"Kein Spaziergang gegen Schalke"

Von SPOX
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© Getty

München - Sowohl der FC Villarreal als auch der FC Barcelona haben am 31. Spieltag der Primera Division keinen Boden auf Spitzenreiter Real Madrid gutmachen können.

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Nachdem die Königlichen am Samstagabend nicht über ein glückliches 1:1 (0:1) bei RCD Mallorca hinaus gekommen waren, schafften die Verfolger am Sonntag ebenfalls keinen Sieg.

Barcelona rannte gegen Bayerns UEFA-Cup-Gegner FC Getafe 90 Minuten an, brachte aber den Ball nicht über die Linie. Am Ende stand es 0:0. Villarreal verlor beim FC Sevilla mit 0:2 (0:1).

In der Tabelle liegt Real mit 66 Punkten weiter auf Rang eins. Villarreal und Barcelona liegen mit jeweils 59 Punkten sieben Zähler dahinter. Villarreal ist wegen des gewonnenen direkten Vergleichs (3:1/2:1) vor Barca platziert.

Cruyff ist besorgt

"Barcelona muss nun unbedingt gegen Schalke weiterkommen, da gibt es kein Wenn und Aber", schrieb Barcas graue Eminenz Johan Cruyff in seiner Kolumne für "El Periódico de Catalunya".

"Damit will ich keineswegs sagen, dass die Partie gegen Schalke ein Spaziergang wird. Ganz im Gegenteil. Keiner der Blau-Roten darf sich einbilden, die Sache sei bereits gelaufen."

Dreimal Pfosten

Im Camp Nou erwischten die Gäste den besseren Start, Manu del Moral scheiterte jedoch an Barca-Keeper Victor Valdes (6.). Die erste Chance für die Hausherren hatte Abwehrmann Gabriel Milito, doch Pato Abbondanzieri parierte glänzend (14.).

Nur eine Minute später hatte Samuel Eto'o Pech, als er aus 14 Metern nur den Pfosten traf. Danach erwischte es Getafe hart: Pablo Hernandez und Mario mussten innerhalb von vier Minuten noch vor der Pause verletzt ausgewechselt werden.

In der zweiten Halbzeit erhöhte Barca den Druck, das Pech blieb aber treu: Giovani Dos Santos traf mit einem Fernschuss zum zweiten Mal das Aluminium (54.) und als Xavi in der 69. Minute zum dritten Mal den Pfosten anvisierte, dämmerte es den Barca-Fans, dass wohl kein Tor mehr fallen würde.

Fans fordern Rücktritt von Laporta

Am Ende gab es Pfiffe für Barca, und die obligatorischen weißen Tücher wurden von den unzufriedenen Zuschauern gehisst.

Einige Fans forderten gar den Rücktritt von Vereinspräsident Joan Laporta. Solche Proteste hatte es seit fast fünf Jahren in Barcelona nicht mehr gegeben.

Der FC Getafe musste das Remis teuer bezahlen. Innenverteidiger Mario und Mittelfeldspieler Pablo Hernandez schieden verletzt aus und verließen unter Tränen den Platz.

Ein gefühlter Sieg für Getafe

Sie werden dem Madrider Vorstadtclub wahrscheinlich nicht nur im UEFA-Cup-Spiel gegen Bayern fehlen, sondern auch eine Woche später im spanischen Pokalfinale gegen den FC Valencia.

"Das Unentschieden in Barcelona ist für uns wie ein Sieg", sagte Getafes Trainer Michael Laudrup. "Meine Spieler waren von der Partie in München noch erschöpft." Die Elf des Dänen war in der Abwehr glänzend eingestellt, ihr fehlte jedoch die Kraft für Konterangriffe.

Ramos fliegt vom Platz

Auf Mallorca hatte Wesley Sneijder Real nach 43 Minuten nach einer Vorlage von Arjen Robben in Führung gebracht, aber nie Kontrolle über das Spiel gewonnen. Die Hausherren waren über weite Strecken das bessere Team und ließen viele gute Chancen liegen.

In der 72. Minute erzielte der kurz zuvor eingewechselte Igelsias Borja Valero mit einem schönen Schlenzer ins rechte Eck den verdienten Ausgleich. Zuvor hatte Sergio Ramos die Gelb-Rote Karte gesehen. Der spanische Nationalspieler musste in der 65. Minute vom Platz.

"Diese Szene war spielentscheidend", befand Schuster hinterher. "Danach hatten wir es sehr schwer." In Überzahl machte Mallorca dann noch mal richtig Druck, brachte den Ball aber nicht ins Tor. Die beste Chance vergab Dani Güiza als er freistehend aus vier Metern übers Tor schoss.

Calderon von Punktgewinn begeistert

Der Tabellen-Elfte haderte zudem mit dem Referee: Der hatte ein Tor der Mallorquiner annulliert und nach einem Handspiel von Reals Abwehrchef Fabio Cannavaro im Strafraum keinen Elfmeter gegeben. "Für Real fiel der Punktgewinn vom Himmel", meinte die Sportzeitung "As".

"Das Team von Trainer Bernd Schuster rettete das Unentschieden, obwohl ihm das Wasser bis zum Hals stand", titelte das Sportblatt "Marca". Die Partie auf der Ferieninsel sieben Spieltage vor Saisonende galt als eine der schwersten Aufgaben im Restprogramm der Madrilenen.

Real-Präsident Ramon Calderon wertete den Teilerfolg jedenfalls überaus positiv: "Ich bin von dem gewonnenen Punkt begeistert."

Auf Fabiano ist Verlass

In Sevilla war es einmal mehr Top-Torjäger Luis Fabiano, der die Hausherren nach 19 Minuten in Führung brachte.

Sevilla beherrschte die Partie im weiteren Verlauf - die entgültige Entscheidung ließ jedoch bis vier Minuten vor Schluss auf sich warten. Frederic Kanoute versenkte einen Elfmeter zum 2:0-Endstand.

Zu allem Überfluss für Villarreal sah auch noch Joan Capdevila in der Nachspielzeit Gelb-Rot wegen absichtlichen Handspiels.

Ein wahres Torfestival gab es derweil im Estadio Vicente Calderon in Madrid: Dort fegte Atletico Aufsteiger UD Almeria mit 6:3 vom Platz. Simao und Sergio Agüero trafen jeweils doppelt.

Der deutsche Nationaltorwart Timo Hildebrand musste mit dem FC Valencia eine 0:1-Niederlage beim Vorletzten Real Murcia hinnehmen und rangiert weiter im unteren Tabellendrittel.