Mous Angstschweiß und jede Menge Brüller

Von SPOX
Hat Mourinho Angst vor Barcelona? Sein Kollege Guardiola hat den Presserummel jedenfalls satt
© Getty

Teil I der Clasico-Serie: Jose Mourinho kneift vor den Medien und tüftelt an der Taktik. Barca baut auf Bernabeu-Held Xavi. Aber, hey: Iniesta tippt auf einen Real-Sieg.

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Javier Pastore hat mit dem Clasico eigentlich nicht das Geringste am Hut. Der argentinische Offensivspieler kämpft am Samstag mit Palermo um Punkte in der Serie A beim AS Rom, ein paar Stunden später wird im Estadio Santiago Bernabeu das erste von vier Duellen zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona in den nächsten zweieinhalb Wochen angepfiffen.

Doch Pastore ist unfreiwillig ein Teil des Clasicos geworden. Wie die Barca-intime Zeitung "Sport" berichtet, wollen beide Klubs den Argentinier zur neuen Saison verpflichten. 30 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum. "Pastore - das nächste Derby Real vs. Barca", schrieb das Blatt.

Duell der Superlative

Dabei haben beide Mannschaften weit wichtigeres zu tun, als die neue Saison zu planen. Schließlich entscheidet sich in den nächsten 18 Tagen eine ganze Saison. Real und Barca werden sich kaum darauf verständigen, die Titel untereinander aufzuteilen.

Beide können noch das Triple holen und dabei den Rivalen aus dem Weg räumen. Schöner, besser, höher, weiter geht nicht im spanischen Fußball.

Selbstverständlich wird einen Tag vor dem Liga-Clasico fleißig getrommelt. "El Mundo Deportivo", ebenfalls ein Barca-Hausblatt, fand heraus, dass Schiedsrichter Cesar Muniz Fernandez in den letzten zehn Jahren zehn Elfmeter für Real gegeben hat, aber nur einen für Barca.

Mou schwänzt Pressekonferenz

Real-Generaldirektor Jorge Valdano sagte, dass Madrid einen Ausfall von Cristiano Ronaldo viel besser auffangen könnte als Barca den von Lionel Messi, während Fabio Capello in der Kalauerkiste wühlte: "Ronaldo kann englisch, Messi kann Fußabll spielen." Ein Brüller.

"Sport" zeigte am Freitag Jose Mourinho mit aufgeblähten Backen und finsterem Blick, verbunden mit der Überschrift: "Mourinho hat Angst".

Die Reporter der Zeitung würden gerne Mous Schweißperlen zählen, doch der Real-Coach sprach auf der obligatorischen Pressekonferenz am Freitag nicht. Der Portugiese saß zwar auf dem Podest, die Journalisten mussten aber mit den Antworten von Co-Trainer Aitor Karanka Vorlieb nehmen. Ein Großteil der anwesenden Journalisten verließ daraufhin den Presseraum.

Guardiola hat es jetzt schon satt

Mourinho kneift also, aber auch Pep Guardiola würde am liebsten gar nichts sagen. Der Barca-Coach reagierte in den letzten Tagen ziemlich gereizt auf Fragen nach der Clasico-Endlosschleife. Von Pokalfinale oder Champions League will Guardiola nichts wissen, er beschränkt sich auf das Liga-Spiel.

"Wir können mit einem Sieg eine Vorentscheidung im Titelrennen schaffen. Folglich werden wir im Bernabeu nicht so auftreten, als hätten wir nichts zu verlieren", sagte Guardiola, der bislang alle fünf Clasicos als Barca-Coach gewonnen hat. Vier Mal blieb Barca dabei ohne Gegentor, hinzu kam das legendäre 6:2 im Bernabeu im Mai 2009.

Xavi bereitete damals vier Treffer der Katalanen vor, im darauffolgenden Gastspiel in Madrid legte er noch zwei drauf. "Ich spiele gerne gegen Real Madrid und im Bernabeu sowieso. Ich liebe es, gegen die besten Teams zu spielen", so Xavi.

Taktische Tüfteleien

Gemeinsam mit Andres Iniesta soll Xavi das Mittelfeld zur Barca-Zone abstecken. Unterstützt werden die beiden Weltmeister von Javier Mascherano oder Seydou Keita. Sergio Busquets muss wieder innen verteidigen, da Carles Puyol zwar wieder trainiert, aber erneut nicht im Kader stehen wird.

Im Angriff hat Guardiola mehrere Optionen. David Villa ist trotz seiner Torflaute (neun Spiele ohne Treffer) gesetzt, Messi sowieso. Pedro ist wieder fit, auch Thiago Alcantara oder Bojan Krkic könnten in der Startelf stehen.

Mourinho tüftelt ebenfalls eifrig an der Aufstellung. Laut "AS" plant der Portugiese, von 4-2-3-1 auf 4-3-2-1 umzustellen.

In der Abwehr wird neben den gesetzten Sergio Ramos, Pepe und Ricardo Carvalho vermutlich Alvaro Arbeloa links verteidigen. Im Mittelfeld soll Marcelo mit Sami Khedira und Xabi Alonso eine defensive Dreierreihe bilden, davor spielen Cristiano Ronaldo und Angel di Maria. Für Mesut Özil wäre somit kein Platz mehr in der Startelf. "AS" spekuliert, dass Mourinho den Deutschen für das Copa-Finale am kommenden Mittwoch schonen will.

Iniesta tippt auf Real-Sieg

Sollte Mourinho beim 4-2-3-1 bleiben, müsste Marcelo auf die Bank, da sich der Coach vorerst auf Arbeloa als Linksverteidiger festgelegt hat.

Für Ronaldo soll eine schwarze Serie endlich enden. In sechs Spielen hat der Portugiese noch kein Tor gegen Barca erzielt. "Natürlich würde ich gerne treffen, aber wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft. Jetzt ist der Moment gekommen: Entweder wir gewinnen alles oder nichts. Und ich kann es mir nicht vorstellen, in zwei Jahren bei Real keinen Titel zu holen", sagte Ronaldo.

Aber eigentlich ist ohnehin alles Makulatur. In Spanien bestimmt ja seit der WM in Südafrika ein Tintenfisch, wie Fußballspiele enden. Ein Zoo in der andalusischen Kleinstadt Benalmadena beheimatet gleich zwei Kraken, Iker und Iniesta, benannt nach den Helden des WM-Finals. Iker sieht ein Unentschieden, Iniesta tippt auf einen Real-Sieg. Na dann...

Die Primera Division auf einen Blick