Madrid huldigt Kaka, Barca mit Verletzungssorgen

Von SPOX
Kaka traf in Valencia gleich zweimal für Real Madrid
© Getty

Nach der spektakulären 6:3-Gala von Reals zweiter Garde in Valencia wird der überragende Kaka mit Lob überhäuft. Der Brasilianer drängt sich damit auch für die Champions-League-Spiele gegen Barca auf. In Katalonien hat man indes ganz andere Sorgen: Die Personalnot in der Defensive droht immer größer zu werden. Und: Messi sorgt mal wieder für Rekorde.

Cookie-Einstellungen

FC Valencia - Real Madrid 3:6 (0:4)

Tore: 0:1 Benzema (20.), 0:2, 0:3, 0:5 Higuain (31., 42., 53.), 0:4, 1:6 Kaka (39., 62.), 1:5 Soldado (60.), 2:6 Jonas (81.), 3:6 Jordi Alba (85.)

Die Rückkehr von Real Madrid ins Mestalla-Stadion stand noch im Schatten des Pokalsieges und der anstehenden Champions-League-Duelle mit Barcelona. Trainer Jose Mourinho schickte deswegen die zweite Garde auf's Feld.

Von der glorreichen Sieger-Startelf aus der Copa del Rey blieben nur Iker Casillas und Ricardo Carvalho übrig. Mesut Özil wurde wie auch Cristiano Ronaldo und vielen weitere Stars eine Pause auf der Ersatzbank gegönnt.

Und die Königlichen spielten von Beginn an kompromisslos nach vorne. Einzig der tödliche Pass oder der konsequente Abschluss blieben vorerst aus. 20 Minuten lang ging das so, der Rest von Durchgang eins war einfach nur noch spektakulär.

Spektakuläre erste Halbzeit

Einem Lattentreffer von Karim Benzema (20.) folgte drei Minuten später das 1:0 für die Madrilenen. Lassana Diarra schickt Gonzalo Higuain über rechts. Dessen Querpass ließ Valencia-Keeper Vicente Guaita durchkullern und Benzema bedankte sich mit dem Führungstor.

Plötzlich ging es hin und her. Auf der anderen Seite vergab Pablo Hernandez die Großchance zum Ausgleich, quasi im Gegenzug kassierte Valencia das 0:2. Einen Steilpass auf Higuain hatte Jeremy Mathieu eigentlich schon unter Kontrolle. Doch Schlitzohr Higuain wartete nur auf das Missverständnis zwischen Mathieu und seinem Keeper und spitzelte den Ball frech zwischen den beiden Gegenspielern über die Linie (31.).

Weiter im Takt, denn es blieb eine verrückte erste Halbzeit: Wieder vergab Hernandez eine vielversprechende Gelegenheit im Real-Strafraum, wieder klingelte es kurz später im eigenen Kasten. Ein Konter der Gäste wurde perfekt zu Ende gespielt, Higuains Querpass auf Kaka leitete der Brasilianer ungestört ins Tor weiter - bewundert von der völlig überforderten Valencia-Abwehr (39.).

Kaka und Higuain überragen

Und wie soll es anders sein: Auf der anderen Seite scheiterte Valencia abermals - diesmal an Casillas. Der Real-Keeper wehrte einen Distanzschuss von Ever Banega mit beiden Fäusten ab. Kurz vor der Pause dann die Demütigung, eine Kopie vom 3:0. Einzig Higuain und Kaka tauschten die Rollen als Vorbereiter und Torschütze.

Im zweiten Durchgang wurde es schließlich richtig albern. Auf Vorlage von Kaka, der Gegenspieler Miguel links am Strafraum schwindelig dribbelte, traf Higuain zum 5:0 (53.). Dem Ehrentreffer von Roberto Soldado aus der 60. Minute folgte zwei Minuten später der nächste Nackenschlag. Kaka mit dem Beinschuss gegen Marius Stankevicius und dem eiskalten Abschluss ins rechte Eck.

Zum Ende hin beruhigte sich die Partie, Madrid schaltete gleich mehrere Gänge zurück. Valencia hingegen war bemüht, sich noch mit ein wenig Anstand zu verabschieden. Jonas und Jordi Alba trafen noch für die Gastgeber. Möglicherweise wäre es noch einmal spannend geworden, hätte Jonas bei seiner Doppelchance in der 86. Minute zum 4:6 eingenetzt.

Eine tiefgehende Analyse des Spiels erübrigt sich von selbst. Valencias Defensive verdiente sich nur ein Prädikat: Vogelwild. Vor allem Linksverteidiger Mathieu stand 90 Minuten lang völlig neben sich. Am Rande sei erwähnt, dass auch die neu zusammengewürfelte Real-Abwehr mit Garay, Raul Albiol, Ricardo Carvalho und Nacho Fernandez große Mängel aufwies, Valencia aber vor allem in der ersten Hälfte zu fahrlässig mit den durchaus gegebenen Torchancen umging.

Spieler des Spiels: Gonzalo Higuain. Drei Tore, eine Vorlage. Noch irgendwelche Fragen? Sein zweiter Einsatz von Beginn an nach der langen Pause (Bandscheiben-OP) beweist: Higuain ist wieder der Alte. Ebenfalls überragend: Kaka (zwei Tore, zwei Vorlagen).

Überragender Kaka drängt sich auf

Nach dem Spiel stand vor allem Kaka im Fokus. Der Brasilianer konnte in Valencia zum ersten Mal nach seiner elend langen Verletzungspause überzeugen und hat pünktlich vor den Champions-League-Spielen gegen Barcelona eine formgerechte Startelf-Bewerbung abgeschickt.

"Er hat eine absolut phantastische Partie gemacht", schwärmte Mourinho im Nachhinein. "Das ist super für sein Selbstverstrauen. Und wir haben noch sechs oder sieben Spiele, in denen wir Kaka in Bestform brauchen", so der Real-Trainer weiter.

So ganz will Mourinho selbst die Meisterschaft noch nicht abschreiben: "Auch wenn die Mathematiker das Gegenteil behaupten, wir werden bis zum Schluss in der Liga kämpfen", so seine Ansage.

FC Barcelona - CA Osasuna 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Villa (24.), 2:0 Messi (87.)

Ein Pflichtsieg für Barca. Wie Jose Mourinho schickte auch Pep Guardiola seine zweite Garde aufs Feld. Während Carles Puyol und Gerard Pique nebst Freundin Shakira auf der Tribüne Platz nahmen, saßen Lionel Messi, Andres Iniesta, Xavi und Pedro nur auf der Bank.

Trotzdem lief das Spiel in der Anfangsphase so, wie ein Spiel von Barca im Camp Nou fast immer läuft. Die Katalanen schnürten Osasuna an deren Strafraum ein.

David Villa: 1. Tor seit 26. Februar

Diese Dominanz hielt allerdings nur zehn Minuten dann verschob der Gast sein Spiel ein paar Meter weiter nach vorne und störte Barca früher. Es entwickelte sich ein offenes Spiel ohne große Torchancen.

Mit dem ersten guten Angriff erzielte Barca die Führung. Jeffren spielte einen wunderbaren Ball von links in den Strafraum, wo David Villa den Ball aus sieben Metern ins Tor grätschte.

Villa beendete damit seinen Tor-Fluch und erzielte seinen ersten Treffer seit dem 26. Februar. Es sollte Barcas einziger Schuss aufs Tor in der ersten Halbzeit bleiben.

Auch Osasuna war vor dem Tor eher ungefährlich. Kurz vor der Pause hatten die Gäste ihre beste Chance, als Barca-Torhüter Victor Valdes einen Schuss von Damia an den Pfosten lenkte.

Iniesta, Messi und Xavi eingewechselt

In der zweiten Hälfte brachte Guardiola nach und nach seine Stars Iniesta (46.), Messi (58.) und Xavi (66.) ins Spiel. Barca kontrollierte Ball und Gegner über weite Strecken und spielte die Partie souverän nach Hause.

Osasuna war, wenn überhaupt, noch bei Standardsituationen gefährlich. Insgesamt aber zu wenig für einen Punkt im Camp Nou.

So kam es, wie es kommen musste. Dani Alves schickte Messi auf die Reise, der schob aus acht Metern zum entscheidenden 2:0 ein. Sein 50. Pflichtspieltreffer in dieser Saison, damit übertrifft er den Rekord von Real-Legende Ferenc Puskas, der über 60 Jahre lang anhielt. Zudem verteidigte Barca seine acht Punkte Vorsprung in der Tabelle auf Real Madrid.

Der Spieler des Spiels: Javier Mascherano. Hat insgesamt in Barcelona einen schweren Stand, ist meist nur Backup für Busquets und wird oft in der Innenverteidigung eingesetzt. Machte an der Seite von Milito einen ausgezeichnete Job, gewann wichtige Zweikämpfe und bügelte viele Fehler seiner Vorderleute durch gutes Stellungsspiel aus.

Verletzungssorgen vor Clasico III

Barcelona muss den Sieg jedoch mit zwei weiteren angeschlagenen Spielern bezahlen. Gabriel Milito zog sich eine leichte Bänderdehnung zu, Maxwell trug eine Schambeinentzündung davon. Ihr Einsatz am Mittwoch im Halbfinal-Hinspiel der Champions League ist gefährdet. Man müsse die weitere Entwicklung abwarten, hieß es.

Sollte Maxwell ausfallen, wird es vor allem auf der Position des Linksverteidigers eng, denn Eric Abidal und Adriano müssen ohnehin passen. Auch der Einsatz von Carles Puyol, der sich im Clasico-Rückspiel der Primera Division verletzt, ist noch nicht sicher.

Die Primera Division im Überblick