Das 16-Millionen-Euro-Schnäppchen

Von SPOX
Fußball, Primera Division, Barcelona, Ronaldinho
© Getty

München - Zwischen Ronaldinho und dem FC Barcelona stimmt seit geraumer Zeit nichts mehr. Die Klubführung hat die Nase von Ronaldinhos Exzentrik gestrichen voll, und der Bruder und Manager des wankelmütigen Brasilianers droht dem Klub mit dem umstrittenen Artikel 17.

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Gegenüber der brasilianischen Internetseite "Globoesporte" erklärte Roberto de Assis die Möglichkeit, seinen Bruder vorzeitig aus dem Kontrakt bei Barcelona auszulösen: "Wir wissen, dass er durch eine Restriktionsklausel von 125 Millionen Euro gebunden ist. Aber wir kennen auch den Artikel 17, der es einem Spieler erlaubt, für wesentlich weniger zu wechseln."

Der angesprochene Artikel 17 ermöglicht es Spielern vorzeitig aus einem Vertrag auszusteigen, wenn ein zukünftiger Verein das ausstehende Gehalt als Ablöse aufbringt. Grundlage für den rechtmäßigen Ausstieg Ronaldinhos wäre die im Artikel 17 vorgeschriebene Altersgrenze (28 Jahre) und die bisherige Zeit beim jeweiligen Klub (mindestens zwei Jahre).

16 Millionen Euro Ablöse

Ronaldinhos Kontrakt läuft offiziell noch bis 2010. Bei rund acht Millionen Euro Jahresgehalt würde sich die Ablösesumme damit auf 16 Millionen Euro reduzieren und die Restriktionsklausel wäre umgangen.

Der springende Punkt für die anhaltende Polemik um den Brasilianer ist dessen Lebenswandel, womit er immer wieder mit der Klubführung aneinander geriet. Als Konsequenz verdonnerte ihn Trainer Frank Rijkaard zu Sondertraining und an 13 von 29 Spieltagen degradierte er ihn zum Ersatzspieler.

Wechsel zum Erzrivalen nicht ausgeschlossen 

"Ronaldinho ist der Star bei Barcelona. Aber es scheint so, als sei sein Image angekratzt", so Roberto de Assis, dem es ebenso wenig gefällt seinen Bruder auf der Ersatzbank zu sehen, wie Ronaldinho selbst.

Diverse Klubs reiben sich schon die Hände und Ronaldinhos Bruder bringt etliche Interessenten selbst ins Gespräch.

"Den Schritt von Barcelona zu Real Madrid haben in der Vergangenheit schon einige Spieler gewagt, Figo zum Beispiel", so Roberto de Assis über einen möglichen Wechsel zum Erzrivalen der Azulgranas.

Zudem hat sich auch der Coach von Tottenham Hotspur in die Diskussion um den Brasilianer eingeklinkt: "Ronaldinho würde in jeder Sicht zu uns passen", so Juande Ramos, der den 28-Jährigen am liebsten sofort Dimitar Berbatow zur Seite stellen würde.

Zuvor hatte bereits Fenerbahce Istanbul Interesse an Ronaldinho angemeldet. Seit geraumer Zeit steht er auch beim AC Milan ganz oben mit auf dem Wunschzettel. 

Letzter Anker: CL-Titel

So richtig darauf zu brennen, die Katalanen zu verlassen, scheint Ronaldinho aber auch nicht. "Wenn Barca die Champions League gewinnen sollte, dann kann sich seine Reputation auf einen Schlag wieder komplett verändern", sagte Roberto de Assis.

In einem Statement gegenüber "RAC1" ruderte er auch bezüglich des Artikel 17 zurück: "Wir werden wohl nicht darauf zurückgreifen".

Fakt ist aber, dass Ronaldinho in Barcelona nicht mehr zu 100 Prozent glücklich ist und seinen Nimbus der Unantastbarkeit unter Rijkaard längst verspielt hat. Erstmals hat sich nun mit Roberto de Assis jemand aus seinem engsten Umfeld zur öffentlichen Debatte geäußert und gleich einen deutlichen Wink in Richtung Barca geschickt.

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