die Defensive der Gäste längst auseinander gefallen, die Verbindung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen längst nicht mehr existent.

Danach schaltete Real Madrid zwei Gänge zurück und schonte die Kräfte für das anstehende Champions-League-Spiel. Der eingewechselte Hamit Altintop konnte keine Akzente setzen. Özil, der in der 74. Minute für Coentrao Platz machte, lieferte eine ordentliche Leistung ab. Khedira schmorte 90 Minuten auf der Bank.

Für Higuain war es bereits der zweite Dreierpack in Folge. Betis, das mit vier Siegen überragend in die Saison gestartet war, muss hingegen die dritte Pleite in Folge hinnehmen.

Star des Spiels: Gonzalo Higuain. Am vergangenen Spieltag stach der Argentinier vor allem als eiskalter Vollstrecker heraus. Auch gegen Betis war er mit drei Treffern wieder der überragende Mann. Doch diesmal entpuppte sich Higuain auch als Dauerläufer, ständige Anspielstation und gefährlicher Passgeber in der Real-Offensive. Verdiente sich das Prädikat Unruheherd redlich und stahl Ronaldo damit bei dessen Jubiläum die Show. Übrigens: Schon unter der Woche traf der Argentinier dreifach beim 4:1 gegen Chile.

Die Tabelle der Primera Division