Krise beim FC Barcelona spitzt sich zu

Von SPOX
fußball, barcelona, spanien
© Getty

Barcelona - Mit dem Rücktritt von acht der 17 Mitglieder des Vorstands hat sich die Führungskrise beim FC Barcelona zugespitzt. Der nach zwei Jahren ohne Titelgewinn massiv in die Kritik geratene Präsident Joan Laporta (im Bild) will aber trotzdem im Amt bleiben.

Cookie-Einstellungen

"Ich sehe meine Position als Präsident bei Barca nicht allzu geschwächt ", sagte Laporta, obwohl er bei einer Vertrauensabstimmung unter Vereinsmitgliedern Anfang der Woche de facto abgewählt worden war.

60,6 Prozent der Stimmabgaben votierten gegen Laporta, die Zweidrittel-Mehrheit, die nötig gewesen wäre, um Laporta zu stürzen, wurde allerdings nicht erreicht. Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder begründeten ihren Rücktritt mit "unterschiedlichen Auffassungen, wie man auf das Abstimmungsergebnis reagieren soll. "

Laporta will Mitgliederversammlung abwarten

In einer siebenstündigen Krisensitzung forderten die Vorstände, darunter drei der fünf Vizepräsidenten, Laporta auf, ebenfalls zurückzutreten. Er habe dies aber abgelehnt, um ein Machtvakuum zu verhindern. "Mein Abgang würde nur zu mehr Spannungen führen", sagte Laporta, dem seine Widersacher vorwerfen, an seinem Stuhl zu kleben und lediglich auf Zeit zu spielen.

Der 46-Jährige erklärte sich nach Presseberichten jedoch bereit, sein Amt auf einer neuen Mitgliederversammlung nach Beginn der Meisterschaft im September zur Verfügung zu stellen. Sollte er bei der dann fälligen Abstimmung unterliegen, werde er seinen Hut nehmen. "Ich werde aber das Vertrauen der Mitglieder zurückgewinnen", erklärte er selbstbewusst.

"Stehen besser da denn je"

Seine Aufgabe sei es, für Stabilität und "sozialen Frieden" zu sorgen. Eigene Fehler will Laporta nicht zugeben.

"Als ich 2003 hier anfing, war der Verein sportlich am Boden und auch wirtschaftlich lag einiges im Argen. Jetzt haben wir 2008 und der Verein steht besser da denn je. Unser Verein ist top organisiert, die Finanzsituation ist hervorragend. Außerdem sind wir, was das solziale Engagement betrifft, führend in der Welt", sagte Laporta "Catalunya Radio".

Die Behautpung von Barcas Ex-Präsident Jose Lluis Nunez, der Verein habe kein Geld mehr, wies Laporta zurück: "Ich respektiere Nunez sehr, aber in diesem Fall erzählt er schlichtweg die Unwahrheit. Unser Etat liegt bei 380 Millionen Euro. Das soll uns mal einer nachmachen."

Transfer-Gespräche stottern

Laporta will das Vertrauen der Vereinsmitglieder durch Verpflichtungen von Superstars zurückgewinnen. Die Geschäfte sind zuletzt allerdings ins Stocken geraten.

Daniel Alves und Seydou Keita (beide FC Sevilla), Gerard Pique (ManUnited), Martin Caceres (FC Villarreal) und Henrique (Desportivo Brasil Ltda) haben zusammen 77, 5 Millionen Euro gekostet - für viele Barca-Anhänger größtenteils rausgeschmissenes Geld.

Täglich warten die Anhänger auf den großen Coup. Doch weder Emmanuel Adebayor, noch Alex Hleb (beide FC Arsenal) oder Andrei Arschawin (St. Petersburg) konnten bislang als perfekte Neuzugänge vermeldet werden.

Ronaldinho soll weg

Ronaldinho soll auf jeden Fall noch abgegeben werden. "Ich hoffe, dass wir ihn verkaufen können. Aber wir haben bis zum 31. August Zeit und lassen uns nicht unter Druck setzen", sagte Laporta.

Bislang scheiterte ein Wechsel des Brasilianers zum AC Milan an Barcas hoher Ablöseforderung. Unter einem Angebot von 25 Millionen Euro ist Barcelona nicht bereit, zu verhandeln.

Artikel und Videos zum Thema