Jose Mourinho hakt den Titel ab

Von SPOX
Nach 14 Heimsiegen in Folge setzte es für Real Madrid gegen Sporting Gijon eine 0:1-Niederlage
© Getty

Die Meisterschaft in Spanien ist so gut wie entschieden. Tabellenführer FC Barcelona hat nach einem 1:0 (0:0)-Sieg beim FC Villarreal acht Punkte Vorsprung auf Real Madrid bei acht ausstehenden Spielen. Real verlor sensationell zuhause gegen Sporting Gijon 0:1 (0:0). Damit endete eine Monsterserie von Trainer Jose Mourinho. Der Portugiese hatte über neun Jahre kein Heimspiel verloren und hakte anschließend den Titel ab.

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FC Villarreal - FC Barcelona 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Pique (67.)

Vor dem Anpfiff: Barca-Coach Pep Guardiola lässt Lionel Messi und Bojan Krkic auf der Bank. Die verletzten Pedro und Carles Puyol und der gesperrte Xavi sind nicht im Kader. Ibrahim Afellay, Thiago Alcantara und Javier Macherano stehen in der Startelf. Sergio Busquets ist zweiter Innenverteidiger neben Gerard Pique.

Analyse: Barca zu Beginn mit den üblich hohen Ballbesitzwerten, aber ohne Durchschlagskraft. Villarreal verschob gut und machte das Zentrum dicht, in dem sich Alcantara als Xavi-Ersatz versuchte und sich immer wieder als Anspielstation und Ballverteiler anbot.

Barca suchte vergeblich nach der Lücke. Villarreal lauerte auf Konter und war in der ersten Halbzeit deutlich gefährlicher. Giuseppe Rossi hatte drei Mal die Führung auf dem Fuß. Nach klasse Pass von Santi Cazorla blieb Barca-Keeper Victor Valdes im Eins-gegen-eins gegen den Italiener Sieger (5.).

Acht Minuten später gewann Valdes auch das zweite Privatduell. Borja Valero hebelte Barcas Abseitsfalle aus, Rossi scheiterte aber von halblinks am glänzend reagierenden Valdes. Und in der 38. Minute verzog Rossi nach butterweicher Cazorla-Flanke einen Volley-Schuss übers Tor.

Valdes hält drei Punkte fest

Barca hatte in der ersten Halbzeit nur eine nennenswerte Offensivaktion, als Dani Alves an Diego Lopez aus spitzem Winkel scheiterte (28.).

Mit der Einwechslung von Messi für Keita wurde Barca natürgemäß stärker. Villarreal tat überhaupt nichts mehr fürs Spiel und zog sich unnötig weit zurück. Nach einem Eckball gab's die Quittung: Busquets verlängerte per Kopf vors Tor, wo Pique den Ball mit der Brust in Ruhe annehmen konnte und aus vier Metern einschoss (67.).

Barca hatte danach alles im Griff, ohne aber zu glänzen. Die Katalanen hielten mit geduldigen Ballstafetten Villarreal vom eigenen Tor fern. Die Gastgeber bekamen aber noch ihre Großchance: Nach einer Flanke von Valero parierte Valdes einen Volleyschuss von Cazorla mit dem Fuß (85.).

"Das war ein großer Schritt in Richtung Titel. Wir müssen jetzt so weitermachen. Real wird nie aufgeben, aber wir haben es selbst in der Hand", sagte Torschütze Pique.

Der Star des Spiels: Victor Valdes. Hielt Barca in der ersten Halbzeit im Duell mit Rossi im Spiel und rettete den Sieg in der Schlussphase mit einem klasse Reflex.

Real Madrid - Sporting Gijon 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 De las Cuevas (79.)

Vor dem Anpfiff: Real ohne die verletzten Marcelo, Cristiano Ronaldo und Karim Benzema. Alvaro Arbeloa spielt hinte rechts, Esteban Granero für Ronaldo und Emmanuel Adebayor ist einzige Spitze. Pepe sitzt auf der Bank, für den Portugiesen spielt Raul Albiol in der Innenverteidigung.

Analyse: Nach neun Jahren und 150 Spielen (davon 125 Siege) war es soweit: Jose Mourinho verlor wieder ein Liga-Heimspiel. Seine letzte Heimniederlage als Vereinscoach in einem Meisterschaftsspiel datierte vom 23. Februar 2002, als der Portugiese mit dem FC Porto 2:3 gegen den SC Beira Mar unterlag.

""Acht Punkte aufzuholen ist fast unmöglich. Mathematisch haben wir den Titel noch nicht verloren. Aber objektiv betrachtet ist der Abstand zu groß. Glück gehört zum Fußball. Unser Gegner hatte alles, und wir keins", sagte Mourinho, der den Gäste-Spielern nach dem Spiel persönlich seinen Glückwunsch ausdrückte.

Gegen die couragierten Gäste aus Gijon waren die Königlichen zuvor erst in der Schlussphase nach dem Gegentor aufgewacht.

Kaum klare Torchancen

Den ersten Aufreger hatte es allerdings bereits nach zwei Minuten gegeben: Ricardo Carvalho schoss den Ball nach Albiol-Flanke ins Tor, aber Schiedsrichter Gonzales entschied auf Abstoß. Der Ball war vor Albiols Hereinhabe vermeintlich im Toraus.

Real bestimmte danach zwar auch ohne den verletzten Ronaldo weiterhin das Spiel und hatte sogar über 70 Prozent Ballbesitz, klare Torchancen konnten sie sich dennoch nicht erspielen.

Die defensiv stehenden Gäste suchten ihr Glück in Kontern und wurden dafür in der 41. Minute fast belohnt. David Barral wurde steil geschickt und dribbelte den herausstürmenden Iker Casillas aus, aber sein Querpass in die Mitte war zu ungenau.

De las Cuevas bestraft Real

Das Bild blieb in der zweiten Hälfte das gleiche. Real drückte, aber konnte sich keine guten Möglichkeiten erspielen. In der 79. Minute wurden sie dann für ihr einfallsloses Spiel bestraft: Miguel Angel De las Cuevas traf nach traumhafter Kombination zum 1:0 für die Gäste.

In der Folge spielten sich wahnwitzige Szenen ab: Gijon stand mit elf Spielern rund um den eigenen Strafraum und die Königlichen kamen im Minutentakt zu Großchancen. Alleine gegen Sami Khedira wurde zwei Mal auf der Linie geklärt (89. und 90.+3).

Die Gäste konnten jedoch das Ergebnis über Zeit retten und Real wohl endgültig aus dem Meisterschaftsrennen kegeln. "Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wenn der Ball einfach nicht ins Tor will. Es ist bitter, zu verlieren, wenn man so viele Chancen hat", sagte Sergio Ramos.

Der Star des Spiels: Juan Pablo. Der Keeper der Gäste war lange Zeit nahezu beschäftigungslos, weil seine Vorderleute Reals Angreifer gut im Griff hatten. In der Schlussphase war Pablo der Turm in der Schlacht bei Gijon und rettete einige Male in höchster Not.

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