Real und Barcelona lassen Punkte liegen

Von SPOX
Lionel Messi bereitete für den FC Barcelona beide Tore gegen den FC Valencia vor
© Getty

Der FC Barcelona und Real Madrid haben am 5. Spieltag der Primera Division erneut Punkte gelassen. Cesc Fabregas rettete dem Meister beim starken Tabellenführer FC Valencia ein 2:2-Unentschieden. Real kam derweil bei Racing Santander nur zu einem müden 0:0. Der FC Villarreal feierte am Dienstag den ersten Sieg in dieser Saison.

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FC Valencia - FC Barcelona 2:2 (2:1)

Tore: 1:0 Abidal (12., Eigentor), 1:1 Pedro (14.), 2:1 Pablo Hernandez (23.), 2:2 Fabregas (77.)

Rote Karte: Jordi Alba (92./Valencia)

Stimmen: Cesc Fabregas (FC Barcelona): "Es war kein besonderes Spiel von uns, doch wir hätten unbedingt gewinnen müssen."

Vor dem Anpfiff: Valencias Top-Stürmer Roberto Soldado kann trotz Fußverletzung spielen. Real-Leihgabe Sergio Canales unterstützt ihn in der Offensive, Valencia spielt klassisch 4-4-2. Bei Barcelona sieht das komplizierter aus: Guardiola schickt ein verkapptes 3-4-3 mit Pedro und Dani Alves als offensive Außen auf den Platz und "opfert" dafür Ex-Valenciano David Villa. Im Mittelfeld spielt Seydou Keita anstelle von Thiago Alcantara.

Analyse: Achtungserfolg für den FC Valencia, der mit dem 2:2 zwar seine Tabellenführung untermauerte, aber eben auch im neunten Spiel in Folge gegen Barcelona ohne Sieg blieb.

Barcelona begann mit Sergio Busquets als verkapptem Innenverteidiger, der aber so offensiv spielte, dass das System eher als 3-4-3 zu bezeichnen war. Busquets rückte bei Ballbesitz immer wieder ins Mittelfeld auf, um Keita und Cesc Fabregas beim Spielaufbau zu unterstützen. Xavi hatte halbrechts alle Freiheiten, Pedro und Alves dagegen sollten offenbar strikt die Außenlinien besetzen.

Defensiv bekam Barcelona aber schon früh über die rechte Abwehrseite Probleme. Canales wählte immer wieder den Korridor zwischen Puyol und Mascherano, dazu schob der unermüdliche Jeremy Mathieu mit Feuer über links an.

So war es auch Mathieu, der die Valencia-Führung einleitete: Seine Flanke von links lenkte Eric Abidal unglücklich ins eigene Netz (12.) - ein Blackout des Franzosen. Barcas Antwort dauerte keine zwei Minuten. Lionel Messi zog am Strafraum drei Mann auf sich, spielte dann aber im rechten Moment Pedro frei, der vom linken Fünfereck aus einnetzte (14.).

Valencia schockte das Gegentor nicht, im Gegenteil. Nach Schema F wurden die Angriffe munter weiter über links vorgetragen. Nach einer weiteren Mathieu-Flanke verpassten Abidal und Soldado im Zentrum den Ball, nicht aber Pablo Hernandez dahinter, der freistehend zum 2:1 traf (23.).

Glück hatte Valencia zuvor bei einem vermeintlichen Foul von Adil Rami an Messi an der Strafraumgrenze gehabt, das der unsichere Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo großzügig übersah (17.). In der 29. Minute kam Dani Alves im Strafraum frei zum Schuss, verzog aber.

Dass Schiedsrichter Velasco Carballo anschließend ein Handspiel von Puyol im eigenen Strafraum übersah, konnte man unter ausgleichende Gerechtigkeit verbuchen (37.).

Auf der Gegenseite dann das ganz dicke Ding für Soldado: Erneut von Mathieu grandios in Szene gesetzt, brachte der Torjäger das Kunststück fertig, aus zwei Metern am leeren Tor vorbei zu schießen (41.).

Nach 57 Minuten brachte Guardiola endlich David Villa, der vom Mestalla mit Applaus begrüßt wurde. Pedro musste weichen, dazu kam Adriano für den soliden, aber einfallslosen Keita, um die rechte Seite zu beleben.

Villa spielte fortan links vorne, Adriano rechts vorne, Fabregas rückte ins Mittelfeld zurück an die Seite von Xavi und Busquets. Durch die Hereinnahme von Thiago Alcantara für den nicht immer souverän wirkenden Puyol (63.) verstärkte Guardiola die Offensive nochmal.

Valencia ließ rund um den Strafraum aber weiter kaum etwas anbrennen. Barca versuchte es deswegen aus der Distanz: Javier Mascherano fasste sich ein Herz und nagelte den Ball aus 30 Metern ans rechte Lattenkreuz (68.).

Die Hausherren selbst spielten ihre Angriffe nun nicht mehr so konsequent wie im ersten Durchgang zu Ende. Mathieu war mit der Absicherung von Dani Alves beschäftigt, Canales und Soldado schwanden die Kräfte.

Auf der Gegenseite schickte Fabregas Messi per Traumpass auf die Reise, der verstolperte jedoch frei vor Guaita (76.). Fabregas selbst machte es nur eine Minute besser: Messi hob den Ball im rechten Moment an die Strafraumgrenze, Valencias Abseitsfalle versagte und Fabregas überwand Guaita freistehend zum 2:2-Ausgleich (77.).

Barca wollte nun mehr, Guaita hatte was dagegen. Nach feinem Zuspiel von Messi scheiterte ausgerechnet Villa am starken Keeper der Ches (87.), der den Hausherren damit die Tabellenführung rettete - zumindest bis zum Spiel des Aufsteigers Real Betis am Donnerstag.

Der Schlusspunkt war allerdings Velasco Carballo vorbehalten, der Jordi Alba in der Nachspielzeit wohl wegen Beleidigung fernab der Aufmerksamkeit mit glatt Rot zum Duschen schickte (90.+2).

Der Star des Spiels: Jeremy Mathieu. Der Franzose mischte Barcelona in der ersten Halbzeit im Alleingang auf, bereitete beide Treffer vor und hätte auch noch einen dritten Assist verbucht, hätte Soldado in der 41. Minute nicht so kläglich vergeben. Nach der Pause war Mathieu defensiv gebunden, ließ aber nichts anbrennen und nahm Dani Alves komplett aus dem Spiel. Alternativ-Wahl auf Barca-Seite: Messi, der diesmal als Vorbereiter nicht zu stoppen war.

Racing Santander - Real Madrid 0:0

Stimmen: Jose Mourinho (Trainer Real Madrid): "Wir haben fünf Punkte in der Liga abgegeben. Das ist besorgniserregend."

Iker Casillas (Real Madrid): "Wir haben jetzt zum zweiten Mal gegen ein Team nicht gewonnen, das eigentlich nicht auf unserem Niveau ist. Das stimmt bedenklich."

Vor dem Anpfiff: Real muss auf die angeschlagenen Pepe und Coentrao verzichten, Sahin und Altintop sind ebenfalls verletzt. Khedira fehlt gelb-rot-gesperrt. Im defensiven Mittelfeld setzt Mourinho neben Xabi Alonso auf Lass Diarra. In der Abwehr schenkt er Rafael Varane und Alvaro Arbeloa das Vertrauen. Cristiano Ronaldo und Mesut Özil spielen wieder von Beginn an, Sergio Ramos und Angel Di Maria sitzen überraschend auf der Bank. Bei Santander fehlen Manuel Arana, Lautaro Acosta, Kennedy, Gonzalo Colsa und Marc Torrejon. Beide Teams spielen nominell 4-2-3-1.

Analyse: Wie sagte Marcelo schon nach dem 0:1 bei UD Levante? "Solche Punktverluste machen am Ende den Unterschied aus." Das gilt auch für den uninspirierten Real-Auftritt im Sardinero, der Sardinen-Dose.

Racings Marschroute war schnell klar: Hinten sicher stehen, vorne über Cristian Stuani schnelle Konter fahren. Real hatte damit relativ viele Probleme, weil Santander das Feld gut aufteilte und den Real-Mittelfeldspielern nicht viel Platz ließ.

Real versuchte, das Spiel in die Breite zu ziehen, kam aber kaum mal an die Grundlinie. Ronaldo verhedderte sich oft bei brotlosen Dribblings, Callejon fehlte rechts die rechte Abstimmung mit dem oft nach vorne startenden Arbeloa. Özil hingegen war gar nicht zu sehen, weil immer gut gedeckt und deswegen kaum angespielt.

Chancen gab es im ersten Durchgang kaum, beide Keeper blieben nahezu beschäftigungslos. Ronaldo knallte einen Freistoß (37.) und eine Volleyabnahme (45.) neben das Tor, Callejons Kopfball war kein Problem für Racing-Torwart Tono (45.+1).

Immerhin: Racings wenige Konter wurden von der Real-Abwehr stets vor dem Torabschluss vereitelt.

Callejon blieb zur Halbzeit in der Kabine, di Maria kam rein. Direkt nach dem Seitenwechsel hatte aber zunächst Oscar Serrano die Chance, die Hausherren in Führung zu bringen. Seinen Schuss aus 16 Metern hielt Real-Keeper Iker Casillas grandios (48.).

Über den munteren di Maria kam Real dann besser ins Spiel. Der Argentinier mischte die linke Abwehrseite mit Tempo auf und hatte bei einem Fernschuss Pech, dass Tono noch die Hand dazwischen bekam (55.). In der 68. Minute nahm Mourinho dann den blassen Özil vom Feld und brachte Gonzalo Higuain, der sich fortan als Sturmspitze versuchte.

Benzema spielte versetzt dahinter. Acht Minuten später wechselte Mourinho nochmal offensiv, brachte Kaka für Lassana Diarra. Doch auch mit den frischen Kräften und einem Ronaldo, der die letzten Minuten im Zentrum spielte, blieb Real in der Offensive ideenlos und brachte keine zwingende Torchance zustande.

Der Star des Spiels: Raphael Varane. Der blutjunge Innenverteidiger profitierte von Pepes Verletzung und durfte von Beginn an spielen. Dass es am Ende kein Tor für Real gab, daran hatte er keinen Anteil. Wohl aber daran, dass Racing nicht traf. Varane hatte Ariel im Griff, lief mehrfach auch den schnellen Stuani ab und strahlte insgesamt wahnsinnige Ruhe aus.

 

FC Villarreal - RCD Mallorca 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Rossi (8.), 2:0 Nilmar (52.)

Geht doch, Villarreal! Bayerns Gruppengegner in der Champions League holt den ersten Sieg in der diesjähren Primera-Division-Saison. Gegen ein schwaches Mallorca gaben sich die Submarinos keine Blöße. Schon nach acht Minuten besorgte Stürmerstar Giuseppe Rossi nach toller Vorarbeit von Linksverteidiger Catala das 1:0.

Villarreal blieb am Drücker, hätte früh das 2:0 markieren müssen, scheiterte aber an Mallorcas Schlussmann Aouate. Kurz nach der Pause war aber auch Mallorcas letzter Mann ohne Chance.

Nach schönem Zuspiel von Borja Valero schaltete Nilmar schnell, ließ Aouate stehen und schob den Ball ins leere Tor.

Mallorca blieb wie schon zuletzt ungefährlich - gefährlich wurde es nur in der 74. Minute, als Nsue zwar traf, aber im Abseits stand. Villarreal atmet damit auf und überholt auch Mallorca in der Tabelle.

Primera Division: 5. Spieltag im Überblick