Sind Schusters Tage in Madrid gezählt?

SID
Bernd Schuster holte vergangene Saison den Titel in der spanischen Liga
© Getty

Die Tage von Bernd Schuster als Trainer von Real Madrid scheinen gezählt zu sein. Der staatliche spanische Rundfunksender RNE berichtete, der Fußball-Meister habe die Entlassung des Coaches beschlossen.

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Der Nachfolger solle Reals bisheriger Technischer Berater Miguel Angel Portugal werden. Der Sender berief dabei sich auf Vereinskreise.

Andere Medien wie das Sportblatt "Marca" oder der Privatsender Cadena SER gingen demgegenüber davon aus, dass Schuster vorerst im Amt bleiben werde.

Schuster verpasst Sondertraining

Zu allem Überfluss hatte sich Schuster nach Reals 0:1-Schlappe im Punktspiel bei Real Valladolid neuen Ärger eingehandelt. Er erschien nicht zum freiwilligen Sondertraining, das er nach Medienberichten nur widerwillig angesetzt hatte.

Schuster hatte demnach seinem Team trotz der Niederlage zwei Tage freigeben wollen. Auf Empfehlung von Mijatovic setzte er dann doch ein freiwilliges Training an, zu dem jedoch nur fünf Profis erschienen.

Raul geht lieber zum Pferderennen

Schuster zog es nach diesen Angaben vor, zur Taufe seiner Tochter Victoria nach Salamanca zu fahren. Dies kam angesichts der Krise bei den "Königlichen" in den spanischen Medien gar nicht gut an. Dass das Real-Idol Raul sich derweil Pferderennen anschaute, wurde allenfalls am Rande notiert.

Während Real nach seinem Pokal-Aus gegen den Drittligisten Real Union Irun und der Pleite in Valladolid immer tiefer in der Krise versinkt, setzte der FC Barcelona seine Siegesserie fort.

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Barca baut Serie und Vorsprung aus

Das Team von Trainer Josep Guardiola landete mit einem 2:0 bei Recreativo de Huelva seinen neunten Liga-Sieg in Serie und baute als Tabellenführer seinen Vorsprung vor den Madrilenen auf fünf Punkte aus.

"Schuster macht frei, Guardiola handelt", titelte "El Pais" bissig. Spaniens größte Tageszeitung ließ - ebenso wie das zur selben Mediengruppe gehörende Sportblatt "As" - kein gutes Haar an Schuster: "Der Trainer sollte dem Team Mut machen, aber er hat selbst schon vor Monaten aufgesteckt."

Schuster nur der Sündenbock

Dagegen meinen es die Zeitung "El Mundo" und das Sportblatt "Marca" aus dem Konkurrenz-Verlag besser mit dem deutschen Coach.

Reals Klubführung lasse Schuster gezielt in einem schlechten Licht erscheinen, um einen Sündenbock zu haben und von eigenen Versäumnissen abzulenken, meinte "El Mundo".

56 Prozent gegen dem Vorstand die Schuld

Der "Marca"-Kolumnist Roberto Palomar ergänzte: "Der beste Trainer der Welt hätte es nicht anders gemacht als Schuster."

Nach einer "Marca"-Umfrage geben nur 16 Prozent der Fans dem Trainer die Schuld für die Krise. 27 Prozent machen die Spieler verantwortlich - und 56 Prozent den Vorstand.

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