Mourinho nimmt Niederlage auf seine Kappe

Von SPOX
Saragossa brachte Real Madrid die vierte Niederlage der Saison bei
© Getty

Fußball paradox: Erst blamiert sich Real Madrid mit einem 2:3 gegen Real Saragossa erneut zuhause, dann unterläuft dem FC Barcelona eine ähnlich große Blamage: 1:2 bei Real Sociedad. Schuld daran waren Javier Mascherano und ein seltsamer Elfer.

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Real Madrid - Real Saragossa 2:3 (0:1)

Tore: 0:1, 1:3 Lafita (41., 77.) , 0:2 Gabi (54., Elfmeter), 1:2 Ramos (62.), 2:3 Benzema (85.)

Gelb-Rot: Carvalho (86.)

Der Heimnimbus von Jose Mourinho ist endgültig dahin. Gegen Kellerkind Saragossa kassierte Real die zweite Niederlage im heimischen Santiago Bernabeu binnen drei Wochen. Gijon hatte Mourinhos Traumserie am 9. April mit einem 1:0 in Madrid beendet.

Davor war der Portugiese in 150. Ligaheimspielen mit dem FC Porto, dem FC Chelsea und eben Real ungeschlagen geblieben. Nimmt man die 0:2-Niederlage gegen den FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale am vergangenen Mittwoch dazu, verlor Real drei der letzten vier sieglosen Heimspiele.

Doch anders als nach dem Barcelona-Spiel unter der Woche gab Mourinho diesmal nicht den schlechten Verlierer: "Ich bin der Einzige, den man für die Niederlage verantwortlich machen kann. Denn als Trainer war ich nicht in der Lage, die Mannschaft in der ersten Halbzeit zu motivieren."

Und eine kleine Spitze in Richtung Barcelona hatte er natürlich auch parat: "Ich hoffe, dass niemand glaubt, wir hätten den Titel schon aufgegeben." Angesichts von acht Punkten Rückstand und dem deutlich schlechteren Torverhältnis vier Spieltag vor Saisonende eine durchaus mutige Aussage.

Real-Team komplett umgekrempelt

Mourinho hatte sein Team wie schon in der Woche zuvor pünktlich zum Ligaspiel gegen Saragossa völlig umgebaut: Nacho Fernandez, Garay, Esteban Granero und Sergio Canales standen in der Startelf wie auch die Edel-Reservisten Gonzalo Higuain und Kaka. Mesut Özil saß zu Beginn nur auf der Bank, Sami Khedira fiel verletzt aus.

Vor dem Spiel durfte ausgerechnet Sergio Ramos die Copa del Rey mit Kapitän Iker Casillas auf den Rasen tragen. Jener Ramos, der die Trophäe im Jubel-Rausch vom königlichen Partybus fallen ließ.

Der Gast aus Saragossa begann forsch, Mittelstürmer Ikechuwku Uche prüfte Casillas nach nur 80 Sekunden mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze, doch der Real-Torwart war von Beginn an hellwach.

Den ersten Warnschuss der Madrilenen gab es von Kaka, der in der 18. Minute zentral vor dem Sechzehner draufhielt, jedoch knapp links vorbeizielte.

Casillas-Patzer = Gäste-Führung

Es dauerte über 20 Minuten bis zum nächsten Highlight, aber das hatte es in sich! Casillas mit einer grauenvollen Kerze beim Klärungsversuch, Uche bugsierte die Kugel Richtung leeres Tor und Teamkollege Lafita staubte souverän ab (41.).

Es war der Schlusspunkt einer ereignisarmen und vor allem von Madrid oft planlos geführten ersten Hälfte. Die zweite Garde der Königlichen fand - im totalen Gegensatz zum 6:3 in Valencia - gegen Saragossa in Durchgang eins überhaupt nicht zueinander.

Mit Beginn der zweiten 45 Minuten kam es schließlich knüppeldick für die Gastgeber. Ricardo Carvalho hatte Lafita im Strafraum gelegt, Gabi dankte es ihm mit dem 2:0 per Elfmeter (54.).

Real war um die passende Antwort bemüht, doch der eingewechselte Angel di Maria verfehlte das Gäste-Tor aus 25 Metern haarscharf (57.). Fünf Minuten später machte es Teamkollege Sergio Ramos besser. Nach einer Ecke des kurz zuvor ins Spiel gebrachten Özil köpfte Ramos zum Anschlusstreffer ein.

Spektakuläre Schlussphase

In der Folgezeit drängte Madrid auf den Ausgleich, beinahe gelang er Benzema in der 69. Minute. Doch sein Kopfball traf nur die Querlatte. Und dann kam es, wie es kommen musste: Uche setzte Lafita bei einem Konter der Gäste perfekt in Szene, der Spanier blieb alleine vor Casillas cool und erzielte sein zweites Tor im Spiel.

Auch nach dem 1:3 kam Real weiter zu Chancen. Benzema verkürzte auf Higuain-Vorlage in der 85. Minute noch auf 2:3. Es wurde eine hektische Schlussphase: Carvalho musste mit Gelb-Rot vom Platz (86.), der Referee entschied bei einem Saragossa-Handspiel an der Strafraumgrenze nur auf Freistoß.

In der Nachspielzeit scheiterte Kaka per Kopf am überragend reagierenden Gäste-Keeper Toni Doblas. Mit dem Auswärtssieg im Bernabeu gelingt Saragossa ein wichtiger Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Die Madrilenen hingegen beweisen, welche Spuren die 0:2-Niederlage gegen Barcelona im Champions-League-Halbfinale hinterlassen hat.

Spieler des Spiels: Angel Lafita. Ein Name, der den Königlichen noch lange in schlechter Erinnerung bleiben wird. Erzielte das 1:0 sowie das 3:1 und holte den Elfmeter zum 2:0 raus. Die Definition der Bezeichnung "Matchwinner".

Real Sociedad - FC Barcelona 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Thiago Alcantara (29.), 1:1 Diego Ifran (71.), 2:1 Xabi Prieto (83, FE)

Real bot mit seiner Niederlage die perfekte Vorlage für eine inoffizielle Meisterfeier: Mit einem Sieg hätte Barca vier Spieltage vor Schluss elf Punkte Vorsprung gehabt. Aber nichts da, auch Barca patzte bei einem Underdog.

Dabei fing es planmäßig an. Der 20-jährige Thiago Alcantara, Spanier mit brasilianischen Wurzeln und designierter Xavi-Nachfolger, brachte die Katalanen in Front. Barca blieb überlegen, doch Zählbares kam nicht heraus.

Schlimmer noch: Sociedad glich zunächst durch Diego Ifran aus, bevor in der 83. Minute die Entscheidung fiel.

Der eingewechselte Zurutuza zog in den Barca-Strafraum und holte gegen Javier Mascherano einen Strafstoß raus, der sich in der Szene reichlich unbeholfen anstellte.

Dennoch hätte Barca zumindest einen Punkt retten können. Aber Backup-Keeper Jose Pinto, der den pausierenden Victor Valdes ersetzte, patzte beim Elfmeter. Der Schuss von Xabi Prieto war extrem schwach in die Mitte geschossen, dennoch gelang es Pinto, den Ball vorbeizulassen.

"Ich weiß nicht, ob es überhaupt ein Elfmeter war oder nicht. Ich habe das nicht richtig gesehen", sagte Pinto. "Fast hätte ich ihn gehalten, aber irgendwie hab ich's nicht ganz geschafft."

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