"Ich sehe mich bei Olympia"

SID
Ronaldinho, Brasilien, Barca
© Getty

Sao Paulo - Ronaldinho probt den Aufstand. Trotz des klaren Vetos seines Vereins FC Barcelona will der kriselnde Superstar aus Brasilien sein Vaterland bei den Olympischen Spielen in Peking repräsentieren.

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"Ich sehe mich bei Olympia, um dort gute Dinge zu tun und die Goldmedaille mit nach Hause zu bringen", betonte der Weltfußballer von 2004 und 2005 zwei Tage nach der Berufung in den Olympia-Kader durch den brasilianischen Fußball-Verband CBF.

Am Vortag hatte Barca auf seiner Homepage allerdings umgehend klargestellt, dass das in der abgelaufenen Saison durch Verletzungen und Formschwäche zurückgeworfene Offensiv-Ass für den sportlichen Jahreshöhepunkt im August in China keine Freigabe erhält.

Keine Abstellungspflicht

Der FC Barcelona beruft sich wie auch Bayern München bei den Profis Lucio und Martin Demichelis, Werder Bremen bei Diego oder Schalke 04 bei Rafinha auf die Statuten des Weltverbandes FIFA.

Da das olympische Fußball-Turnier der Männer im Gegensatz zu dem der Frauen nicht im offiziellen FIFA-Kalender steht, müssen Profis nicht abgestellt werden. "Die Klubs sind nicht dazu verpflichtet", betonte der FC Barcelona.

Ronaldinho, dessen mögliche Wechsel zum AC Mailand und zu Manchester City in der Sommerpause nicht zustande gekommen waren, werde pünktlich zum Trainingsauftakt zurückerwartet.

"Wir wollen Großes erreichen"

Doch der gefallene Star, der sein letztes Pflichtspiel für die Katalanen vor exakt vier Monaten am 9. März bestritten hat und danach nur durch Gerüchte über wilde Partys, durchzechte Nächte und etwaige Vereinswechsel aufgefallen war, denkt offenbar nicht daran. Er hält an seinem Gold-Traum fest.

"Mein Ziel ist es, mich auf Olympia vorzubereiten. Die Teilnahme ist eine Ehre, die nur wenigen Spielern zuteilwird. Wir wollen dort Großes erreichen", schwärmte der 28 jährige Mittelfeld- und Angriffsspieler, der Ende der vorigen Saison durch einen Muskelfaserriss lange ausgefallen war und seinen Stammplatz an die Youngster Lionel Messi und Bojan Krkic einbüßte.

Nur Peking im Kopf

Statt Barcelona interessiert Ronaldinho,derzeit offenbar nur Peking, zumal Rekordweltmeister Brasilien nach zweimal Silber (1984/1988) und einmal Bronze (1996) allein noch der Olympiasieg in seiner großen Titelsammlung fehlt. "Ich bin hochmotiviert und sehr glücklich, dabei zu sein", sagte der Weltmeister von 2002.

Auch Roberto de Assis, Ronaldinhos Bruder und Berater, geht davon aus, dass Barca dem Star bis zur geplanten Abreise am 22. Juli keine Steine in den Weg legen wird: "Der Verein hat Ronaldinho immer sehr gut behandelt. Wir sind sicher, dass wir nach Peking reisen werden."