Messi 1, Ronaldo 1 - Akt eins endet remis

Von Florian Bogner
Barcelonas Superstar Lionel Messi (Mitte) erzielte gegen Real Madrid seinen 30. Saisontreffer
© Getty

Real Madrid hat im 242. Clasico seine Derby-Negativserie beendet und die Meisterschaft noch ein wenig offen gehalten. Nach fünf Clasico-Niederlagen in Folge kämpften sich die Königlichen zum Auftakt der vier Festspiele gegen den FC Barcelona in Unterzahl zu einem 1:1 (0:0). Barca hingegen verpasste eine Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft.

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Vor knapp 80.000 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabeu flog Madrids Raul Albiol nach einer Notbremse im Strafraum mit Rot vom Platz (51.). Lionel Messi verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0 (52.). In Unterzahl gelang Real dann durch einen Elfmeter von Cristiano Ronaldo noch der Ausgleich (82.)

Für Messi und Ronaldo war es jeweils der 30. Saisontreffer. Real und Barca stehen sich am kommenden Mittwoch in Valencia erneut gegenüber - dort steigt dann das Finale der Copa del Rey. Im Champions-League-Halbfinale treffen beide Teams ebenfalls aufeinander (27.4./3.5.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mourinho "opfert" Özil wie erwartet für eine defensivere Grundausrichtung. Pepe wird als einer von drei Sechsern ins defensive Mittelfeld vorgezogen, Albiol verteidigt dafür innen neben Carvalho. Im Angriff erhält Benzema den Vorzug vor Adebayor. Higuain ist zumindet zurück im Kader, nimmt auf der Bank Platz.

Barca tritt in absoluter Bestbesetzung an: Kapitän Puyol (Knie) ist rechtzeitig zum Clasico fit geworden. Im Vergleich zum CL-Spiel in Donezk sind auch Iniesta und Pedro neu im Team. Für Keita und Afellay geht's zurück auf die Bank. Mascherano fehlt gelbgesperrt.

19.: Nach zwei Minuten (!) Ballbesitz hebt Iniesta den Ball in den Sechzehner auf Messi. Der will Casillas überlupfen, der Ball bleibt aber an dessen Pranken hängen.

22.: Benzema zieht aus 18 Metern trocken ab. Valdes lässt die Kugel durchgleiten - knapp links vorbei.

30.: Di Maria geht von links aufs Tor zu. Puyol stellt ihn, Di Maria zieht ab - drüber.

44.: Messi dribbelt sich in den Strafraum, wird nach links abgedrängt. Abschluss aus der Bedrängnis - Casillas mit den Fäusten.

45.: Ecke Real. Ramos köpft vors Tor, Ronaldo kommt mit der Stirn ran - Adriano köpft auf der Linie raus.

49.: Freistoß Ronaldo, 22 Meter. Schuss ohne Rotation - linker Außenpfosten!

51., Rot für Albiol: Langer Ball in den Lauf von Villa. Albiol reißt ihn von hinten um - Rot für die Notbremse und Elfmeter.

52., 1:0, Messi (Elfmeter): Messi schießt den Ball halbhoch rechts über Casillas in die Maschen. 30. Saisontor.

61.: Pedro legt den Ball von rechts auf Xavi zurück. Der schlenzt den Ball aus 17 Metern auf die Oberkante der Latte.

82., 1:1, Ronaldo (Elfmeter): Marcelo geht links in den Strafraum und wird von Alves abgegrätscht - Elfmeter. Ronaldo verwandelt rechts oben. 30. Saisontor.

89.: Özil setzt sich auf der rechten Außenbahn durch, spielt auf Adebayor. Rückpass an die Strafraumkante zu Khedira. Valdes packt beim Flachschuss sicher zu.

Fazit: Die Katalanen nahmen nach der Führung den Gang raus und wurden am Ende für ihre Lässigkeit bestraft. Real darf sich als moralischer Sieger fühlen.

Der Star des Spiels: Pique. Der Innenverteidiger bewies erneut eindrucksvoll, warum er schon mit 24 Jahren absolute Weltklasse verkörpert. Resolut im Zweikampf, gutes Auge beim Stellungsspiel und tadellos in der Spieleröffnung - Note eins.

Der Flop des Spiels: Karim Benzema. Von "Mr. 1:0" war diesmal überhaupt nichts zu sehen. Im 4-3-3 ohne Özil als Ideengeber fehlte dem Franzosen die Bindung zum Spiel. Benzema hing als zentraler Stürmer in der Luft und strahlte null Torgefahr aus. Vielleicht hätte Mourinho doch auf Adebayor setzen sollen...

Der Schiedsrichter: Cesar Muniz Fernandez. Verschaffte sich früh mit Karten Respekt und blieb bei seiner strengen Linie. Dabei unterliefen ihm allerdings Fehler: Marcelos Handspiel, für dass er Gelb sah, war nicht absichtlich (31.). Bei Casillas Einsatz gegen Villa nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war ebenfalls falsch (25.). Dafür lag er in der 51. Minute mit Rot und Elfmeter goldrichtig, auch die Elfmeterentscheidung für Real war korrekt.

Analyse: Mourinhos Schachzug mit den drei Sechsern ging in der ersten Halbzeit gut auf: Khedira, Pepe und Xabi Alonso verdichteten den Raum vor dem eigenen Strafraum derart, dass sich Barca so gut wie nie bis in den Sechzehner durchkombinieren konnte.

Dazu attackierte Real den Gegner schon gut zehn Meter in der gegnerischen Hälfte, was Barcas Spielaufbau verlangsamte. Die Blaugrana hatten dennoch bis zur Pause 69 Prozent Ballbesitz, wenn auch Real mehr Torschüsse abgab (7:4).

Mit dem Platzverweis von Albiol kippte das Spiel vermeintlich in Richtung Barca: Mit einem Mann mehr konnten die Gäste den Ball noch unbehelligter kreisen lassen. Weil Pepe in die Innenverteidigung zurück musste, war auch der numerische Vorteil vor der Abwehr passe. Die Gäste taten jedoch nur noch das Nötigste.

Mourinho versuchte mit der Einwechslung von Özil und Adebayor, das Ruder nochmal rumzureißen. Vor allem Özil belebte das Spiel der Madrilenen merklich, der entscheidende Impuls zum Ausgleich kam aber von Energiebündel Marcelo, der mit seinem beherzten Antritt das Remis möglich machte.

Letztlich war das Remis aber zu wenig, um die Meisterschaft nochmal richtig spannend zu machen. Barca führt weiter mit acht Punkten und wird am Ende die 21. Meisterschaft eintüten. In Pokal und Champions League steht allerdings noch zweimal Real im Weg.

Real - Barca: Daten zum Spiel

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