Real nur remis - Barca zieht davon

Von Daniel Reimann
Gestatten: MVP oder auch das wohl beste Stürmer-Trio der Welt: Messi, Villa und Pedro (v.l.)
© Getty

Real Madrid kommt bei Deportivo La Coruna nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und hat nun wieder sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Barcelona gab sich auf Mallorca keine Blöße und siegte letztendlich locker mit 3:0.

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RCD Mallorca - FC Barcelona 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Messi (38.), Villa (57.), Pedro (66.)

Die Katalanen mussten bei RCD gleich auf vier Stammspieler verzichten: Für Victor Valdes, Carles Puyol, Dani Alves (Gelbsperre) und Xavi begannen Pinto, Maxwell, Eric Abidal und Seydou Keita.

Und das Barca-Spiel schien tatsächlich darunter zu leiden. Nach fahrigem Beginn waren es die Gastgeber, die die erste Großchance des Spiels hatten. Doch Pierre Webo köpfte nach einer Ecke haarscharf über den Querbalken (17.).

Erst nach knapp 30 Minuten kamen die Katalanen zum ersten Mal gefährlich vor den gegnerischen Kasten, doch Lionel Messi feuerte den Ball aus zehn Metern deutlich links drüber.

Xavis Fehlen bemerkbar

Im Laufe der ersten Halbzeit machte sich vor allem das Fehlen von Mittelfeld-Regisseur und Barca-Gehirn Xavi bemerkbar. Doch ausgerechnet sein Ersatzmann Keita brach den Bann, als er Messi mit einem wundervollen Lupfer in Szene setzte. Der Argentinier konnte den aufspringenden Ball zuerst nicht kontrollieren, also köpfte er die Kugel kurzentschlossen über RCD-Keeper Didier Aouate hinweg ins Netz (38.).

Auch in Durchgang zwei hielt sich Barcelona zunächst in Sachen Offensivkraft zurück und offenbarte einen ungewöhnlichen Mangel an Entschlossenheit im Angriff. Erst ein Konter brachte das 2:0.

Sergi Busquets spielte einen phänomenalen Steilpass auf David Villa, der sich genau im richtigen Moment vom Gegenspieler löste, im Duell gegen Aouate die Nerven behielt, den Keeper umspielte und locker einschob (57.).

Pedros Bogenlampe - die Entscheidung!

Von da an war das Spiel entschieden, Mallorcas Gegenwehr ließ merklich nach. Und so durfte auch der dritte Barca-Stürmer im Bunde, Pedro, einnetzen. Seine Bogenlampe aus 21 Metern bracht den Willen der Gastgeber endgültig (66.).

Wenige Minuten später hätte auch Andres Iniesta sein Tor machen müssen, doch er setzte die Kugel aus spitzem Winkel vor dem leeren Kasten nur ans Außennetz.

Letztendlich wirkte Mallorca nur knappe 30 Minuten lang wie ein ernstzunehmender Gegner für die Katalanen. Doch durch eine unzureichende Chancenverwertung gab RCD den Gästen genügend Zeit, um sich warmzulaufen. Nach Messis 1:0 hatten die Inselkicker keine einzige erwähnenswerte Torchance mehr.

Spieler des Spiels: MVP. So wird das Angriffs-Trio Messi/Villa/Pedro in der spanischen Presse regelmäßig betitelt - zu Recht! Auf Mallorca erzielten die drei Stürmer ihre Saisontore Nummer 26, 17 beziehungsweise 13. Macht insgesamt phänomenale 56 Treffer in der laufenden Spielzeit. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Deportivo La Coruna - Real Madrid 0:0

Tore: -

Bei den Madrilenen stand Mesut Özil in der Startelf, Sami Khedira hingegen fehlte verletzungsbedingt. Weil Kaka auch von Beginn an spielte, rückte Özil raus aus der Mitte und tauschte regelmäßig mit Cristiano Ronaldo die Seite.

Beinahe hätte Kaka die Königlichen schon in der 13. Minute in Führung geschossen, doch sein Hammer aus 17 Metern rauschte hauchdünn über das Gehäuse. Dennoch blieb Madrid meist nur aus der Distanz gefährlich. Oder nach Standards, wie beim Kopfball von Karim Benzema, den Depor-Keeper Aranzubia souverän parierte (24.).

Fünf Minuten später machte Ronaldo gleich doppelt auf sich aufmerksam. Zuerst traf er das Tor, wurde aber zu Recht wegen Abseits zurückgepfiffen. Wenige Augenblicke später setzte er einen Kopfball aus sieben Metern nur knapp über den Querbalken.

Özil-Kracher knapp vorbei

Für das nächste Highlight sorgte schließlich der eifrige Özil, der aus 26 Metern nur knapp rechts vorbeizielte. Es war die letzte Torchance einer letztlich unspektakulären ersten Halbzeit, in der die Gastgeber jedoch niemals selbst Torgefahr versprühten.

Der zweite Durchgang hingegen begann höchst vielversprechend: Nach wenigen Sekunden zwang Ronaldo Aranzubia per Fernschuss zur Glanzparade, kurz darauf wurde Benzemas Schuss aus neun Metern in höchster Not geblockt.

In der Folgezeit versprühte Real meist nur aus der Distanz echte Torgefahr. Benzema hing oft in der Luft und lief ständig ins Abseits. Weder Özil noch Kaka spielten den tödlichen Pass, Ronaldos Gala-Momente blieben aus.

Real verzweifelt am Aluminium

In der Schlussviertelstunde drehte Real nochmal auf. Zuerst entschärfte Aranzubia einen 25-Meter-Freistoß von Ronaldo (78.), wenige Sekunden später setzte der eingewechselte Emmanuel Adebayor die Kugel aus acht Metern an den linken Pfosten. Knapp zehn Minuten vor Schluss scheiterte auch Ronaldo am Aluminium.

Wiederum wenige Augenblicke später offenbarte sich auch Benzema als Chancentod, als er vier Meter vor dem Tor den Ball nicht kontrollieren konnte.

Die unzureichende Chancenverwertung rächte sich letztendlich: Depor erkämpft sich mit dem Glück des Tüchtigen einen Punkt gegen Real Madrid.

Mann des Spiels: Miguel Angel Lotina. Der Trainer von Deportivo scheint die 1:6-Hinspiel-Pleite aus den Köpfen seiner Spieler bekommen zu haben. Depor trat vor allem in der ersten Hälfte ungewohnt diszipliniert und geordnet auf, über 90 Minuten bewiesen die Gastgeber höchstes Engagement und eine beeindruckende Laufbereitschaft. Die Depor-Elf wirkte bestens eingestellt, was letztlich auf den Trainer zurückfällt.

Der 25. Spieltag im Überblick