In Gedanken schon in Rom - Pleite auf Mallorca

SID
Spalier stehen für den Meister: Die Spieler von Real Mallorca huldigen dem FC Barcelona
© Getty

Vor dem Fernseher hat der FC Barcelona am Samstagabend den 19. Meistertitel der Vereinsgeschichte gewonnen. Real Madrid räumte durch die 2:3-Niederlage beim FC Villarreal bereits am drittletzten Spieltag den Thron für die Katalanen, die am Sonntag im unbedeutend gewordenen Spiel bei Real Mallorca 1:2 (1:0) verloren.

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Bei acht Punkten Vorsprung war Barca der Titel nicht mehr zu nehmen. Dabei hätte der neue Champion eigentlich einen glanzvolleren Moment der Entscheidung verdient.

Barca lieferte eine nahezu perfekte Saison der Rekorde ab, die am 27. Mai in Rom mit dem Champions-League-Finalsieg gegen Manchester United und dem ersten Triple in der ruhmreichen Klub-Historie gekrönt werden soll. "Der wichtigste Titel ist ohne Zweifel die Meisterschaft", sagte Trainer Josep Guardiola, ohne in großen Jubel auszubrechen.

In Gedanken schon in Rom

Auch seine Spieler wollten den Ausflug nach Mallorca nicht zum kollektiven Abfeiern nutzen. Zu souverän fuhr Barca die Meisterschaft ein, zu sehr schwirrten die Gedanken bereits um das Finale in der Königsklasse.

"Dieses Endspiel ist ein Traum. Erst wenn wir in Rom gewinnen, war es die beste Saison in der Vereinsgeschichte", meinte Präsident Juan Laporta, der sich beim finanziellen Anreiz nicht lumpen lässt. Bereits durch das Double aus Meisterschaft und dem Pokaltriumph gegen Athletic Bilbao drei Tage zuvor haben die 25 Spieler und das Trainerteam 15 Millionen Euro Prämie sicher, beim Triumph in der Champions League würde diese Summe verdoppelt.

Guardiola ließ beim Spiel auf Mallorca viele Stars draußen. Aus der Stammformation spielten nur die Verteidiger Dani Alves und Eric Abidal (beide sind im CL-Finale gesperrt) und Samuel Eto'o von Beginn an. Der Stürmer brachte Barca in der 10. Minute in Führung und verschoss in der dritten Minute der Nachspielzeit einen Foulelfmeter.

Barca jagt Reals Rekord

Mit 104 Treffern und noch zwei ausstehenden Spielen kann die überragenden Offensive um Eto'o, Lionel Mess und Thierry Henry den Torrekord von Real Madrid mit 107 Treffern aus der Saison 1990/91 aber noch knacken.

Als Vater des Erfolges wird Pep Guardiola gefeiert. Das Risiko, nach Jahren der Erfolgslosigkeit und zahlreicher Demütigungen auf einen 37-Jährigen ohne große Trainererfahrung zu setzen, hat sich mehr als ausgezahlt.

Unter dem früheren Profi, der als Kapitän die goldene Ära unter Johann Cruyff mitmachte und als Spieler insgesamt sechs Meistertitel gewann, knüpfte Barca an alte Erfolge an und begeisterte die Fachwelt mit Zauberfußball am Fließband. "Natürlich es es immer das Ziel, zu gewinnen", sagte Guardiola jüngst: "Aber nur ein attraktives Angriffsspiel erfreut die Öffentlichkeit."

Der Rivale gratuliert artig

Real Madrid, das bei der 2:6-Pleite gegen Barcelona Anfang Mai vom Dauerrivalen der Lächerlichkeit preisgegeben wurde, blieb nur die Anerkennung. "Unser Erzrivale ist Meister und wir müssen ihm gratulieren", sagte Verteidiger Sergio Ramos. Trainer Juande Ramos meinte: "Sie haben in der Saison sehr gut gespielt und den Titel verdient."

Barcas Meisterfeier steigt am kommenden Samstag nach dem Heimspiel gegen Osasuna. Zehntausende Fans feierten jedoch schon in der Nacht zum Sonntag ausgelassen auf den berühmten Ramblas. Einige übertrieben es dabei und zettelten Randale an. Die Polizei nahm 63 Krawallmacher fest.

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